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Villeneuve: "Mit HANS wäre Diniz heute tot"

Jacques Villeneuve hat noch einmal bekräftigt, dass er das HANS-System für die Formel 1 als lebensgefährlich erachtet.

Das "Head And Neck Support"-System (HANS) ist in den Augen von BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve nach wie vor nicht einsatzbereit. Die Halskrause aus Kohlefaser, die unter dem Gurt über die Schulter des Fahrers fixiert wird und bei Unfällen lebensgefährliche Bewegungen des Kopfes des Fahrers verhindern soll, sollte für die kommende Saison eigentlich verbindlich werden, die Fahrer können auf den Einsatz allerdings verzichten, wenn sie das System als unangenehm erachten...

Für Villeneuve steht fest, dass HANS nicht nur unangenehm, sondern auch lebensgefährlich ist: "In den vergangenen Jahren wäre kein Fahrer durch dieses System gerettet worden, denn es gab keinen Unfall, der es erfordert hätte", so der Kanadier gegenüber der 'News of the World'. "Diniz wäre getötet wurden, hätte er das System getragen, als er seinen heftigen Unfall hatte." Der Brasilianer war 1999 auf dem Nürburgring nach einem Überschlag auf dem Überrollbügel liegen geblieben. "Der einzige Unterschied, den es gegeben hätte - es hätte jemanden getötet. Auf dieser Basis ist es falsch, es einzusetzen."

Der Ex-Weltmeister hat vor allem Bedenken vor Drehbewegungen, wie sie Diniz bei seinem Überschlag erlebte – den er unverletzt überstand – oder Villeneuve selbst beim Saisonfinale 2002 in Suzuka, als er sich ausgangs der Spoon-Kurve von der Strecke drehte, in die Leitplanken krachte und sich danach mehrmals um die eigene Achse drehte: "Mein Körper hätte sich gedreht, der Kopf wäre aber dort geblieben, wo er ist. Das hätte HANS in meinen Nacken gedrückt, was mir mein Genick hätte brechen können."

Auch ganz alltägliche Situationen sind laut Jacques Villeneuve mit dem HANS-System problematisch: "Man kann seinen Kopf überhaupt nicht ordentlich drehen. Wenn man aus der Box kommt, kann man gar nicht richtig zur Seite schauen. Man muss nur einmal versuchen, auf einer kurvigen Straße zu fahren, ohne den Kopf zu bewegen. Da wird es einem übel. Man stelle sich vor, man muss dies in einer Haarnadelkurve machen. Ich habe mit ein paar Champcar-Fahrern aus Amerika gesprochen [in der CART-Serie ist HANS seit 2001 im Einsatz, Anm.] und sie sind schon bei den halben Geschwindigkeiten ganz wund. Es ist unmöglich, so zu fahren."

Fahrer mit einem verhältnismäßig kurzen Hals wie Jacques Villeneuve und Juan-Pablo Montoya empfinden das System als sehr unangenehm, weil es auf ihren Nacken drückt, wenn der Helm die Halskrause berührt – und das, obwohl jedes HANS-System speziell auf den Träger angepasst wird. Andere Fahrer wie Michael Schumacher oder David Coulthard haben wegen ihres Körperbaus damit weniger Probleme. Angeblich will Villeneuve zusammen mit Montoya versuchen, den Einsatz des HANS-Systems zu verhindern, auch Jenson Button will sich der Kampagne anschließen.

Kategorisch schließt Villeneuve einen Einsatz des Systems gar nicht aus: "Es muss einfach noch mehr getestet werden und ein paar Fahrer denken genau das gleiche. Bei Seiten- und Heckcrashs gibt es noch zu viele Fragezeichen." Bei den Entwicklern des HANS-Systems sieht man das jedoch anders, es habe zwar manchmal bei derartigen Unfällen durch das HANS-System verursachte Verletzungen gegeben, doch ohne das System wären diese Fahrer weit weniger glimpflich davon gekommen. Man verweist darauf, dass es in den USA bereits 600 Rennfahrer gibt, die HANS ohne gröbere Probleme einsetzen.

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