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Montezemolo: Erster Blick auf "Baukasten"-Ferrari

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo verrät zwei Tage vor dem Launch des neuen F2002 Details der revolutionären Neukonstruktion...

Michael Trawniczek

Vorgeschmack auf die neue "Göttin in Rot"

Mit Spannung wird der Launch des neuen F2002 am Mittwoch (6.2.) in Maranello erwartet. Ferrari's Präsident, der stets elegant gekleidete Luca di Montezemolo, gibt im Interview mit der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" bereits jetzt einen kleinen Vorgeschmack auf die neue "Göttin in Rot".

Di Montezemolo startet das Interview mit einem philosophischen Ansatz: "Wir haben versucht, neue Wege zu gehen. Aber es ist nicht leicht, ein nahezu perfektes Auto (den vorjährigen Weltmeisterwagen F2001, d.Red.) zu verbessern."

Wie in der Königsklasse üblich gab´s in den letzten Wochen und Monaten die verschiedensten Gerüchte rund um den neuen Ferrari. Der Präsident des italienischen Kultrennstalls spricht in besagtem Interview ein paar der revolutionären Entwicklungen des Weltmeisterteams konkret an.

"Die größte Veränderung ist das neue Getriebe. Wir müssen abwarten, wie es nach ersten Tests mit der Zuverlässigkeit dieses Bauteils aussehen wird", verrät Montezemolo.

Dieses in Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Sachs entstandene revolutionäre Getriebe soll ohne einem traditionellen Schwungrad auskommen und bildet erstmals zusammen mit dem Motor eine einzige bautechnische Einheit. Das neue "Wunder-Getriebe" ist zudem um einiges kleiner als sein traditioneller Vorgänger und soll nicht nur schnellere Gangwechsel ermöglichen(wobei es sich hier um Hunderstel bzw. Tausendstelsekunden dreht), sondern dabei auch vermehrt die Zahnrädchen schonen.

Die Andeutung des Präsidenten, die Entwicklung des Bauteils abwarten zu wollen, bezieht sich auf das neue, ebenfalls eine Novität darstellende "Baukasten-System". Die meisten Komponenten des laut zahlreichen Quellen "hochnäsigen" F2002 sollen mit denen des Vorgängers kompatibel sein. Auf diese Weise kann Ferrari je nach Entwicklungsstand der Komponenten und den Gegebenheiten der jeweiligen Rennstrecke aus den verschiedenen F2001- und F2002-Komponenten ein speziell auf die Bedürfnisse angepasstes Rennauto zusammenstellen...

Die Frage, ob die Scuderia beim Saisonstart in Melbourne das alte oder das neue Auto verwenden wird, relativiert sich somit. Aus Gründen der Zuverlässigkeit könnte man im Notfall den F2001 mit Teilen des F2002 einsetzen oder umgekehrt.

Alle anderen Teams entwickelten für 2002 komplett neue Autos. Ferrari könnte mit dieser neuen Technik und der damit verbundenen Flexibilität einen weiteren Vorteil erzielt haben...

Montezemolo nimmt auch zu den letztwöchigen schweren Crashs der beiden Starpiloten Schumacher und Barrichello Stellung: "Es wäre ja töricht, ihnen nicht zu glauben, dass sie Fahrfehler begangen haben."

Seiner "Nr.1B" Rubens Barrichello stellt der gewiefte Medienprofi eine als Kompliment getarnte Rute ins Fenster: "Wenn Rubens seine Beziehungen zum Team und zu Schumacher weiter verbessert, sehe ich keinen Grund, warum wir in punkto Piloten etwas ändern sollten."

Für "Rubinho" bedeutet das, dass er sich den Ansprüchen Ferrari's und vor allem Schumacher's noch mehr zu unterwerfen hat und zugleich seine Performance so weit verbessern muss, um immer möglichst knapp hinter Schumi zu liegen, will er sein rotes Cockpit nicht zB. an Felipe Massa verlieren...

Motezemolo beendet das Gespräch, wie er es begonnen hat: mit einem rennsport-philosophischen Ansatz über sein um den dritten Titel in Folge kämpfendes Team und die zu befürchtende Unbarmherzigkeit der Medien: "Wir haben alles zu verlieren und nichts zu gewinnen. Wenn wir gewinnen, wird man sagen, dass dies voraussehbar war. Aber wehe, wenn wir nicht gewinnen..."

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