Formel 1: News | 17.06.2005
Gerhard Berger: Renault hat das Limit ausgereizt
Gerhard Berger sagte schon immer, dass BMW mit einem eigenen Rennstall besser beraten wäre. Nun sieht er den Auslöser für einen neuen Weg.
In den letzten Wochen war ein alter Bekannter immer öfter an alter Wirkungsstätte im Fahrerlager der Formel 1 anzutreffen. Doch während Gerhard Berger dort - zumindest nicht offiziell - für oder wegen BMW weilte, konnte er sich dennoch eine klare Meinung von der anstehenden WM-Entscheidung bilden: "Weltmeister wird Kimi Räikkönen."
Und wie kommt der Österreicher darauf? "Weil der McLaren das schnellste Auto ist und immer noch schneller wird", analysiert Berger im kicker. "Kimi hätte schon die letzten vier Rennen gewinnen können. Jetzt kann's dramatisch werden: Wenn Alonso in Indy noch mal ausfällt und Räikkönen wieder gewinnt, ist der Abstand halbiert - und wir haben einen offenen Schlagabtausch. Das wird spannend!"
Allerdings sieht er Renault hierbei im Nachteil. "Ich glaube, dass Renault als Team und mit den Fahrern ausgereizt und fast schon am Limit ist, während McLaren immer noch Schritte nach vorn macht."
In der schnelllebigen F1-Welt kann sich das aber schon bei der Rückkehr nach Europa ändern. "Das kann sich Anfang Juli in Magny-Cours ändern, wenn die Franzosen alles auspacken, was sie haben. In Kanada war viel Pech dabei."
Weniger Pech als vielmehr hausgemachten Ärger macht Berger derweil für den "schiefen Haussegen" bei Williams-BMW verantwortlich. Entsprechend wäre die Situation dort "wie wenn du zu deiner Frau sagst: Ich lass mich scheiden." Was ihn "am meisten stört", sind jedoch die Angriffe von Patrick Head auf Mario Theissen oder von Frank Williams auf BMW. "Die angeblichen 150 kaputten Motoren sind ein Blödsinn", verteidigt Berger seine alten Kollegen. "Aber die gemeinsamen Ziele wurden nicht erreicht. Frust und Enttäuschung führen dazu, dass BMW einen neuen Weg einschlagen wird."
Und was bleibt dann für Williams? "Wenn Honda seine Truppe anders aufstellt, kommen auch wieder die großen Erfolge", so Berger, "vielleicht wieder mit Williams."