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Kuriosum: Rowe-BMW  zum Verkauf Mit diesem Foto wird das Original-Siegerauto des Jahres 2025 beworben
Motorsport Competence Group AG

Nürburgring-Siegerauto 2025 auf Kleinanzeigen-Plattform

Der Rowe-BMW, der beim 24h-Rennen auf der Nordschleife den "Grello" besiegte, taucht auf einer Verkaufs-Plattform auf: Was hinter dem Kuriosum steckt

Beobachter des Fahrzeugmarkts mit Motorsportbezug trauten ihren Augen nicht, als vor wenigen Tagen das aktuelle Siegerauto des 24-Stunden-Klassikers auf dem Nürburgring 2025 auf einer großen Privatanzeigen-Plattform auftauchte. Ist das Inserat des BMW M4 GT3 Evo des Rowe-Racing-Teams, mit dem Augusto Farfus, Kelvin van der Linde, Jesse Krohn und Raffaele Marciello am 22. Juni den "Grello"-Porsche besiegten, überhaupt echt?

Die Antwort ist ja, wie ein Anruf bei Rowe-Racing-Teamchef Hans-Peter Naundorf bestätigt. Aber landen entsprechende Fahrzeuge nicht normalerweise im Museum des Herstellers? "Das Auto war in München in der BMW-Welt, ist dort ausgestellt worden", erklärt Naundorf. Das Auto ist im Originalzustand. Dann haben Leute gemeint, sie müssen ein paar Fingerabdrücke hinterlassen. Es war keine Security da, also habe ich gesagt, ich hole es wieder zurück."

Das wollte er ohnehin machen, da das Auto nun vorübergehend an Sponsor Rowe geht. Aber da sich der erfahrene Teamchef mit BMW nicht auf einen Verkauf einigen konnte, entschied er sich nach einem Tipp aus seinem Umfeld, das Auto selbst auf dem Privatmarkt anzubieten.

"Wenn es BMW haben möchte, können sie es haben"

"So haben wir das gemacht - seit einer Woche, und sind da im Moment auch mit einigen Menschen im Austausch. Und wenn es BMW haben möchte, können sie es immer noch haben", stellt er klar, dass auch die Münchner immer noch zugreifen könnten.

Im Inserat wird versprochen, dass der Wagen "in unverändertem, ungereinigtem Originalzustand verkauft" werde, "genau so, wie er nach der Zieldurchfahrt abgestellt wurde. Die Karosserie trägt noch die Spuren des Rennens: Gummiabrieb, Bremsstaub, Insektenreste - ein authentisches Zeitzeugnis aus erster Hand."

Das Fahrzeug könne aber auch noch eingesetzt werden und werde "mit vollständiger Renndokumentation, Set-up-Daten und einem Echtheitszertifikat übergeben", heißt es im Begleittext der Anzeige.

Rowe-Team erwägt erneuten Einsatz mit BMW-Siegerauto

Aber selbst ein erneuter Einsatz durch das erfolgreiche Team aus St. Ingbert ist nicht ausgeschlossen. "Das Auto ist in so einem guten Zustand. Das fahre ich nächstes Jahr genau so wieder am Nürburgring - das muss ich gar nicht groß revidieren, da fahre ich drei Vorbereitungsrennen", erklärt Naundorf. "Und dann haben wir auch die Chance, nochmal eine Story zu schreiben, vielleicht gelingt uns nochmal ein Podiumserfolg."

Interessant ist, dass das Fahrzeug auf Verhandlungsbasis zum Preis von einem Euro angeboten wird. "Eigentlich sollte da nur Verhandlungsbasis stehen", klärt Naundorf auf. "Es kann sein, dass das System nicht zulässt, dass man keine Zahl hineinschreibt." Der Wert betrage aber über 600.000 Euro, zudem handle es sich um ein geschichtsträchtiges Fahrzeug, das auch einen emotionalen Wert habe.

Haben BMW und Porsche kein Interesse an Siegerautos?

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Rowe-Racing-Siegerautos von Langstrecken-Klassikern nicht beim Hersteller landen, klärt Naundorf auf. "Wir haben dreimal Spa und zweimal Nürburgring gewonnen - und zwar mit BMW und Porsche. Kein Hersteller hat vernünftige Ambitionen gehabt, diese Fahrzeuge in sein Eigentum zu überführen."

Was er damit meint? "Ein fairer, angemessener Preis, wie das zum Beispiel andere Hersteller auch gemacht haben", klärt Naundorf auf.

Wo vergangene Siegerautos gelandet sind? "Den BMW M6, mit dem wir 2016 in Spa gewonnen haben, hat Rowe in seinen Besitz genommen. Das gleiche ist mit dem Nürburgring-Siegerauto aus dem Jahr 2020 passiert", verweist er auf einen weiteren BMW. Als das Team im selben Jahr mit dem Porsche kurz darauf auch noch in Spa triumphierte, habe Porsche "keine Ambitionen gehabt, das Auto zu übernehmen".

Bei BMW sei das anders gewesen: "Sie hätten das immer gerne gemacht, haben die Fahrzeuge auch zu Ausstellungszwecken in die BMW-Welt oder woanders mit reingenommen. Man hat aber nicht wie andere Hersteller das nötige Kleingeld gefunden, dieses Auto dann auch in das Eigentum zu überführen."

Motorsport-Total.com

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