Formel 1: Testfahrten | 20.09.2006
Testauftakt in Silverstone
Mit einigen Neuerungen und Zwischenfällen nahmen mehrere Teams die Tests in Silverstone auf. Bestzeit für Kovalainen vor Zonta und Montagny.
Hier finden Sie Fotos aus Silverstone.
Bei gewohnt tristen, aber weitgehend trockenen Bedingungen nahmen am Dienstag mehrere Teams die letzte Testwoche vor der Abreise zum Saisonfinale mit den drei noch ausstehenden Rennen auf. Dabei wurden den schaulustigen Fans viele Neuerungen und einige Zwischenfälle geboten.
Hochbetrieb herrschte in der Boxengasse schon am Morgen: Bei McLaren-Mercedes wurde Lewis Hamilton erstmals im silbernen Overall den Fotografen präsentiert, während ein paar Meter weiter auch MF1 Racing die neue Lackierung im Spyker-Look vorstellte. Das bisherige Farbschema wurde von einem orange-silbernen Mix abgelöst, der an jene Optik erinnert, für die Spyker in der Sportwagenszene bekannt ist.
Kurzes Debüt im Silberpfeil für Hamilton
Dass Präsentationen nicht immer Glück bringen, musste speziell Hamilton feststellen, denn der frischgebackene GP2-Champion blieb mit einem technischen Defekt stehen, obwohl aufgrund eines Motoren-Engpasses – neue Mercedes-Aggregate sollen am Mittwoch aus Brixworth geliefert werden – ohnehin nur ein kurzer Shakedown vorgesehen war.
Alles in allem zeigte sich der 21jährige von seiner ersten echten Formel-1-Erfahrung über neun Runden dennoch angetan: "Es war fantastisch – ich kann gar nicht aufhören zu lächeln", gab er bei Autosport zu Protokoll. "Verglichen mit der GP2 war der Speed gar nicht so erstaunlich, aber die Art und Weise, wie das Auto einlenkt, ist umwerfend! Schade, dass ich nicht mehr Runden fahren konnte, aber ich habe ja noch zwei Tage vor mir."
Bestzeit fuhr in 1:19.125 Renault-Testpilot Heikki Kovalainen, der 81 Runden auf dem 5,141 Kilometer langen Kurs zurücklegte und damit auch der fleißigste Mann des Tages war. Für Renault stand naturgemäß die Vorbereitung auf den WM-Showdown im Vordergrund, wobei ein Schwerpunkt der Reifenvorauswahl galt. Im zweiten R26 saß übrigens auch erstmals Nelson Piquet junior (4., + 0,598, 65 Runden).
Piquet jun. fühlt sich im R26 bereits wohl
"Ich lerne noch über das Auto, gewöhne mich gerade erst daran, aber es läuft ganz gut", gab der Brasilianer an, der unter Beobachtung seines Weltmeister-Vaters Nelson senior stand. "So anders als die GP2 ist das nicht. Der Schritt aus der Formel 3 in den Williams oder B·A·R war viel größer. Jetzt fühle ich mich schon viel wohler. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Renault, hoffe, dass sie mich mögen und dass es gut laufen wird."
Ereignisreich war der Tag auch aus Toyota-Sicht, denn bei den Japanern nahm erstmals Franck Montagny im TF106B Platz. Der Franzose, der momentan noch bei Super Aguri unter Vertrag steht, trug bei seiner Premiere einen schwarzen Rennoverall ohne Sponsorenaufkleber und einen neutralen Helm, ließ es sich aufgrund der kühlen Temperaturen aber nicht nehmen, eine Toyota-Teamjacke anzuziehen, zumal er morgens nur zwei Runden abspulen konnte.
Kein problemloser Testauftakt für Toyota
Zwischendurch sorgte vor der Box des Teams eine gewaltige Rauchwolke für Aufsehen, während Montagny - von seinem Vorgänger Ricardo Zonta (2., + 0,256, 46 Runden), der ja zu Renault wechseln wird, genau beobachtet – in einer anderen Situation von seinen Mechanikern wegen eines Problems die Boxengasse zurückgeschoben werden musste. Unterm Strich wurde für Montagny nach 38 Umläufen Platz drei mit 0,529 Sekunden Rückstand registriert.
Bei Williams stand alles ganz im Zeichen der Premiere des neuen Toyota-Motors im Heck des FW28, die Narain Karthikeyan durchführen durfte. Der Inder spulte sechs Runden ab, hatte 9,123 Sekunden Rückstand auf die Spitze, blieb obendrein auch einmal mit einem technischen Defekt stehen und musste von Streckenposten mittels LKW zurück an die Box gebracht werden. Allerdings war ohnehin nicht mehr als ein Shakedown geplant.
Der junge Spanier Adrian Valles legte im MF1-Toyota 20 Runden zurück, verlor dabei 6,276 Sekunden auf die Spitze und mehr als vier Sekunden auf seinen Teamkollegen Christijan Albers (5., + 1,990, 48 Runden).