
Formel 1: Test | 17.02.2010
Wieder Regen in Jerez, Vettel Schnellster
Regen und fünf rote Flaggen behinderten den Auftakt zum dritten Test dieses Winters; Sebastian Vettel mit der ersten Bestzeit für RB Racing.
Zweite Testwoche für RB Racing mit dem neuen RB6, erste Bestzeit für Sebastian Vettel: Der deutsche Vizeweltmeister wurde in Jerez de la Frontera in 1:22,593 gestoppt und gab damit ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Allerdings waren die Zeiten aufgrund des schlechten Wetters erneut wenig aussagekräftig.
Nachdem es schon vergangene Woche an mehreren Tagen geregnet hatte, dachten die Teams sogar darüber nach, nach Portimão auszuweichen. Dieser Plan wurde jedoch aus Kostengründen verworfen. Also ging es am Mittwoch wie vorgesehen in Jerez los – und zwar wie befürchtet auf nasser Strecke. Die Bedingungen sollten erst gegen die Mittagszeit nach und nach besser werden und für etwa drei Stunden einigermaßen halten.
Mateschitz als Zaungast in Jerez
Dieses Zeitfenster nutzte Vettel vor den Augen seines Bosses Dietrich Mateschitz am besten, sodass er sich um gut eine halbe Sekunde von Felipe Massa absetzen konnte. Der Ferrari-Pilot hatte das Wochenende in Jerez verbracht und sich mit Fitnessübungen die Zeit vertrieben. Er konzentrierte sich auf Testläufe mit den Bridgestone-Reifen und auf Arbeiten am Setup. Zum ersten Mal hinterließ Ferrari in diesem Winter aber keinen perfekten Eindruck.
Erst verursachte Massa am frühen Nachmittag wegen eines (laut Teamangaben nicht ungewöhnlichen) Problems eine von insgesamt fünf roten Flaggen, dann schickte ihn die Crew später mit abgedecktem Heckflügel auf die Strecke! Viel interessanter war aber die Jungfernfahrt des neuen F10-Chassis, das aerodynamisch und mechanisch leicht aktualisiert worden ist. Größere Modifikationen sind erst für den abschließenden Barcelona-Test geplant.
Die anderen vier Unterbrechungen der Session wurden von Lewis Hamilton (McLaren, Defekt), Paul di Resta (Force India, Dreher) und zweimal Rubens Barrichello ausgelöst. Das Williams-Team des Brasilianers führte eine Rennsimulation durch, doch der FW32 scheint weiterhin kein Wunder an Zuverlässigkeit zu sein. Dafür funktionierten die Reifenwechsel-Boxenstopps, die von der Crew geübt wurden, umso besser.
Furioses Finish nach Unterbrechung
In den zwölf Minuten nach der letzten roten Flagge wurde es noch einmal richtig interessant, weil gleich mehrere Fahrer auf die Strecke gingen und sich trotz der widrigen Bedingungen – gegen 15:00 Uhr hatte es wieder zu regnen begonnen – noch steigern konnten. So schob sich Ex-Weltmeister Hamilton gegen Ende noch auf den zweiten Platz zwischen Vettel & Massa und kam bis auf 0,424 Sekunden an die Bestzeit heran.
Im Mercedes saß Michael Schumacher, der zwischendurch sogar in Führung lag, aber unter anderem einen Long Run auf Trockenreifen abbrechen musste, weil es zu regnen begann. Der 41jährige legte erneut mehr als 100 Runden zurück und reihte sich am Ende an der sechsten Stelle ein. Auf Landsmann Vettel fehlten ihm gut 1,2 Sekunden.
Bei Force India war Adrian Sutil, der sich den VJM03 mit di Resta teilen musste, um acht Zehntelsekunden schneller als sein Teamkollege. Die beiden landeten auf den Positionen sieben und acht, gefolgt von Vitaly Petrov (Renault), der sich darauf konzentrierte, weitere Erfahrungen für seine Rookie-Saison zu sammeln. Insgesamt nahmen zwölf Piloten an der Session teil.
Lotus deutlich besser als Virgin
Ganz hinten kam es zum Duell zwischen den neuen Teams Lotus und Virgin, dem auch eine Wette der beiden Firmenchefs Tony Fernandes und Richard Branson zugrunde liegt. Auf der Strecke hatte diesmal Lotus das bessere Ende für sich: Fairuz Fauzy hatte zwar mehr als neun Sekunden Rückstand auf Vettel, war aber dennoch um gut eine halbe Sekunde schneller als Timo Glock. Bei den absolvierten Runden hatte Lotus mit 76:10 klar die Nase voran.
"Ein großartiger Tag, Fairuz hat das gut gemacht", lobte Teamchef Fernandes nach dem ersten Kräftemessen mit der Konkurrenz. "Großartig, diese britische Traditionsmarke wieder in Aktion zu sehen!" Dabei verlief keineswegs alles reibungslos: Fauzy musste zum Beispiel ohne Servolenkung fahren, weil die entsprechenden Teile von einem Zulieferer nicht rechtzeitig zugestellt werden konnten.
Bei Virgin ging hingegen das große Warten weiter: Der Vormittag wurde kurzerhand gestrichen, mittags wurde der Motor erstmals angelassen und eine Installationsrunde absolviert. Auch am Nachmittag blieb es bei ein paar vereinzelten Runden. Die Konkurrenz beschäftigte sich währenddessen schon mit der Wettervorhersage für die verbleibenden drei Tage – und die verheißt zum jetzigen Stand weiterhin nichts Gutes.
Rundenzeiten:
1. Vettel RB Racing 1:22,593
2. Hamilton McLaren 1:23,017
3. Massa Ferrari 1:23,204
4. Buemi Toro Rosso 1:23,322
5. de la Rosa Sauber 1:23,367
6. Schumacher Mercedes 1:23,803
7. Sutil Force India 1:24,272
8. di Resta Force India 1:25,088
9. Petrov Renault 1:26,237
10. Barrichello Williams 1:27,320
11. Fauzy Lotus 1:31,848
12. Glock Virgin 1:32,417