Formel 1: News | 21.01.2004
Max Mosley: Europa-Boykott „ziemlich wahrscheinlich“
Eine Neuregelung des europäischen Haftbefehls sorgt für Unruhe, die Teamchefs drohen mit Boykott, der FIA-Präsident hält diesen für möglich.
Dunkle Wolken über der Formel 1: Nach einem EU-Beschluss über eine neue Inhaftierungs-Regelung könnten Teamchefs oder Techniker bei einem tödlichen Unfall eines ihrer Piloten, wie zuletzt 1994 bei Ayrton Senna und Roland Ratzenberger, nun monatelang in Untersuchungshaft genommen werden.
Entsprechend groß war in den zurückliegenden Tagen der Aufschrei der Teamchefs, welche sogar mit einem Boykott der Europa-Rennen drohten. Und diesen Boykott hält FIA-Präsident Max Mosley hierbei sogar für „ziemlich wahrscheinlich.“
„Unter dem neuen Gesetz könnte man alle Betroffenen einfach in das entsprechende Land bringen und dort bis zur Verhandlung festhalten“, so der Präsident des Motorsportweltverbandes. „Deswegen ist es eine echte Bedrohung, nicht nur für die Teamchefs, sondern auch für die Mechaniker, Techniker und Ingenieure – alle, die mit dem Team zu tun haben.“
Dabei hätten die Teambosse jedoch keine Angst, Verantwortung zu übernehmen oder „vor Gericht zu stehen“, sondern möchten sie einfach nicht, sobald eine Untersuchung eingeleitet wird, ins Gefängnis gesteckt werden, um dort auf die Verhandlung zu warten.
Sollten nicht bald „klare Sicherheiten“ bestehen, dass ein solches Szenario nicht eintreten wird, werden sie „einfach nicht fahren – sie werden das Risiko nicht eingehen...“