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Das Wahlprogramm von Jean Todt

Jean Todt und sein Team haben ein Wahlprogramm veröffentlicht, welches sie im Falle einer Wahl von Todt als Mosley-Nachfolger umsetzen wollen.

Zwei offizielle Bewerbungen für die Nachfolge von Max Mosley gibt es bislang. Jean Todt und Ari Vatanen möchten den Briten im Oktober als Präsident der FIA beerben. Während der finnische Ex-Rallyestar mit politischer Karriere für den großen Umbruch steht, schrieb man dem ehemaligen Ferrari-Rennleiter zuletzt oft eine Rolle zu, die nicht weit von der bisherigen Amtführung entfernt sein könnte. Doch Todt machte in einem heute veröffentlichten Wahlprogramm klar, dass auch er den Verband in Teilen umkrempeln möchte.

"In den kommenden vier Jahren sollte die FIA versuchen auf ihre Stärken aufzubauen, aber gleichzeitig versuchen, ihre Management- und Entscheidungsstrukturen kosteneffizienter, zugänglicher und transparenter zu machen", heißt es in dem 21 Seiten starken Dokument des Franzosen. "Wir schlagen eine umfassende Überarbeitung der FIA-Statuten vor, um dort zu modernisieren, wo es die Strukturen und Statuten des Verbandes nötig erscheinen lassen."

Todt will einen Beauftragten einführen, der das Tagesgeschäft jeder einzelnen Weltmeisterschaft leiten soll, einschließlich der Formel 1 und einschließlich der finanziellen Angelegenheiten. "Dieser Beauftragte wird die FIA in allen Regel- und Finanzfragen repräsentieren, die mit den Weltmeisterschaften zusammenhängen. Er wird dem FIA-Weltrat und den zuständigen Sportbehörden berichten", stellte Todt seine Vorstellungen im Wahlprogramm dar.

Dieses System solle "die Notwendigkeit verringern, dass der FIA-Präsident oder sein Stellvertreter direkt in eine spezielle Weltmeisterschaft eingreifen muss. So entsteht für die Führung mehr Raum, sich auf das strategische Management der FIA zu konzentrieren, die sich auf die beiden Säulen Mobilität und Motorsport stützt." Auch Todt greift also das Stichwort Mobilität auf. Ähnlich wie Vatanen hat also auch der Franzose erkannt, dass er bei den Delegierten punkten muss. Die Abgesandten der Automobilclubs sind längst nicht alle Motorsportfans.

Zum Thema Rennstewards soll eine Kontrollgruppe eingeführt werden, er schlägt einen Disziplinarausschuss vor, der sich - anstelle des FIA-Weltrats - um alle kontroversen Sachverhalte kümmern soll. Ziel ist eine "Verbesserung des Steward-Systems in allen wichtigen Meisterschaften der FIA", stellt Todt in Aussicht, nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder die Rennkommissare wegen seltsamer Entscheidungen im Fokus standen. Zudem soll untersucht werden, wie die Stewards weitergebildet werden können.

"Traditionell spielte der FIA-Weltrat eine direkte Rolle in der Nachverfolgung und Beschlussführung von Disziplinarmaßnahmen, die unter dem Regelwerk der Internationalen Sportbehörde standen. Solche Fälle können sehr zeitaufwendig und auch sehr kontrovers sein", heißt es weiter. "Der FIA-Weltrat soll auch weiterhin die erste Exekutive der FIA darstellen, aber wir schlagen vor, dass ein eigener Disziplinarausschuss gegründet wird, der Untersuchungen und Anhörungen durchführt und dem FIA-Weltrat entsprechende Empfehlungen abgibt."

"Damit wird eine größere Trennung zwischen dem FIA-Weltrat und dem disziplinarischen Prozess erreicht, ohne ersterem die letzte Autorität über die möglichen Sanktionen zu entziehen", schreibt Todt in seinem Manifest. Er sei "sehr ermutigt" über die bisherige Unterstützung und sei außerdem zuversichtlich, dass sein Wahlprogramm "die Wünsche der einzelnen FIA-Mitglieder berücksichtigt."

"Wir haben einen wichtigen Dialog zwischen den FIA-Mitgliedern und anderen Schwergewichten im Motorsport und im Automobilsektor erreicht", meint der Franzose stolz. "Wir sind davon überzeugt, dass unser Team und unsere Politik der FIA die Möglichkeit gibt, ihre Strukturen zu erneuern und sich erneut dazu entschließt, seinen Mitgliedern zu dienen."

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