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Formel 1-Testfahrten Jerez de la Frontera

Lotus: Grosjean vom E21 positiv überrascht

Romain Grosjean zeigt sich begeistert, dass der neue Lotus auch ohne Setup-Arbeit sofort bei der Musik ist und kündigt an, am Mittwoch einen Zahn zuzulegen

Nachdem Romain Grosjean am Steuer des neuen Lotus-Renault E21 am ersten Testtag des Jahres lange Zeit das Klassement angeführt hatte, musste sich der Franzose unterm Strich mit Rang drei hinter Jenson Button (McLaren) und Mark Webber (Red Bull) zufrieden geben. Die Rundenzeiten standen bei Lotus aber ebenso wenig im Mittelpunkt des Interesses wie den übrigen Teams. Vielmehr nutzten Grosjean und das Team die 54 am Dienstag zurückgelegten Runden, um sich ein erstes Bild vom diesjährigen Boliden aus Enstone zu verschaffen.

"Das Gefühl im E21 ist gut. Hinter dem Lenkrad fühlt er sich ähnlich an wie der E20, auch wenn er von außen betrachtet anders aussieht", sagt Grosjean mit einem Lächeln und meint damit in erster Linie die Lackierung. Eines steht für den Franzosen nach dem ersten Arbeitstag in seinem neuen "Büro" zweifelsfrei fest: "Wieder einmal wurde in Enstone ein Auto auf die Beine gestellt, das von der ersten Runde an schnell ist."

"Um ehrlich zu sein, lief es sogar besser als erwartet", setzt der Lotus-Pilot im zweiten Jahr fort und schwärmt: "Der erste Eindruck war sehr, sehr gut. Es ist lange her, dass ich zum letzten Mal im Auto saß, aber gleichzeitig verging die Zeit wie im Flug. Es dauerte keine drei Runden und ich war mit diesem Auto auf Tempo - selbst ohne am Setup gearbeitet zu haben."

Zwei längere "Boxenstopps" können das Bild nicht trüben

Dass es Grosjean unterm Strich "nur" auf 54 Runden brachte, während Force-India-Pilot Paul di Resta als "Arbeitstier" des Tages 89 Umläufe drehte, liegt daran, dass man den gold/schwarz lackierten Boliden zweimal für längere Zeit in der Box behielt. Zunächst wurde die Verteilung der Zusatzgewichte verändert. Am Nachmittag wurde die KERS-Batterie getauscht.

"Wir verbrachten heute etwas mehr Zeit als gewünscht in der Garage, aber das ist beim Testen normal", merkt Grosjean an und stellt das Positive heraus: "Ich bin froh, 54 Runden zurückgelegt zu haben und noch mehr freut es mich, dass es durch die Bank schnelle Runden waren. Wir haben jetzt einen Eindruck von den neuen Reifen, sehen aber auch Herausforderungen, denn mit zunehmendem Abrieb lässt die Performance nach." In diesem Zusammenhang stellt der Franzose jedoch den "speziellen", weil reifenfressenden Charakter des rauen Jerez-Asphalts heraus.

"Es war kein schlechter Tag", fasst Technikchef James Allison des Debüt des E21 zusammen und betont: "Das Auto macht einen vernünftigen Eindruck und verfügt nach Aussage von Romain über eine gute Traktion und ein ehrliches Handling. Das ist erfreulich, denn wenngleich das Auto von außen betrachtet eine Evolution ist, so ist doch nahezu jedes einzelne Teil neu. Insofern besteht immer eine gewisse Spannung vor dem ersten Test."

Technikchef Allison will die Button-Bestzeit nicht überbewerten

"Der aerodynamische Grundansatz" des E21 spiegelt laut Allison zwar den des Vorgängermodells wider, dennoch wurden im Zuge der Evolution über den Winter "zahlreiche Verbesserungen" vorgenommen, da "die Basis eines Autos im Verlauf einer Saison nicht verändert werden kann - das wäre viel zu teuer". In diesem Zusammenhang verweist der Lotus-Technikchef auf die Herausforderung, parallel den Boliden für die Saison 2014 entwickeln zu müssen und sagt: "Unterm Strich geht es darum, aus den verbliebenen Ressourcen für 2013 das Beste zu machen."

Angesichts dieses Umstands kommt es der Truppe aus Enstone zugute, dass man in puncto Fahrerpaarung auch in diesem Jahr auf die Kombination Kimi Räikkönen und Romain Grosjean setzt. Die "Basisprobleme", mit denen sich das Team vor zwölf Monaten auseinandersetzen musste, fallen laut Allison in diesem Jahr weg. "Wir fangen diesmal nicht bei Null an und müssen beispielsweise die Lenkung nicht nachträglich an Kimis Bedürfnisse anpassen", sagt der Technikchef.

In Bezug auf die neuen Pirelli-Reifen gibt sich Allison noch zurückhaltend. "Wir haben es hier mit einem ungewöhnlichen Kurs zu tun. Der Asphalt ist hier so rau wie sonst nirgendwo", stimmt der Brite seinem Fahrer Grosjean in Bezug auf den 4,428 Kilometer langen Circuito de Jerez zu und meint: "Über die Reifen haben wir heute noch nicht allzu viel gelernt." Die Bestzeit von McLaren-Pilot Button, welche auf der neuen Hard-Mischung von Pirelli zustande kam, kommentiert der Lotus-Technikchef mit den Worten: "Die harten Reifen scheinen hier gut zu funktionieren. Die Zeit ist sicher nicht schlecht, aber wir wissen natürlich nicht, wie viel Sprit er an Bord hatte."

Grosjean, der auch am zweiten Testtag im Lotus-Cockpit sitzen wird, ist jedenfalls überzeugt, "morgen schneller als heute" fahren zu können. Teamkollege und Ex-Weltmeister Räikkönen übernimmt den E21 am Donnerstag und Freitag.

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