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Formel 1: News

Lotus-Gruppe steigt bei Renault ein

Wie sich bereits angekündigt hat, steigt die Lotus-Gruppe bei Renault ein – das bedeutet für die bisherige Lotus-Truppe, dass sie wohl den Namen ändern muss.

Foto: Renault

Etwas mehr als einen Monat nach Bekanntwerden des geplanten Formel-1-Einstiegs der Lotus-Gruppe ist es nun offiziell: Der britische Sportwagenbauer übernimmt Anteile am bestehenden Renault-Team, wird dieses künftig gemeinsam mit Gerard López' Investmentfirma Genii Capital leiten und auch als Titelsponsor auftreten.

Unter dem Titel "Lotus der Hersteller ist zurück" hat die Lotus-Gruppe den Deal heute bekannt geben. "Die Lotus-Gruppe wird einen signifikanten Anteil am Team von Genii Capital erwerben", heißt es in der offiziellen Stellungnahme, ohne dass konkrete Zahlen genannt werden. Zuletzt wurde in Abu Dhabi von einem 50-Prozent-Shareholding gemunkelt.

Derzeit wird das Renault-Team, das künftig als Lotus-Renault an den Start gehen wird, zu 75 Prozent von Genii und zu 25 Prozent vom Renault-Konzern kontrolliert. Letzterer soll in der "strategischen Allianz", von der in der offiziellen Aussendung die Rede ist, weiterhin eine Rolle spielen: "Diese Multi-Partner-Allianz wird eine neue Dynamik ins Team bringen und ermöglichen, ab nächster Saison mit den Besten zu kämpfen", sagt Renault-Boss Carlos Ghosn. Lotus übernimmt je 25 Prozent von Genii und Renault.

Dany Bahar: "Wir sind Lotus!"

Auch bei Lotus ist die Vorfreude groß: "Ich kann mir keine bessere Kommunikationsplattform für eine Automobilmarke vorstellen als Motorsport und die Formel 1", jubelt Geschäftsführer Dany Bahar. "Uns ist sehr wohl bewusst, dass es um die Verwendung unserer Marke in der Formel 1 viele Kontroversen gegeben hat, aber ich stelle unsere Position gerne erneut formell klar: Wir sind Lotus und wir sind zurück."

Ein Satz, den James Hunts jüngerer Bruder David wahrscheinlich nicht unterschreiben würde, denn der Brite pochte noch Ende November in einem ausführlichen Telefongespräch darauf, dass die Lotus-Gruppe nichts mit dem früheren Team von Colin Chapman zu tun hat, sondern dieses Erbe in der Formel 1 ausschließlich durch die Marke "Team Lotus" repräsentiert werden kann, die er kürzlich an Tony Fernandes verkauft hat.

Absurd: Gleich zwei Lotus-Renault?

Der Malaysier wiederum soll von politischen Kräften in seiner Heimat unter Druck gesetzt worden sein, auf den Namen "Team Lotus" zu verzichten, um den Weg für die Lotus-Gruppe freizumachen.

Paradox: Fernandes war 2010 mit "Lotus Racing" noch Lizenznehmer der Lotus-Gruppe. Noch paradoxer: Genau wie die Lotus-Gruppe möchte auch er als Lotus-Renault an den Start gehen - und ist auch so in der provisorischen FIA-Nennliste für 2011 geführt.

Die mächtigen Männer hinter dem malaysischen Staatskonzern Proton, dem die Lotus-Gruppe angehört, ergreifen heute erstmals offen Partei: "Ich unterstütze diese Partnerschaft voll und ganz", sagt etwa der frühere Premierminister und heutige Proton-Berater Mahathir bin Mohamad, der hinter den Kulissen die Fäden gezogen hat, und er ergänzt: "Dies ist eine aufregende Entwicklung, die für die Lotus-Gruppe und Proton strategische Vorteile bietet."

Mohd Nadzmi bin Mohd Salleh stimmt ihm zu: "Wir wissen, dass die Lotus-Gruppe für die Formel 1 eine Menge zu bieten hat, genau wie auch umgekehrt", lässt der Proton-Vorstandsvorsitzende auf offiziellem Briefpapier der Lotus-Gruppe ausrichten.

"Nach sorgfältigen Überlegungen sind wir zum Schluss gekommen, dass diese Partnerschaft befruchtend sein wird, in kommerzieller wie auch in marketingtechnischer Hinsicht."

Lotus profitiert vom Genii-Netzwerk

"Für die Lotus-Gruppe", ergänzt Genii-Chef López, "eröffnet die Formel 1 neue Marketingmöglichkeiten und eine Plattform für Geschäftsaustausch und Entwicklung. Genii Capital besitzt nämlich Anteile und direkten Zugang zu federführenden Unternehmen in der Automobilindustrie."

Und zwar ganz konkret im Bereich der Hybridtechnologie, die nächstes Jahr in Form von KERS wieder in die Formel 1 eingeführt wird, sowie auch in den Bereichen Aerodynamik und Leichtbau. Zudem verspricht López der Lotus-Gruppe Zugang etwa zu Partnerunternehmen mit Leichtgewichtsbremsen, variablen Kompressionszündungsmotoren sowie Onboard-Softwaresystemen aus dem Genii-Portfolio.

Vom neuen Deal, seiner Meinung nach "ein natürlicher Schritt", sollen in Zukunft auch die Lotus- und Proton-Serienautos profitieren.

Wird aus bisherigem Lotus-Team "1Malaysia"?

Ob das bisherige Lotus-Team um Fernandes und Co. den Kampf um die Marke Lotus in der Formel 1 nun endgültig aufgeben wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Zuletzt hatte sich der Rennstall mit Sitz im britischen Hingham diesbezüglich kämpferisch gegeben. In Branchenkreisen gilt es aber als wahrscheinlich, dass aus dem aktuellen Lotus-Team 2011 etwa "1Malaysia" oder "AirAsia" wird - oder man sich einen neuen Titelsponsor sucht...

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