Formel 1: News | 15.05.2006
FIA-Machtwort - Eing'froren wird!
Obwohl die neue Sporting Working Group gegen die geplante Einfrierung der Motoren-Entwicklung gestimmt hat, wird diese laut FIA ab 2008 zum Einsatz kommen.
Kaum scheint ein Zukunftsaspekt der Formel 1 gelöst zu sein, zieht eine neue Gewitterfront am Horizont auf. Beim ersten Treffen der neuen 'Sporting Working Group' stimmten acht der zwölf Teams (denn das ab 2008 mitfahrende Prodrive-Team von David Richards gehört bereits dazu) demonstrativ gegen die Einführung von Motoren, deren Entwicklung auf Jahre eingefroren wird.
McLaren-Teamchef untermauerte diese Bemühungen und hoffte die FIA würde den Widerstand als Expertenmeinung respektieren und entsprechend umsetzen - doch die FIA wird dies eben nicht tun. Sie gab Ferrari-Rennleiter Jean Todt recht, der schon zuvor erklärte, dass die Teams mit ihrer Nennung für die Saison 2008 auch das Einfrieren der Motoren akzeptierten.
Kostensenkung zwingend
Dieser Argumentation folgte auch FIA-Präsident Max Mosley. Zwar seien Änderungen möglich, doch der Gegenvorschlag würde einen Kernbereich der neuen Regeln aushebeln: die Kostensenkung. "Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2008 ist für Autos mit homologierten Motoren ausgeschrieben", schrieb er in einem Fax an die Teams, welches Autosport vorliegt.
"Das Ziel dieser Homologation ist es, die Kosten der Motorenentwicklung entscheidend zu senken und einen unakzeptablen Anstieg der Leistung zu verhindern", fuhr er fort. "Mit der Anmeldung zur Meisterschaft akzeptiert ein Team die veröffentlichten Regeln und - dies ist ebenso wichtig - sie stützen sich auf sie, wenn sie sich anmelden oder eben nicht."
Damit werden auch die Kosten ein wichtiger Bestandteil für die Nennungen für die Saison 2008. "Keine verantwortungsbewusste Sporthoheit würde Regeländerungen zustimmen, welche die Kosten steigen lassen würden, nachdem die Anmeldungen akzeptiert worden", so Mosley.
"Daher steht es außer Frage, die Homologation der Motoren abzuschaffen oder entscheidende Regeländerungen durchzuführen, die die Budgets der eingeschriebenen Teams signifikant steigen lassen würden."
Nur Detailanpassungen möglich
Lediglich kleine Veränderungen oder Verbesserungen seien an den Regeln für 2008 möglich. "Ein Finetuning der Sportlichen Regeln ist durch einen Antrag mit einer einfachen Mehrheit der im Wettbewerb stehenden Teams möglich, sofern der Prozess entsprechend den veröffentlichten Regeln vor dem 30. Juni 2006 abgeschlossen ist", so Mosley. Danach sei weiterhin eine Einstimmigkeit nötig, wenn sich die Änderung auf das Design der Fahrzeuge auswirken würde.
"Wenn keine brauchbaren Verbesserungsvorschläge für die Homologierungsregeln gemacht werden, wird die bestehende Regel der festen Homologierung für drei Jahre Bestand haben", so der Engländer klar. "Wenn die erhoffte Kostenreduktion tatsächlich auftritt, ist es nahe liegend, dass die Homologierung im Jahr 2011 und darüber hinaus weiter gilt, vorbehaltlich kleinerer Modifikationen, die sich mit einiger Erfahrung möglicherweise als nötig herausstellen."
"Die FIA ist immer bestrebt, zuzuhören und konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Homologierung der Motoren oder anderen Regeln zu implementieren, vor allem solche, die nützliche Forschung unterstützen (zum Beispiel die so genannten Maranello-Vorschläge)", fügte Mosley in dem Fax hinzu.