Formel 1: News | 21.10.2005
Spanien träumt vom eigenen Formel-1-Team
Alonso hat die Einschaltquoten in unerreichte Sphären katapultiert und ganz Spanien auf den Kopf gestellt. Jetzt träumt man vom spanischen GP-Team.
Es ist noch nicht allzu lange her, da fristete die Formel 1 in Spanien ein Mauerblümchendasein - die Fans bevorzugten Fußball, und Motorsport war gleichzusetzen mit Motorradsport. Erst durch Fernando Alonso kam die große Wende. Als der "Magier" sich in Sao Paulo zum ersten spanischen Weltmeister der Formel-1-Geschichte krönte, saßen zuhause 10,4 Millionen Menschen vor dem Fernseher, was einem Marktanteil von 74,3 Prozent entspricht. Zum Vergleich: In Deutschland sank der Marktanteil im Jahr 2005 auf 41,7 Prozent, was den niedrigsten Wert seit 1995 darstellt.
Laut einem Bericht des Magazins F1Racing denkt man in Spanien nun über ein eigenes Formel-1-Team nach! Das Regelwerk soll ab 2008 bekanntlich gelockert werden, neue Teams sind den Formel-1-Verantwortlichen nach herzlich willkommen. Schon im kommenden Jahr soll ein Juniorteam von Automobilgigant Honda installiert werden, ab 2007 könnte Jean Alesi ein von der Firma "Direxiv" finanziertes und aus der ehemaligen McLaren-Fabrik in Woking aus operierendes McLaren-"Farm Team" leiten. Jetzt hat die spanische Regierung eine Machbarkeitsstudie in Sachen spanisches Nationalteam beauftragt.
Konkret wurde das Team "Racing Engineering" mit dieser Machbarkeitsstudie beauftragt, welches in den Jahren 2003 und 2004 den Champion der spanischen Formel 3-Meisterschaft stellte, erfolgreich in der Nissan World Series agierte und in diesem Jahr mit Neel Jani und Borja Garcia in der GP2-Serie angetreten ist und dabei den fünften Gesamtrang in der Teamwertung belegen konnte.
Der Teamchef des spanischen Rennstalls, Alfonso de Orleans-Borbon, schätzte die Chancen auf ein "Team Espania" auf "50:50" ein. Das GP2-Team wird derzeit von dem spanischen Ölkonzern Repsol und der landeseigenen Telekommunikationsfirma Telefonica unterstützt - die beiden Konzerne gelten auch als potentielle Geldgeber für das mögliche Formel-1-Team. Der neue Stall könnte an einer der beiden Formel-1-Rennstrecken in Barcelona oder Jerez angesiedelt werden. Weil die FIA plant, ab 2008 auch den Erwerb von gebrauchten Formel-1-Autos zuzulassen, könnte der neue Stolz der Spanier zu Beginn mit Gebrauchtwagen antreten.