MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Villeneuve: "Mit HANS wäre Diniz heute tot"

Jacques Villeneuve hat noch einmal bekräftigt, dass er das HANS-System für die Formel 1 als lebensgefährlich erachtet.

Das "Head And Neck Support"-System (HANS) ist in den Augen von BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve nach wie vor nicht einsatzbereit. Die Halskrause aus Kohlefaser, die unter dem Gurt über die Schulter des Fahrers fixiert wird und bei Unfällen lebensgefährliche Bewegungen des Kopfes des Fahrers verhindern soll, sollte für die kommende Saison eigentlich verbindlich werden, die Fahrer können auf den Einsatz allerdings verzichten, wenn sie das System als unangenehm erachten...

Für Villeneuve steht fest, dass HANS nicht nur unangenehm, sondern auch lebensgefährlich ist: "In den vergangenen Jahren wäre kein Fahrer durch dieses System gerettet worden, denn es gab keinen Unfall, der es erfordert hätte", so der Kanadier gegenüber der 'News of the World'. "Diniz wäre getötet wurden, hätte er das System getragen, als er seinen heftigen Unfall hatte." Der Brasilianer war 1999 auf dem Nürburgring nach einem Überschlag auf dem Überrollbügel liegen geblieben. "Der einzige Unterschied, den es gegeben hätte - es hätte jemanden getötet. Auf dieser Basis ist es falsch, es einzusetzen."

Der Ex-Weltmeister hat vor allem Bedenken vor Drehbewegungen, wie sie Diniz bei seinem Überschlag erlebte – den er unverletzt überstand – oder Villeneuve selbst beim Saisonfinale 2002 in Suzuka, als er sich ausgangs der Spoon-Kurve von der Strecke drehte, in die Leitplanken krachte und sich danach mehrmals um die eigene Achse drehte: "Mein Körper hätte sich gedreht, der Kopf wäre aber dort geblieben, wo er ist. Das hätte HANS in meinen Nacken gedrückt, was mir mein Genick hätte brechen können."

Auch ganz alltägliche Situationen sind laut Jacques Villeneuve mit dem HANS-System problematisch: "Man kann seinen Kopf überhaupt nicht ordentlich drehen. Wenn man aus der Box kommt, kann man gar nicht richtig zur Seite schauen. Man muss nur einmal versuchen, auf einer kurvigen Straße zu fahren, ohne den Kopf zu bewegen. Da wird es einem übel. Man stelle sich vor, man muss dies in einer Haarnadelkurve machen. Ich habe mit ein paar Champcar-Fahrern aus Amerika gesprochen [in der CART-Serie ist HANS seit 2001 im Einsatz, Anm.] und sie sind schon bei den halben Geschwindigkeiten ganz wund. Es ist unmöglich, so zu fahren."

Fahrer mit einem verhältnismäßig kurzen Hals wie Jacques Villeneuve und Juan-Pablo Montoya empfinden das System als sehr unangenehm, weil es auf ihren Nacken drückt, wenn der Helm die Halskrause berührt – und das, obwohl jedes HANS-System speziell auf den Träger angepasst wird. Andere Fahrer wie Michael Schumacher oder David Coulthard haben wegen ihres Körperbaus damit weniger Probleme. Angeblich will Villeneuve zusammen mit Montoya versuchen, den Einsatz des HANS-Systems zu verhindern, auch Jenson Button will sich der Kampagne anschließen.

Kategorisch schließt Villeneuve einen Einsatz des Systems gar nicht aus: "Es muss einfach noch mehr getestet werden und ein paar Fahrer denken genau das gleiche. Bei Seiten- und Heckcrashs gibt es noch zu viele Fragezeichen." Bei den Entwicklern des HANS-Systems sieht man das jedoch anders, es habe zwar manchmal bei derartigen Unfällen durch das HANS-System verursachte Verletzungen gegeben, doch ohne das System wären diese Fahrer weit weniger glimpflich davon gekommen. Man verweist darauf, dass es in den USA bereits 600 Rennfahrer gibt, die HANS ohne gröbere Probleme einsetzen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

"Drive to Survive"-Bösewicht?

F1-Filmstar räumt mit Verstappens Image auf

Max Verstappen kommt in "Drive to Survive" wie ein Bösewicht vor - F1-Schauspieler Damson Idris erklärt jetzt, wie er den Niederländer erlebt hat

Rallycross Fuglau: Bericht

Hitzeschlacht im Waldviertel

Umjubelte Heimsiege gab es beim internationalen MTL Rallycross von Fuglau bei Horn. Nicht nur dank des Wetters ging es im Waldviertel heiß her, auch auf der Rennstrecke wurden spannende Rennen ausgefahren.

24 Nürburgring 2025: Analyse Top-Qualifikation

Fortsetzung folgt – oder nur so viel wie nötig

Betrachtet man die Freitags gefahrenen Zeiten mit denen von Samstag, dann wird für den langjährigen Beobachter eines ganz besonders deutlich: Auch im Einzelzeitfahren um die ersten fünf Startreihen haben die Teams und Fahrer immer eines im Blick – die Uhr. Engel, Estre und Neubauer im Gespräch.

Während der Scherer-Phx-Audi im ersten Qualifying die Bestzeit fährt, hat das Schwesterauto Probleme - Brennender Porsche liefert spektakuläre Bilder

24 Nürburgring 2025: BoP

Ewiges Thema Balance of Performance

Wie bereits bei den 24h von Le Mans zu beobachten: Auch rund eine Woche später ließen sich weder die Fahrer noch die Teams und Hersteller auf der Nordschleife nicht wirklich in die Karten schauen, denn die „allseits beliebte“ Balance of Performance (BoP) schwebte insbesondere wieder über den GT-3-Boliden.

Sulayem vor zweiter Amtszeit

Carlos Sainz sen. zieht FIA-Kandidatur zurück

Weil Carlos Sainz sen. nun doch nicht für die Wahl zum FIA-Präsidenten kandidiert, steht Mohammed bin Sulayem ohne Gegner praktisch schon als Sieger fest