MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Protest gegen Toro Rosso

MF1 Racing & Super Aguri haben bei der FIA gegen die V10-Motoren der Scuderia Toro Rosso Protest eingelegt; Punkte nur noch für die Fahrer-WM?

Praktisch den gesamten Winter über wurde das Thema diskutiert, doch erst gestern ist das Pulverfass explodiert: Wie autosport.com herausgefunden hat, wurde gegen die Cosworth-V10-Motoren der Scuderia Toro Rosso von MF1 Racing und Super Aguri erstmals nicht nur verbal protestiert, sondern ganz konkret in einem entsprechenden Schreiben an die FIA. Weitere Teams könnten sich dem Protest anschließen.

"Wir wollen unser eigenes Investment schützen", erklärte dazu Daniele Audetto, Teammanager von Super Aguri. "Wir denken, dass es eine unfaire Situation ist, seit Red Bull Minardi übernommen hat, denn meines Wissens wurde die Ausnahmeregelung für den V10 nur eingerichtet, weil Paul Stoddart sonst aussteigen hätte müssen. Jetzt gehört das Team aber Red Bull, so dass sie nicht nur einen V8 kaufen könnten, sondern das ganze Unternehmen Cosworth, wenn sie das möchten."

Liuzzi ließ in Melbourne Schumacher stehen

Ausgelöst wurde die nun intensivierte Debatte durch die Performance der Scuderia Toro Rosso in Australien, als Vitantonio Liuzzi erst sogar an Michael Schumacher vorbeiging, Scott Speed später dann den ersten WM-Punkt einfuhr, auch wenn ihm dieser wegen einer nachträglichen Zeitstrafe wegen Überholens während einer Safety-Car-Phase wieder aberkannt werden musste. Der unfaire Vorteil sei aber klar zu erkennen gewesen, beschwerte sich Audetto.

Speziell auf langsamen Strecken wie in Monaco oder Ungarn, wo das Drehmoment des Cosworth-V10-Aggregats voll greifen wird, befürchtet er eine unausgewogene Situation: "Dort könnten sie anderen Teams Punkte wegnehmen. Daher denken wir, dass es aus Sicht der FIA das Beste wäre, an sie in der Konstrukteurs-WM keine Punkte zu vergeben. In der Fahrerwertung könnten sie die Punkte aber von mir aus behalten", machte der Italiener einen Vorschlag.

Es geht - wie immer - ums liebe Geld...

Hintergrund: Nur die zehn besten Teams der Konstrukteurs-WM dieser Saison kommen für 2007 in den Genuss der Kostenrückerstattung der Transportkosten bei den Überseerennen. Außerdem ist die Position bei den Konstrukteuren entscheidend für die Aufteilung der TV-Gelder durch Bernie Ecclestone. Die Scuderia Toro Rosso wird nach aktuellem Stand aber voraussichtlich vor MF1 Racing und Super Aguri landen und damit eines dieser beiden Teams in eine prekäre Situation bringen.

Allerdings ist Audetto klar, dass es "unwahrscheinlich" ist, dass die FIA auf seinen Vorschlag eingehen wird, "weil es sehr schwierig ist, während des Jahres die Regeln zu ändern. Zumindest haben wir aber unseren Standpunkt mit Nachdruck dargelegt. Und selbst wenn die Regeln nicht geändert werden, sollte sich Herr Mateschitz der Situation bewusst werden. Er ist ein sehr ehrbarer Mann und wird sicher eine richtige Entscheidung treffen", so der Super-Aguri-Teammanager.

Franz Tost, Teamchef der Scuderia Toro Rosso, konterte: "Die FIA hat eine Regel ins Leben gerufen, die es Privatteams erlaubt, V10-Motoren unter bestimmten Auflagen einzusetzen. Wenn sich jetzt Teams beschweren, dass wir einen Vorteil haben, dann bedaure ich das, aber ich verstehe ihre Entscheidung nicht. Wir können ihnen gerne einen V10-Motor verkaufen, wenn sie wollen", so der Österreicher mit einem schelmischen Grinsen.

Wie gut wäre S·T·R mit einem V8?

"Die Leute müssen sich erst damit abfinden, dass Toro Rosso nicht in der letzten Reihe bleiben wird. Es gibt keinen Punkt in den Regeln, der besagt, dass wir mit dem V10 nicht in die Top 10 fahren dürfen. Für mich ist das eine Frage der Erwartungen: Wo erwarten unsere Konkurrenten, dass wir stehen? Wir gehören - unabhängig vom Motor - nicht in die letzte Reihe. Die anderen Teams sollen froh sein, dass wir keinen V8 haben, sonst wären wir noch weiter vorne", fügte er an.

Wie es in der Angelegenheit konkret weitergehen wird, ist völlig offen, allerdings ist anzunehmen, dass es bis zum nächsten Rennen in drei Wochen in Imola zumindest eine provisorische Entscheidung geben wird. Theoretisch hätte die Scuderia Toro Rosso jedenfalls die Möglichkeit, kurzfristig auf V8-Motoren umzustellen, schließlich beliefert Cosworth ja auch Williams. Ob Cosworth die notwendigen Produktionsressourcen freischaufeln könnte, ist freilich eine andere Frage.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Zwischen Fortschritt und Nostalgie

Die V10-Debatte aus Fahrersicht

Die Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 zu V10-Motoren ebben nicht ab - Für einige Fahrer geht es dabei vor allem um leichtere und agilere Rennwagen

KTM-Motorsportchef Pit Beirer

"Sind gut auf die Zukunft von KTM vorbereitet"

Motorsportchef Pit Beirer betont, dass es keine Krise bei KTM gibt - Realistisch gesehen gilt es, das MotoGP-Projekt rund um Platz fünf zu stabilisieren

Gewinne Tickets für die Rennwoche am Nürburgring

Kartenverlosung: 24h Nürburgring 2025

Mit Motorline mittendrin in der Startaufstellung auf der Start-/Ziel-Geraden vor dem Rennen: Wir verlosen Top-Tickets samt Fahrerlager-Zugang für die Rennwoche des Vollgas-Spektakels im Juni 2025

Lando Norris spricht über sein fehlendes Selbstvertrauen, das ihn trotz WM-Führung plagt - Er weiß, dass er sich die guten Seiten stärker bewusst machen muss

V10-Gipfel in Bahrain

Erstmal kein V10 Comeback

Was wir über das Powerunit-Meeting wissen: Der V10 wird in der Formel 1 erstmal kein Comeback feiern, weil es dafür nicht die notwendige Mehrheit gibt

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden