Formel 1 : News | 15.01.2009
Glock: Zufrieden mit eigener Entwicklung
Timo Glock und sein Arbeitgeber Toyota streben 2009 den ersten Formel 1 Sieg an; Glock ist überzeugt vom Potential des TF109.
Fotos: Toyota F1
2008 hat Timo Glock mit 25 Punkten und einem Podestplatz sein eigenes Saisonziel erreicht, doch 2009 will er mehr: Der Deutsche träumt davon, in seiner zweiten vollen Formel-1-Saison den ersten Grand Prix für Toyota zu gewinnen! Was ihn so optimistisch stimmt, verrät er anlässlich der Präsentation des neuen Toyota TF109, der heute im Internet vorgestellt wurde.
Timo, was sind deine persönlichen Ziele für 2009?
Ich möchte dieses Jahr auf meine starke erste Saison mit Toyota aufbauen. Das bedeutet, weiterhin regelmäßig Punkte zu sammeln - wenn möglich bei jedem Rennen - und öfter auf das Podium zu fahren. Es wäre fantastisch, das erste Rennen für Toyota in der Formel 1 zu gewinnen! Es war großartig, in meiner ersten Saison schon einmal Zweiter zu werden, aber jetzt will ich regelmäßiger auf das Podium. Ich könnte mich an den Champagner gewöhnen.
Was meine eigene Entwicklung angeht, so bin ich sehr zufrieden mit meiner Steigerung während der vergangenen Saison. Ich habe ein fantastisches Arbeitsverhältnis mit meinen Ingenieuren, mit meiner Crew und dem ganzen Team und ich gehe davon aus, dass das so bleibt. Als Fahrer habe ich viel über das Team und das Auto gelernt, was mir dabei helfen wird, zur Weiterentwicklung des TF109 beizutragen.
Glaubst du, dass Toyota das nötige Potenzial hat, um deine Ziele zu verwirklichen?
Toyotas Ziel ist der Sieg, genau wie meines. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir über das nötige Potenzial verfügen, um dieses Ziel zu erreichen. 2009 kämpfen wir darum, Toyotas ersten Grand Prix zu gewinnen. Ich bin sicher, wir haben eine Chance. Seit ich zu Toyota gekommen bin, bin ich beeindruckt vom Wissen, von den Ressourcen und von der Hingabe in diesem Team. Alle sind so professionell und auf den Erfolg fokussiert, was mich für die Zukunft sehr optimistisch stimmt.
Wie hast du dich als Fahrer weiterentwickelt, seit du zu Toyota gekommen bist?
Ich habe im Vorjahr viel gelernt, vor allem über das Entwickeln und Abstimmen eines Formel-1-Autos für meinen Fahrstil und umgekehrt. Ich habe nie an meinen Fähigkeiten gezweifelt oder an meinem Speed, aber als ich zu Toyota gekommen bin, war mir klar, dass es mehr braucht, um ein guter Formel-1-Fahrer zu sein. Man muss auch technisch sehr stark sein, um die kleinen Änderungen zu beherrschen, die ein gutes Setup ausmachen.
Ich glaube, jedem ist klar, dass ich ein schneller Fahrer bin. Ich habe 25 Punkte geholt und ich beendete die Weltmeisterschaft in den Top 10 - vor einigen Fahrern, die schon Grands Prix gewonnen haben. Vielleicht war das von außen nicht ganz so zu sehen, aber ich habe mich in technischer Hinsicht enorm weiterentwickelt und ich bin jetzt viel eher dazu in der Lage, ein perfektes Setup zu finden und das Beste aus dem Auto herauszuholen. Die Erfahrung aus dem Vorjahr wird mir helfen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten, das Potenzial des TF109 zu entfalten, vor allem angesichts all der Regeländerungen.
Was hältst du von den neuen Regeln?
Ich bin schon gespannt darauf, ob dadurch das Überholen einfacher wird. Auf dem Papier sieht es jetzt einfacher aus, aber man weiß nie, wie es dann auf der Strecke ist, solange man kein Rennen gefahren ist. Ich denke, es geht mit der Reduktion des Anpressdrucks und mit den Slicks in die richtige Richtung, daher freue ich mich schon darauf, es selbst auszuprobieren. Ich freue mich über die Rückkehr der Slicks in der Formel 1, denn die machen einfach mehr Spaß. Ich habe aus meiner ChampCar- und GP2-Zeit viel Erfahrung mit Slicks, daher werde ich mich wohl sehr schnell darauf einstellen.
Sind die Regeländerungen für Toyota eine Chance?
Die Regeländerungen sind für alle Teams eine Riesenchance, denn wir alle beginnen im Grunde genommen bei null. Ich weiß um das gigantische Potenzial unseres Teams, daher bin ich zuversichtlich. Wann immer es neue Regeln gibt, schwindet der Vorsprung der Topteams ein bisschen. Wir hatten 2008 ein konkurrenzfähiges Auto, daher ist unsere erste Aufgabe, dass wir keinen Boden auf die Teams hinter uns verlieren, gleichzeitig nach vorne aufschließen und in die Top 3 der Konstrukteurs-WM vordringen. Ich bin zuversichtlich, dass wir alle Zutaten beisammen haben, um das zu erreichen.
Mit dem verstellbaren Frontflügel wirst du dieses Jahr im Cockpit mehr Arbeit haben...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf dem Lenkrad noch mehr Knöpfe Platz haben! Es gibt schon viele Verstellmöglichkeiten auf dem Lenkrad, etwa die Bremsbalance oder das Motorenmapping. Mit noch einer Option wird das noch schwieriger, aber ich bin mir sicher, dass wir damit zurechtkommen werden. Die Verstellmöglichkeit des Frontflügels ist ein interessantes Konzept. Ich bin schon gespannt auf die Auswirkungen. Sicherlich werden wir uns daran erst gewöhnen müssen und sicherlich müssen wir auch erst analysieren, wie wir diese Option bestmöglich nutzen können. In Sachen Setup haben wir damit weit mehr Möglichkeiten und auch im Rennen sollte es beim Überholen helfen.
Fühlst du dich nun hundertprozentig ins Team integriert?
Ich habe mich vom ersten Tag an zu Hause gefühlt. Ich habe ein exzellentes Verhältnis zu meinem Renningenieur Francesco Nenci und zu allen anderen, die an meinem Auto arbeiten, aber natürlich auch zum Rest des Teams. Es ist mir sehr leicht gefallen, mich ins Team zu integrieren - ich habe Spaß hier! Es gibt einige fantastische Jungs, die wirklich hart für den Erfolg arbeiten, also will auch ich mein Bestes geben, um sie dafür zu belohnen. Wir stehen uns als Team sehr nahe, was ich klasse finde.
Wie positiv ist es, dass Jarno Trulli weiterhin dein Teamkollege ist?
Ich habe eine hervorragende Beziehung zu Jarno, daher freut es mich, dass wir dieses Jahr wieder Teamkollegen sind. Er ist ein toller Kerl und ein sehr talentierter Fahrer. Wir haben Spaß miteinander, aber wir ergänzen uns auch gut. Es ist interessant, mit jemandem zu arbeiten, der so viel Formel-1-Erfahrung hat. Ich habe viel von ihm gelernt: wie er ein Auto entwickelt, wie er das Setup findet. Im Vorjahr haben wir den TF108 gemeinsam sehr gut weiterentwickelt - dabei kamen einige gute Ergebnisse heraus. Ich bin sicher, dass uns das dieses Jahr wieder gelingen wird.