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Formel 1: Testfahrten Barcelona

Bestzeit für Webber

Mark Webber fuhr am ersten der fünf letzten Testtage vor dem Saisonstart die schnellste Zeit vor Button (McLaren) und Petrow (Renault).

Von wegen Hosen runter: Wesentlich weniger spektakulär als erhofft begann heute in Barcelona der vierte und letzte offizielle Test dieses Formel-1-Winters.

Zwar markierte Mark Webber (Red Bull Racing) gleich am Vormittag einen neuen 2011er-Rekord für den Circuit de Catalunya, aber wirklich aufgedeckt wurden die Karten wohl noch bei keinem Team.

Für leichte Verwirrung sorgte McLaren-Mercedes: Der MP4-26 war heute phasenweise mit einemmerkwürdig anmutenden "Knubbel" auf der Frontpartie ausgestattet, von dem auf jeder Seite zwei dünne Metallstreben zu den Außenpartien des Frontflügels führen. Siehe großes Foto oben.

Dabei handelte es sich um eine Messeinrichtung, welche die Belastung des Frontflügels misst.

Auf der Strecke war Button (+0,366) dann einer der wenigen Gegner, die halbwegs mit Webber (1:22.544 Minuten) mithalten konnten.

Auch die Boxenstoppübungen ("Meine Jungs scheinen in Form zu sein!") verliefen positiv, doch ein technisches Problem mit dem Auspuff machte am Vormittag eine Rennsimulation schon nach 13 Runden zunichte. Dafür erlebte Testfahrer Gary Paffett im Simulator in Woking eigenen Angaben nach einen produktiven Tag.

Webber bewies indes, dass der RB7 nicht nur auf eine Runde schnell ist, sondern auch im Longrun, als er am Nachmittag fast 20 Umläufe am Stück zwischen 1:27 und 1:32 Minuten abspulte - was zu dem Zeitpunkt angesichts der zwischendurch immer wieder schlechteren Streckenbedingungen durchaus konkurrenzfähig war. Die kleinen Regenschauer machten Zeitenvergleiche allerdings noch schwieriger als sonst.

Fünfter wurde mit bereits 2,191 Sekunden Rückstand Kubica-Ersatzmann Nick Heidfeld, der zu Mittag aussteigen musste: "Ich bin ein bisschen krank und habe mich im Auto nicht wohlgefühlt", so der Renault-Pilot, für den am Nachmittag sein Teamkollege Witali Petrow (3./+0,393) einsprang. "Außerdem sind wir sowieso vier Tage lang hier, also raste ich mich heute lieber ein wenig aus und teste dann am Ende noch einmal eineinhalb Tage."

Zwischen den beiden Renault-Piloten landete Sauber-Rookie Sergio Perez (+1,573) auf Platz vier. Als die Session um punkt 17:00 Uhr wegen einer roten Flagge abgebrochen wurde, führte er die Zeitentabelle sogar an, doch alleine im letzten Sektor jener Runde hatte er zwei Sekunden gewonnen. Das ließ sofort darauf schließen, dass der junge Mexikaner die letzte Schikane nicht regelkonform genommen, sondern abgekürzt hat.

Sauber mit überarbeitetem Auto

"Die Zeit war unmöglich", bestätigt Technikchef James Key gegenüber Auto, Motor und Sport. "Sergio hatte ein langsames Auto vor sich und hat die Strecke abgekürzt. Wenn er die Runde normal gefahren wäre, hätte es eine 1:23.8 Minuten ergeben."

Sauber erlebte aber bis auf ein Hydraulikleck einen positiven Testtag mit dem überarbeiteten Paket für diese Woche. Besonders auffällig sind die neuen Kühlkamine auf den Seitenkästen. Auch ein neuer Frontflügel kam heute zum Einsatz.

Der Testbetrieb, der so knapp vor dem ersten Rennen auch aus vielen Boxenstopp- und Startübungen bestand, wurde übrigens nicht nur vom zwischenzeitlichen Nieselregen und den niedrigen Temperaturen beeinträchtigt, sondern auch drei rote Flaggen sorgten für Unterbrechungen.

Gleich nach einer Stunde erwischte es Sebastien Buemi (8./+3,460), bei dem sich ein Teil löste, das einen Schaden am Chassis verursachte und einen langen Reparaturstopp bedingte.

Kurz vor der Mittagspause drehte sich dann Davide Valsecchi ins Kiesbett, kurz vor Ende der Session sein AirAsia-GP2- und Lotus-Teamkollege Luiz Razia. Valsecchi spulte 50 Runden ab und war auch deutlich schneller als Razia, belegte überraschend den guten siebten Platz. Bei Force India (mit KERS, aber nur bis zur Mittagspause) testete indes Nico Hülkenberg (9./+3,486), der auf Stammfahrer Paul di Resta (6.) eine Sekunde einbüßte.

Pirelli hofft vergebens auf Hitze

Was die Pirelli-Reifen angeht, so blieb der erhoffte Aha-Effekt aus: "Leider sind die Temperaturen nicht viel höher als beim letzten Mal. Heute Morgen hatten wir acht Grad, am Nachmittag zwölf - das hilft uns natürlich nicht dabei, viel über die Reifen zu lernen", seufzt Sportchef Paul Hembery.

"Uns wären 25 Grad recht gewesen, was für die Saison gesehen ohnehin schon der untere Bereich ist. Unter 20 Grad beträgt die Temperatur bei einem Rennen nur einmal alle zwei Jahre."

Dass die Reifen sogar im kühlen europäischen Winter so schnell verschleißen, macht ihm aber keine Sorgen: "Andersrum wäre es beunruhigender gewesen", so der Brite. "Denn wenn wir hierhergekommen wären und alles hätte bestens funktioniert, dann hätten wir wahrscheinlich bei 40 bis 45 Grad Probleme bekommen." Zur Verfügung stehen diese Woche übrigens die Gummimischungen Soft und Hard - genau wie bei den ersten drei Saisonrennen



Zeiten

 1.  Mark Webber        RBR-Renault           1:22.544           97
 2.  Jenson Button      McLaren-Mercedes      1:22.910  + 0.366  74
 3.  Witali Petrow      Renault               1:22.937  + 0.393  27
 4.  Sergio Perez       Sauber-Ferrari        1:24.117  + 1.573  90
 5.  Nick Heidfeld      Renault               1:24.735  + 2.191  20
 6.  Paul di Resta      Force India-Mercedes  1:25.039  + 2.495  38
 7.  Davide Valsecchi   Lotus-Renault         1:25.406  + 2.862  50
 8.  Sebastien Buemi    Toro Rosso-Ferrari    1:26.004  + 3.460  48
 9.  Nico Hülkenberg    Force India-Mercedes  1:26.030  + 3.486  31
10.  Luiz Razia         Lotus-Renault         1:26.723  + 4.179  29
11.  Jerome D'Ambrosio  Virgin-Cosworth       1:32.060  + 9.516  57

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