Formel 1: News | 31.05.2004
V8-Motoren scheinbar noch nicht fix...
Am Wochenende hieß es, man habe sich auf 2,4 Liter V8-Motoren ab 2006 geeinigt. BMW-Direktor Theissen erklärte nun, die Hersteller würden diese Frage überdenken...
Am Rande des Nürburgring-Wochenendes verlauteten die Kollegen von Autosport, die Hersteller hätten sich geeinigt - ab 2006 würden Achtzylindermotoren mit einem Hubraum von 2,4 Litern die gängigen 3 Liter V10-Aggregate ablösen. Mit diesem Schritt würde man die Kosten reduzieren und die Power der aktuellen Formel 1-Boliden senken. Es entstand der Eindruck, als müsste der Beschluss der Hersteller nur noch von der FIA in ein entsprechendes Regelwerk gegossen werden.
Doch nur einen Tag nach der besagten Meldung deutete BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen an, dass hier anscheinend noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde. Theissen gilt als ein Verfechter des Zehnzylinderkonzepts. Er glaubt nicht an eine Kostenreduktion durch eine Umstallung auf 2,4 Liter V8-Motoren. Zudem befürchtet Theissen, die Formel 1 könnte sich dann nicht mehr ausreichend von den anderen Klassen abheben.
Theissen erläutert: „Die V8-Idee kam vor drei Jahren auf, als die Technikdirektoren um eine Lösung für eine PS-Reduktion der Triebwerke gefragt wurden. Damals ging es lediglich um die Sicherheit und nicht um eine Kosteneinsparung. Würde es nur um eine Reduktion der Leistung gehen, wäre das V8-Konzept durchaus sinnvoll. Möchte man aber die Kosten reduzieren, ist das nicht der richtige Weg. Die Einsparung würde lediglich bei 5 Prozent liegen.“
Theissen fügt hinzu: „Ich glaube, dass einige Hersteller ihre Position in dieser Frage überdenken, seit bekannt wuirde, dass es im nächsten Jahr eine Formel GP2 geben wird, deren Triebwerke 600 PS oder sogar mehr leisten werden.“ Die V8-Aggregate der Formel 1 würden sich mit rund 700 PS nicht mehr genügend abheben, das Image der Formel 1 als Königsklasse des Automobilrennsports wäre angeknackst.
Theissen plädierte, wie schon in der Zeit vor dem vermeintlichen V8-Beschluss, für eine Beibehaltung des Zehnzylinderkonzepts bei gleichzeitiger Erhöhung der Laufleistung: „Eine Kostenreduktion kann am besten durch die Erhöhung der Lebensdauer erreicht werden. Denn das bedeutet, dass man weniger Motoren pro Jahr bauen muss. Die Kosten für die Bauteile machen den größten Anteil des Motorenbudgets aus.“