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Formel 1-Tests Barcelona

Jerez-Test als letzte Chance vor Melbourne

Jetzt hat auch der neue Teamchef Martin Whitmarsh offen zugegeben, dass McLaren an Problemen laboriert – es gebe ein „Leistungsdefizit“…

Kaum landeten die Piloten von McLaren-Mercedes mit ihrem neuen Rennwagen bei den Testfahrten im Mittelfeld des Zeitenklassements, schon tauchten erste Spekulationen über Probleme bei den Silberpfeilen auf. Wie sich nun herausstellte, waren diese Vermutungen doch nicht so unbegründet - Teamchef Martin Whitmarsh und Mercedes-Sportchef Norbert Haug haben mittlerweile bestätigt, dass der MP4-24 nicht der große Wurf ist, den man sich bei McLaren-Mercedes für die Saison 2009 erhofft hatte.

Zwei Wochen vor dem Saisonstart gestand die Silberpfeil-Führungsriege, mit der Entwicklung des neuen Fahrzeugs nicht vollkommen auf Kurs zu liegen. "Die ersten Testfahrten mit dem MP4-24, welche mit einem Interims-Aeropaket gefahren wurden, liefen noch voll und ganz nach unseren Erwartungen ab", berichtete Whitmarsh. "In dieser Woche sind wir in Barcelona mit einem überarbeiteten Aerodynamikpaket unterwegs gewesen, so wie wir es stets geplant hatten. Dabei haben wir ein Leistungsdefizit ausgemacht."

Wir arbeiten derzeit sehr hart daran, dieses Problem zu lösen", schob der Brite nach, musste aber anmerken, dass der Wagen derzeit nicht den hohen Ansprüchen bei McLaren-Mercedes genügt: "Nicht im Moment und ganz sicher nicht in Anbetracht der extrem hohen Erwartungshaltung unseres Teams", meinte Whitmarsh und erläuterte: "Lewis ist nun einmal der Weltmeister und hat sich diesen Titel in einem unserer Autos geholt."

"Volles Vertrauen in unsere Ingenieure"

"Alles unterhalb dieses Erfolgsniveaus wird sowohl von uns als auch von unseren Partnern, den Medien und den Fans als nicht zufriedenstellend empfunden. Gleichwohl muss ich anfügen, dass McLaren bislang 648 Grands Prix bestritten und dabei 162 Siege sowie 431 Podien erzielt hat. Wir sind stolz auf unsere Errungenschaften und haben vollstes Vertrauen in die Arbeit unserer Ingenieure, die den MP4-24 in eine Position bringen werden, um unsere Bilanz auszubauen."

"Genau das passiert im Moment", stellte Whitmarsh heraus und versuchte die Schwierigkeiten des neuen Rennwagens näher einzugrenzen: "Es handelt sich um die Kombination verschiedener Faktoren. Unser Mercedes-Benz-Motor ist stark - das haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Unser Leistungsdefizit muss also logischerweise mit dem Chassis zusammenhängen. Bei einem modernen Formel-1-Wagen generiert die Aerodynamik nun einmal die größten Vor- oder Nachteile."

"Das scheint auch beim MP4-24 der Fall zu sein", gab der Teamchef der Silberpfeile zu Protokoll. "Formel-1-Ingenieure sind aber zu wahren Wundertaten imstande, wenn sie unter Druck stehen. Ich habe mich erst heute mit ihnen unterhalten und war sehr angetan von ihrer absoluten Hingabe, die Probleme des MP4-24 in Rekordzeit anzugehen" - und das wird auch bitter nötig sein, schließlich beginnt die neue Saison just in zwei Wochen in Australien.

Doch Whitmarsh hat diesbezüglich vollstes Vertrauen in seinen Technikerstab: "Genau diese Art von zielstrebiger Entschlossenheit ist es, welche - gepaart mit Expertise und Erfahrung mit Spitzentechnologie - die Formel 1 zu so einem großartigen Sport und zu einer solchen Herausforderung für Ingenieure macht. In der Geschichte der Formel 1 sind schon viele erfolgreiche Teams mit einem Wagen in die Saison gestartet, der nicht so funktioniert hat, wie sie sich das gedacht hatten."

"Und oftmals haben diese Rennställe den Weg zurück an die Spitze in nur kurzer Zeit erfolgreich zurückgelegt", gab der Brite zu bedenken und fügte an: "Genau das haben wir vor. Eigentlich arbeiten wir bereits daran." In KERS will man die Ursache der Probleme aber nicht gefunden haben, wie Whitmarsh anschließend erläuterte: "Unsere Ingenieure und die Jungs von Mercedes-Benz haben ein sehr beeindruckendes KER-System entwickelt."

"Probleme nicht von KERS verursacht"

"Es ist vollkommen unausweichlich, dass einige Teams komplett neue Technologien schneller oder besser umsetzen als andere. Ich würde aber nicht sagen, dass unsere Schwierigkeiten mit dem MP4-24 von KERS verursacht wurden", meinte Whitmarsh. "Außerdem arbeiten wir in diesem Team mit Verantwortung und suchen keinen Schuldigen. Mit anderen Worten: Wir versuchen, die Wurzeln des Problems ausfindig zu machen, um es anschließend zu lösen."

"Schuldzuweisungen gibt es dabei nicht. Jeder Ingenieur kennt seinen Verantwortungsbereich und arbeitet hart dafür, um ihn bestens zu erfüllen." Dennoch werden die meisten Erkenntnisse auf der Teststrecke gewonnen - solange noch die Möglichkeit dazu besteht. Whitmarsh: "Wir werden in der kommenden Woche in Jerez testen, wo viele unserer Konkurrenten nicht vor Ort sein werden. Dort wollen wir die Entwicklung des Autos weiter vorantreiben."

"Das Ergebnis sollte sich auch auf der Stoppuhr niederschlagen", ist der McLaren-Mercedes-Teamchef überzeugt. "Wird der MP4-24 beim Saisonauftakt so schnell sein, wie wir das gerne hätten? Vielleicht nicht. Wird er schneller sein als bei den Barcelona-Tests in dieser Woche? Ja. Wird sich der Wagen verbessern, wenn wir seine Aerodynamik weiterentwickeln und so seine Probleme in den kommenden Wochen und Monaten ausmerzen? Sehr wahrscheinlich", meinte der Brite.

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