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Formel 1-Tests Barcelona

McLaren & der problematische MP4-24

Lewis Hamilton als Schlusslicht bei den Tests, davor Flügelrätsel und Spraystudien. Jetzt gab Mercedes-Rennleiter Haug zu: „Abtrieb fehlt, wir sind zu langsam…“

Michael Noir Trawniczek

Aero-Spray - "zu 60 Prozent kein gutes Zeichen", sagt Alex Wurz...

Seit dem ersten Test des neuen McLaren-Mercedes MP4-24 scheint es mit dem Neuwagen nicht optimal zu laufen. Allseits bekannt ist bereits das Rätsel um den Einsatz des alten, im Jahr 2009 nicht regelkonformen, weil breiteren Heckflügels…

Nach einem Regentest in Portimao erklärte man, der breitere Flügel wäre aus Sicherheitsgründen eingesetzt worden, um keinen Abflug zu riskieren. Danach wurde der alte Flügel in Jerez erneut eingesetzt - motorline.cc war vor Ort, als Heikki Kovalainen einer kleinen Journalistenrunde weismachen wollte, er wisse nicht, warum dieser Flügel am Auto sei. Der Finne korrigierte sich sogleich und meinte, das Team habe keinen 2009er-Flügel im Gepäck, der ausreichend Abtrieb generiert.

Dennis: „Haben Zeit verloren“

Als in der vergangenen Woche bei einem weiteren Test, erneut in Jerez, zunächst ein neuer 2009er-Flügel am Auto zu sehen war, wechselte man am nächsten Tag erneut auf den Vorjahrsflügel. Ex-Teamchef Ron Dennis erklärte gegenüber der BBC: „Wir sind mit dem 2008er-Heckflügel gefahren, weil er im Hinblick auf Australien einfach relevante Daten lieferte. Das bedeutet nicht, dass wir Probleme haben oder wir nicht wissen, was wir da tun.“

Dennis räumte ein: „Wir haben etwas Zeit verloren. Wir hatten die Strategie, uns mit der Herstellung des Aerodynamikpakets für den Grand Prix in Australien bis zum allerletzten Moment Zeit zu lassen. Das war aber aus produktionstechnischer Sicht eine Herausforderung. Daher haben wir das endgültige Paket erst jetzt am Auto.“

Spray „zu 60 Prozent kein gutes Zeichen“

In der vergangenen Woche wurde der McLaren auch mit einer grünen Spraylackierung gesichtet, in dieser Woche mit einer gelben [siehe Bild links, d. Red.] – Alex Wurz erklärte dazu in einem Exklusivinterview für die Saisonvorschau der Zeitschrift Rally & more: „Man studiert damit den Luftstrom am Auto in realer Umgebung. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass dies zu 40 Prozent normal, aber zu 60 Prozent kein gutes Zeichen ist. Weil man etwas studiert, wo man glaubt einen Fehler in der Aerodynamik zu haben.“

Nicht nur die Indizien sprechen für Probleme am MP4-24 – auch die Rundenzeiten, wenngleich diese wie immer nur wenig Aussagekraft haben – sorgen nicht unbedingt für Begeisterung bei den Silbernen.

Schlusslicht bei den Tests

Jetzt hat Mercedes-Rennleiter Norbert Haug gegenüber dem Nachrichtendienst sid offen zugegeben: „Wir sind keineswegs dort, wo wir sein wollen.“ Bei den in dieser Woche laufenden Tests in Barcelona war Heikki Kovalainen am ersten Tag Letzter, am zweiten Tag belegte er nur Rang neun – gestern war Lewis Hamilton erneut das Schlusslicht auf dem Timetable. Am Donnerstag schloss Hamilton den Barcelona-Test auf Rang acht ab, mit fast zwei Sekunden Rückstand! McLaren-Mercedes stehen allerdings noch weitere Testtage zur Verfügung, bevor die Boliden nach Melbourne verfrachtet werden.

Haug erklärt: „Wir haben in der nächsten Woche noch einmal vier Testtage vor uns. Dabei wollen wir uns steigern. Es fehlt insgesamt sicher an Abtrieb. Das Auto verhält sich grundsätzlich nicht schlecht, wir sind aber derzeit eindeutig zu langsam."

Während man im neuen Brawn GP-Team den Mercedes-Motor in höchsten Tönen lobt und das ehemalige Honda-Team mit dem in Windeseile von Honda- auf Mercedes-Motoren umgebauten Boliden bei den Testfahrten für Staunen sorgte, sei man mit McLaren „derzeit einfach neben der Spur“, gab Haug auf erstaunlich offene Art und Weise zu. Doch der Schwabe bemühte sich, die verlangte Portion an Optimismus umgehend nachzulegen: „Wir werden aber in diese Spur zurückkommen, auch wenn es Zeit braucht. Ganz klar ist, dass wir - auch wenn es schwierig ist - eisern zu unserem Partner stehen, jetzt erst Recht.“

Testverbot kein Problem?

Ein Problem könnte für McLaren-Mercedes das Testverbot in der laufenden Saison werden – auch wenn das Team über den besten Simulator verfügt, kann in der Praxis nur noch an den Grand Prix-Freitagen entwickelt respektive abgestimmt werden. Viele Experten sind der Meinung: Wer bei den Wintertests verwachst, wird diesen Rückstand nur schwer aufholen können. Doch Norbert Haug winkt heftig ab: „Das denke ich nicht. Wer uns kennt, weiß, dass wir entschieden und konzentriert kämpfen können, auch von hinten nach vorne, auch wenn es Zeit bedarf."

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