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Über F1-Trottel und Abrüstungs-Fetischismus

Über den "Formel 1-Trottel" Luca Badoer, den genervten Sieglosen namens Jenson Button und eine vollends kastrierte Rennserie, die den Sport fördert.

Michael Noir Trawniczek

"Ferraris Formel-1-Trottel Luca Badoer fährt Schumis Auto zu Schrott!", titelte die Website der Bild-Zeitung. Sicher, dass Badoer bei den Jerez-Testfahrten an zwei hintereinander folgenden Tagen jeweils an exakt der gleichen Stelle ein nahezu identischer Unfall ereilte, machte auch die Kollegen ein bisschen stutzig. Wenig später kam auch die Aufklärung: "Das Unheimliche: Beide Abflüge passieren in der gleichen Haarnadelkurve." Und fett gedruckt: "In beiden Fällen bricht die rechte Vorderradaufhängung." Doch ein bisschen weiter rechts findet man immer noch das Kästchen mit der in diesem Zusammenhang eigentlich nur noch absurden Bezeichnung "Hintergrund" und der besagten "Formel 1-Trottel"- Headline...

Jetzt könnte man fragen: Ist das noch Boulevard-Journalismus - oder handelt es sich gar um eine neue Art von Berichterstattung, ein bisschen weiter unten angesiedelt? Oder war es einfach nur die große Angst um den Siebenfachweltmeister? "Hoffentlich ist der Ferrari sicher, wenn Schumi ihn nächste Woche fährt...", sorgt man sich in dem Artikel. Aber nein, denn weiter oben heißt es: "Immer wieder Badoer. Schon 2001 erlebte er beim Winter-Test einen Horror-Crash. Damals flog ihm bei Tempo 295 in Barcelona ein Rad weg." So ein Trottel - fliegt dem doch glatt das Rad weg!

Bei solch einer "Trottelei" braucht man sich nicht mehr darüber zu wundern, dass Leute wie Jenson Button es leid sind, immer wieder die gleichen, stereotypen Fragen beantworten zu müssen. Der Brite wird zwar auf der Insel des Nieselregens noch nicht als "F1-Trottel" bezeichnet, aber er muss stets dafür geradestehen, warum er nach mehr als 100 Grand Prix immer noch keinen Sieg auf dem Konto hat. Dass man für einen Sieg auch das richtige Auto haben muss, antwortet er dann...

Vielleicht klappt es ja ab 2008. Denn dann werden die Autos einander noch mehr gleichen. Einheitsreifen. Einheitselektronik. In ihrer Bauweise streng eingekastelte Haltbarkeitsmotoren mit Drehzahllimit. Haltbarkeitsgetriebe. Und limitierte Aerodynamik-Weiterentwicklung. Gut, die FIA möchte nicht nur Kosten eindämmen, sondern auch den Sport fördern. Mit dem CDG-Wing das Überholen erleichtern. Das ist natürlich begrüßenswert - es stellt sich aber die Frage, ob es nicht einen Weg geben kann, den Sport zu fördern, ohne diese Rennserie technisch vollends zu kastrieren?

So "vertrottelt" es vielleicht klingen mag, aber ist man einmal bei diesem Thema angelangt, kann man eigentlich immer nur eines tun: Heinz Prüller respektive Frau Elisabeth Junek zitieren. Im Gespräch für die motorline.cc-Serie "F1-Backstage - Österreichs Formel 1-Reporter" [Sie finden alle Interviews zur Serie in der Navigation links unter "Backstage"]erzählte der ORF-Kommentator: "Ich habe mit der Elisabeth Junek, einer sehr berühmten Rennfahrerin aus den Zwanzigerjahren gesprochen. Die gebürtige Tschechin war als ältere Dame einmal in Wien. Zu den Autos im Vergleich zu früher hat sie gesagt: 'Wissen Sie, Auto heute haben keine Gesichter mehr.'"

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