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Jerez, Tag 3: Sonne scheint, R·B·R in Front

Viel Betrieb bei guten Bedingungen; Mark Webber ließ am Freitag mit der schnellsten Runde des Jahres das Potential des RB6 aufblitzen.

Nach einem heftigen Wolkenbruch in der vergangenen Nacht präsentierte sich das Wetter in Jerez endlich perfekt. Schon am frühen Morgen kämpfte sich die Sonne durch den Dunstschleier, auch im Paddock hellten sich die Mienen deutlich auf. Die Teams nutzten die günstigen Bedingungen, um die lang ersehnten Long Runs und Rennsimulationen abspulen zu können.

Das schnellste Auto am Freitag hatte Mark Webber. Der Australier fuhr auf der andalusischen Strecke in 1:19,299 eine neue Jahresbestzeit. Kleiner Makel: Kurz nach seiner schnellsten Runde kam er zurück an die Box. Die Vermutung liegt nahe, dass man den neuen RB6 nicht allzu voll betankt hatte. Überdies sorgte zu Mittag ein technisches Problem dafür, dass der Wagen einmal ausrollte. Der Defekt war jedoch schnell wieder behoben.

Ferrari läuft lange und schnell

Insgesamt gab es am Freitag gleich sechs Unterbrechungen aufgrund von Zwischenfällen. Fast ganz ohne Sorgen absolvierten Ferrari und Williams den sonnigen Testtag. Fernando Alonso war als Zweiter nicht nur schnell, sondern bei seiner Rennsimulation mit teils extrem langen Stints auch sehr konstant unterwegs. Im Renntrimm macht der neuen Ferrari F10 nach wie vor einen guten Eindruck. Die zahlreichen spanischen Fans hatten ihre Freude mit ihrem Nationalhelden.

Auch bei Williams dürfte man mit dem Tag zufrieden sein. Nico Hülkenberg spulte viele konstant schnelle Umläufe ab, die Mannschaft sammelte viele wichtige Daten, um den neuen FW32 in Zukunft weiter verfeinern zu können. Am Ende des Tages ließ Hülkenberg eine persönliche Bestmarke von 1:21,432 anschreiben und lag damit auf einem guten vierten Platz. Williams führte zwischenzeitlich auch Boxenstopptrainings durch.

Ebenfalls sehr fleißig waren Weltmeister Jenson Button, der im McLaren nur teilweise konstante Rundenzeiten erzielen konnte, sowie Jaime Alguersuari, der die Standfestigkeit des Toro Rosso STR5 eindrucksvoll unter Beweis stellte. Button führte das Tagesklassement zwar lange Zeit an, konnte aber gegen Ende kaum noch zulegen, sodass er mit 1:20,394 den dritten Rang einnahm. Alguersuari war als Neunter konstant einige Sekunden zurück.

Einen unauffälligen Testtag absolvierte Mercedes: Michael Schumacher war im Einsatz und spulte rund 80 Runden ab. Zwar erwies sich der MGP 001 auf Long Runs als durchaus konstant, aber einen furchteinflößenden Speed hatte der Ex-Weltmeister am Freitag nicht, ohne das technische Probleme zu bemerken gewesen wären. Auch Renault blieb am vorletzten Jerez-Testtag blass, Robert Kubica wurde mit 1:21,916 auf Platz sechs geführt.

Der neue Force India VJM03, der von den Piloten bislang immer gelobt wurde, zeigte sich ebenfalls nicht an der Spitze. Adrian Sutil spulte im Vergleich zur Konkurrenz wenige Runden ab. Mit 1:21,939 war der Deutsche im Mittelfeld der Zeitenliste zu finden. Bei Force India wurde im Tagesverlauf lange und häufig an der Box gearbeitet, über ein möglicherweise hartnäckiges Technikproblem wurde bisher jedoch nichts bekannt.

Sauber, Lotus und Virgin mit Problemen

Die größten Sorgen hatten am Freitag Sauber sowie die beiden Neulinge Lotus und Virgin. Kamui Kobayashi verbrachte mit dem Sauber lange Zeit an der Box. Der Japaner war am Vormittag spät in den Testbetrieb eingestiegen und dann bereits nach wenigen Runden ausgerollt. Viele Stunden dauerte die Reparatur einer defekten Benzinzufuhr. Am Ende kam Kobayashi mit 1:22,228 immerhin noch auf Rang acht.

Noch schlimmer lief es bei den neuen Teams: Lotus hatte über Nacht eine neue Front am T127 installiert und den Cosworth-Motor ausgetauscht. Heikki Kovalainen kam jedoch nicht weit. Der Finne rollte bereite nach weniger als einer Stunde in Kurve neun mit Kupplungsschaden aus. Als der Lotus später wieder auf die Strecke ging, kam er erneut schnell zurück an die Box, weil ein Auspuff gebrochen war. Dennoch schaffte Kovalainen immerhin fast 70 Runden.

An diese Zahl kam Lucas di Grassi nicht heran. Der Brasilianer hatte das Auto am Vormittag von Timo Glock übernommen, der am Tag zuvor erstmals viele Runden fahren hatte können. Doch di Grassi verursachte zunächst mit einem Dreher eine rote Flagge, später rollte der Virgin-Pilot mit einem technischen Defekt aus. Wenigstens konnte di Grassi mit 1:23,504 den Lotus ganz knapp in Schach halten.

Gegen Ende des Tests zogen erneut Wolken über Jerez auf. Die Wetterexperten gehen davon aus, dass es in Andalusien am Abschlusstag wieder einzelne Regenschauer geben könnte. Jene Teams, die den trockenen Tag optimal nutzen konnten, dürften sich also kleine Vorteile erarbeitet haben. Aufgrund der bislang oft verregneten Testtage wird derzeit jedoch überlegt, den Barcelona-Test der kommenden Woche auf fünf Tage auszudehnen.

Rundenzeiten:

 1.  Webber       RB Racing    1:19,299
2. Alonso Ferrari 1:20,115
3. Button McLaren 1:20,394
4. Hülkenberg Williams 1:21,432
5. Schumacher Mercedes 1:21,437
6. Kubica Renault 1:21,916
7. Sutil Force India 1:21,939
8. Kobayashi Sauber 1:22,228
9. Alguersuari Toro Rosso 1:22,564
10. di Grassi Virgin 1:23,504
11. Kovalainen Lotus 1:23,521

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