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Formel 1: News

Neue Saison, neue Strafreform

Punkteführerschein, Fünf-Sekunden-Strafe und ein milderer Umgang mit den Piloten: FIA-Rennkommissar Garry Connelly analysiert und sieht Verbesserungsbedarf.

Die Reglementänderungen vor der Saison 2014 waren umfangreich: Die neuen V6-Turboantriebseinheiten und die limitierte Spritmenge sorgten für heftige Diskussionen - dass auch das Strafensystem dieses Jahr radikal umgestellt wurde, ging im Nachhinein völlig unter. Seit Saisonbeginn kommt in der Formel 1 eine Art Punkteführerschein zum Einsatz. Für die unterschiedlichen Vergehen sammeln die Fahrer Punkte - hat einer zwölf Zähler erreicht, wird er für ein Rennen gesperrt.

Zudem wurde eine Fünf-Sekunden-Strafe eingeführt, die es den Rennkommissaren ermöglichen sollte, auch bei kleineren Vergehen das richtige Maß zu finden. Der Fünf-Sekunden-Penalty muss nicht sofort abgebüßt werden, sondern kann bei einem Boxenstopp angehängt werden, wodurch auch die Strategie nicht beeinträchtigt wird.

Außerdem wurden die Rennkommissare während der Saison dazu angehalten, sich nicht bei jeder Kleinigkeit einzumischen, sondern mehr durchgehen zu lassen. Eine Herangehensweise, die bei Fans und Piloten sehr gut ankommt, weil Duelle ohne Einwirkung von außen direkt auf der Rennstrecke ausgefochten werden.

Garry Connelly, der als Präsident des FIA-Instituts seit 1989 als Rennkommissar agiert, bilanziert die zahlreichen Änderungen positiv. "Wir haben die Fünf-Sekunden-Strafe wirklich oft angewandt", sagt der Australier. "Dabei handelt es sich um einen guten Mittelweg, denn die Durchfahrtsstrafe kostet den Fahrer viele Positionen."

Kein Wunder, dass auch die Teams und die Piloten mit der Fünf-Sekunden-Strafe glücklicher sind: "Die Fahrer mögen sie lieber als die Durchfahrtsstrafe, und die Teams mögen die Flexibilität, sie beim Boxenstopp abzubüßen, denn das beeinträchtigt die Strategie nicht so negativ." In der kommenden Saison will man weiter auf diese Herangehensweise setzen: Auch eine Zehn-Sekunden-Strafe nach diesem Schema soll eingeführt werden.

Zudem habe FIA-Boss Jean Todt die Rennkommissare angewiesen, ein mögliches Vergehen innerhalb von zwei bis drei Rennrunden zu beurteilen und zu bestraften, solange keine Zeugenaussagen für ein gerechtes Urteil nötig ist. Das habe sich ebenfalls bezahlt gemacht: "Das ist uns gelungen, und diesbezüglich war es ein gutes Jahr."

Dem neuen Punkteführerschein stellt Connelly ein mäßiges Zeugnis aus: "Wir müssen das wirklich noch einmal überdenken, denn niemand kam in die Nähe der zwölf Punkte, die eine Sperre von einem Rennen zur Folge hätten." Tatsächlich liegen Pastor Maldonado und Marcus Ericsson mit Saisonende mit nur fünf Punkten an der Spitze - möglicherweise eine Konsequenz daraus, dass sich die Rennkommissare dieses Jahr mit den Strafen zurückhielten.

Glücklich ist er währenddessen über das bereits etablierte System, einen ehemaligen Rennfahrer als Unterstützung für die FIA-Rennkommissare heranzuziehen. Diese Saison kamen in dieser Funktion Hochkaräter wie Nigel Mansell, Alan Jones, Tom Kristensen, Mika Salo oder Derek Warwick zum Einsatz.

"Die Fahrer-Rennkommissare werten unsere Arbeit sehr auf, vor allem, weil wir wirkliche Kaliber dabei haben", frohlockt er. "Und je länger sie diese Arbeit machen, desto besser werden sie, desto besser sind sie bei uns integriert und desto klarer sind die Entscheidungen."

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