Formel 1: News | 14.01.2003
"Wird Schumi nicht geschlagen, stirbt die F1"
Geht's nach Niki Lauda, so hängt die Zukunft der Formel 1 mit dem Erfolg Michael Schumachers zusammen, sollte der andauern, wäre das der Tod der F1.
Wie gefährlich ist die Dominanz von Ferrari und Michael Schumacher im Moment? Finden sich genügend Fans, die denselben Sieger auf Dauer interessant finden oder lassen immer mehr Fans den Fernseher ausgeschaltet?
Für Niki Lauda steht fest, dass die Lage im Moment ernster ist, als die meisten Insider zugeben wollen: "Wird diese Vormacht nicht durchbrochen, wird Schumi nicht geschlagen, stirbt die Formel 1", so der Österreicher in einem auszugsweise vorab veröffentlichten Interview der 'SportBild'.
Warum Ferrari im Moment so stark ist, das glaubt der ehemalige Jaguar-Teamchef zu wissen: "Ferrari hat 21 Jahre nichts gewonnen. Doch dann hat man das Personalpuzzle so perfekt zusammengesetzt, dass man nun praktisch unschlagbar ist. Früher herrschte in Italien immer nur Chaos, jetzt werden dort die neuen Limits der Formel 1 gesetzt. Das ist ein Kulturschock für die englischen Teams und brandgefährlich."
Lauda weiter: "Auf ihrem - hauptsächlich britisch geprägten Niveau - sind BMW-Williams und McLaren-Mercedes top. Doch das reicht nicht mehr. Ferraris Internationalität arbeitet besser. Die sportliche Leistung, die derzeit geboten wird, ist völlig indiskutabel. Das reicht nicht mehr. Wenn jetzt nicht schnell Konkretes passiert, zerstören wir die Formel 1 für viele Jahre."
Für den dreifachen Formel-1-Weltmeister steht aber auch fest, dass man Ferraris Politik der Bevorzugung eines Fahrers abschaffen muss: "Man muss ihnen verbieten, dass Schumacher die Nummer 1 und Barrichello die Nummer 2 ist. So steht es in ihren Fahrer-Verträgen. Die Leute wollen Rennsport sehen und keine dämlichen Teamorder-Taktierereien. Phasen großer Dominanz einzelner Teams hat es immer gegeben. Aber das war kein Problem, weil die Teamkollegen trotzdem gleiches Recht zum Siegen hatten."
"Wenn Michael und Rubens sich so duellieren würden wie Prost und ich oder Piquet und Mansell, wäre schon viel getan", fordert Lauda. "Da wurden Weltmeisterschaften zwischen Teamkollegen im letzten Rennen entschieden. Da müssen wir wieder hinkommen. Aus Michaels Sicht ist die aktuelle Regelung perfekt. Ich habe mir zu meinen Ferrari-Zeiten auch meinen Teamkollegen ausgesucht. Doch dieser - für einen Rennfahrer völlig verständliche - Egoismus, muss verboten werden."
Lauda glaubt, dass Schumacher auch dieses Jahr wieder Weltmeister wird, rechnet aber mit einem knapperen Ausgang der Weltmeisterschaft: "Michael ist ein Phänomen. Einfach unglaublich. Einem Kinde gleich findet er immer etwas Neues, um sich zu motivieren. Er ist der Beste, und wird dennoch immer besser. Nach aktuellem Motivationsstand wird er seinen 2004 auslaufenden Vertrag mit Sicherheit verlängern. Trotzdem kann seine Karriere auch von heute auf morgen vorbei sein."