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„Es gibt zu wenig Talente!“

Red Bull-Motorsportbetreuer Dr. Helmut Marko sprach mit motorline.cc über die geplante österreichische Talenteschmiede, die „Motorsport Academy“.

Michael Noir Trawniczek

Der A1-Ring in der Steiermark hat zwar den Formel 1-GP - zumindest zwischenzeitlich – verloren, dafür entsteht in der Region eine für den Motorsport einmalige Institution, ein Gymnasium für angehende Rennfahrer. Was im Skisport bereits eine langjährige Tradition hat, will Red Bull-Boss Dieter Mateschitz nun auch im Motorsport umsetzen. Es gibt bereits das Programm der Red Bull Junioren. Nun hat der Energiegetränkehersteller den A1-Ring gekauft, der Ring soll wieder vergrößert werden. Die Schüler der „Motorsport Academy“ sitzen dann direkt an der Strecke – die optimale Situation für den Nachwuchs. motorline.cc hat bei Red Bull-Motorsportbetreuer Dr. Helmut Marko nachgefragt...

Red Bull plant ja, am ehemaligen A1-Ring eine Art Rennfahrerschule zu betreiben...

Helmut Marko: Das ist keine Rennfahrerschule, sondern es ist eine Motorsport Academy geplant.

Wie kann man sich das vorstellen? Können da Mütter ihre Söhne wie auf einem Gymnasium anmelden?

Helmut Marko: Es ist ein öffentliches Gymnasium, das aber aufgrund der Dienstleistungen, die dort geboten werden, natürlich einen hohen Schulgeldbeitrag erfordert. Aber es wird auch daran gearbeitet, dass für entsprechende Talente auch Stipendien zur Verfügung gestellt werden.

Ein österreichischer Rennfahrer sagte mir einmal: ‚Motorsport ist nur etwas für reiche Leute’. Würden Sie diesen Satz unterschreiben?

Helmut Marko: Nein, ich halte das für einen völligen Blödsinn. Die Schule, die wir planen, soll dazu dienen, dass angehende Rennfahrer eine breitere und profundere Ausbildung bekommen. Wir haben vor zirka vier Wochen auf dem A1-Ring mit einem Formel 3 aus dem Mücke-Team einen Test durchgeführt. Wir haben fünf Fahrer eingeladen. Dieser Sitz war vom Budget her bereits finanziert, aber keiner der fünf Kandidaten hat die Anforderungen entsprechend erfüllt, sodass er bei einem Rennen unter die ersten sechs kommen könnte. Es gibt viel zu wenig Talente, als Mittel zur Verfügung stehen. Natürlich ist Geld ein entscheidender Faktor oder er spielt mit eine Rolle. Aber es ist bei weitem nicht so, dass das Geld alleine ausschlaggebend wäre. Die Kliens sind das beste Beispiel, die haben kein eigenes Geld aufbringen können, haben sich Dinge vom Mund abgespart. Die Talente findet man dort, wo sie von selber Rennen fahren.

Beim Fußball, so sagt man, findet man den Nachwuchs im sogenannten Beserlpark. Wo finden Sie ihre Talente?

Helmut Marko: Im Gokart und bei den Junior-Formeln.

Der Kartsport ist ja auch schon recht teuer. Fördert Red Bull auch junge Kartfahrer?

Helmut Marko: Nein, wir steigen ab dem Formelrennsport ein.

Kann man sich das so vorstellen, dass sie an den Kartrennstrecken Ausschau halten und von dort weg dann Talente für den Formelsport engagieren?

Helmut Marko: Wir sind über die gesamte Szene bestens informiert.

Eine Frage zu einem ihrer Schützlinge, zu Patrick Friesacher. Für den ist der Traum von der Formel 1 ja jetzt zwar nicht geplatzt, aber die Verwirklichung ist sehr viel schwieriger geworden. Welche Pläne gibt es da?

Helmut Marko: Sicher hat das Engagement von Christian Klien zwei Seiten für unsere Piloten. Da ist einmal die Freude, dass es einer aus ihrem Kreis geschafft hat, in die Formel 1 zu kommen. Aber natürlich wird es für die anderen sehr viel schwieriger werden, in die Königsklasse aufzusteigen. Es wird ja generell immer schwerer, in die Formel 1 zu gelangen. Zu Patrick: Zunächst wäre die amerikanische CART-Serie sehr interessant gewesen, doch dieser Serie geht es bekanntlich finanziell sehr schlecht, sie kämpft ums Überleben. Wir werden also sehen, dass wir Patrick in der DTM unterbringen können.

Danke für das Gespräch.

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