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Gewagte Prognose: „Möglich ist alles!“

Kann Schumi wieder den Titel holen? Oder wird es ein Michelin-Team sein? Niki Lauda über die Chancen & Möglichkeiten der zehn Formel 1-Teams.

Noch drehen die Teams ihre Testrunden in Spanien, Italien und Frankreich, doch bald geht es wieder los. Und umso näher der Saisonstart rückt, desto mehr wird der österreichische Ex-Weltmeister Niki Lauda mit einer Frage konfrontiert: „Alle fragen mich schon seit Monaten: Kann Michael Schumacher zum siebten Mal Weltmeister werden?“

Die Antwort des RTL-Experten: „Möglich ist alles, wenn er 2004 so angeht wie das letzte Jahr. Nur werden die Bedingungen für Michael immer schwieriger.“ Die Gründe dafür sind laut Lauda zweigeteilt: „Die immer stärkere Konkurrenz durch die neuen „jungen Löwen“ und die momentane Reifensituation. Es geht um die Frage, wie gut nicht nur der neue Ferrari ist, sondern vor allem Bridgestone.“

Eines der Michelin-Vorzeigeteams ist BMW-Williams. Und während sich dort alle Augen auf die neue Rochen-Nase richten, fragt sich Niki Lauda im kicker F1-Sonderheft: „Wie schnell ist der BMW-Williams, vor allem im direkten Vergleich mit der Konkurrenz“?

Doch diese Frage stellt sich für den Österreicher auch bei McLaren Mercedes: „Wie schnell ist der MP4-19 wirklich, wenn alle neuen Autos kommen, in der direkten Konkurrenz?“ Einen Vorteil haben die Silberpfeile auf jeden Fall auf ihrer Seite: „Zumindest war der MP4-19 als erstes aller 2004er Autos fertig. Dies ist ein leichter Vorteil gegenüber den anderen – vorausgesetzt, er ist schnell genug.“

Bei den Piloten erwartet Lauda von Kimi Räikkönen, „dass er dieses Jahr noch besser sein wird, gescheiter und erfahrener“. Das Fahrerroulette mit Coulthard und Montoya betrachtet er unterdessen weniger euphorisch: „Dieser Schuss kann eigentlich nur nach hinten losgehen,“ so Lauda. „Das ganze Team konzentriert all seine Kräfte auf Räikkönen, damit der Finne dieses Jahr Weltmeister wird. Was, so frage ich mich, soll da für David Coulthard noch herausspringen?“

Für die Franzosen von Renault könnte in dieser Saison ziemlich viel herausspringen: „Die Franzosen haben 2004 wieder ein gutes Auto, das ist für mich überhaupt keine Frage. Allerdings ist der neue Motor noch nicht wirklich fertig“, spricht Lauda den wunden Punkt der Gelb-Blauen an. „Ich fürchte für Briatore und Renault: Der neue Motor wird, wie jeder neue Motor, am Anfang noch Schwierigkeiten machen, eben weil er noch so jung und so neu ist.“

Ebenfalls jung und neu ist die Zusammenarbeit zwischen British American Racing und einem weiteren französischen Unternehmen in der Formel 1: Michelin. Dank des Reifenwechsels steht für den dreifachen Champion und Ex-Jaguar-Teamchef felsenfest: „Diesen Rennstall muss man 2004 ganz genau anschauen.“ Allerdings weiß auch Lauda trotz der Euphorie um die vielen Rundenrekorde der Buttons und Satos: „Ein solcher Reifenumstieg ist nicht so einfach. Man muss erst sehen, wie sich das entwickelt.“

Eine gute Entwicklung sagt Lauda unterdessen, nicht zuletzt auch aufgrund des neuen Windkanals, dem Schweizer Sauber Team voraus. „Die Schweizer haben ganz sicher einen Sprung nach vorn gemacht. 2004 könnte für die Schweizer nach dem Durchhänger des Vorjahres wieder eine tolle Saison werden“, prophezeit Lauda, der noch hinzufügt: „Ich traue Sauber sogar den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM hinter den vier Großen zu. Dort war Sauber ja schon einmal.“

Er selbst war vor nicht allzu langer Zeit noch in Milton Keynes bei Jaguar. Doch dort sitzen nun „neue Leute“ hinter seinem Schreibtisch – und dies scheint am Österreicher nicht spurlos vorbeigegangen zu sein. „Der R5 ist das Auto, über das zum ersten Mal ausschließlich die neuen Leute bei Jaguar entschieden haben – jetzt werden wir sehen, wie gut es ist“, sagt der Ex-Teamboss, bevor er überraschend seine Designer- und Konstrukteursfähigkeiten enthüllt: „Der R4 aus dem Vorjahr war ja noch mein Auto, bis zur Saisonmitte noch unberührt und unverändert vom neuen Team, dann wurde es in einigen Punkten verändert, weiterentwickelt, es ging aber nicht vorwärts, sondern ist steckengeblieben,“ so die vernichtenden Worte für die Weiterentwicklung der „Neuen“ bei Jaguar. „Wir werden ja bald wissen, was die neuen Leute zu Stande gebracht haben – und ich hoffe natürlich für meinen Landsmann Christian Klien, dass es sehr gut wird.“

Bei seiner Analyse des Toyota Teams wird Lauda dann ganz „wagemutig“: „Jetzt hängt alles davon ab, wie gut das neue Auto ist.“ Wohl wahr. „Langsam sollte wirklich ein größerer Schritt nach vorn gelingen. Man wird ja sehen, ob das der neue Technikdirektor Mike Gascoyne, der von Renault kam, schaffen wird. Davon müsste man aber eigentlich ausgehen.“

Das die beiden Schlusslichter der Formel 1-Szene, Jordan und Minardi, auch in dieser Saison nicht zu Weltmeisterehren kommen werden, davon dürfte auch auszugehen sein. „Jordan hat schon letztes Jahr trotz des Überraschungssiegs von Brasilien nicht funktioniert,“ kritisiert Lauda. „Ein schwieriger Überlebenskampf für ein Team, das immerhin schon vier Grand Prix gewonnen hat.“

Noch keinen einzigen Grand Prix hat Minardi gewonnen. Und dies wird sich 2004 auch nicht ändern, so Laudas nicht unwahrscheinliche Prognose: „Minardi ist und bleibt immer Letzter und hat auch dieses Jahr die letzte Startreihe für sich gepachtet. Trotzdem: Hauptsache ist, dass das Team überlebt...“

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