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Formel 1: Interview

Selbst Magny-Cours wäre Hamilton lieber

Der Weltmeister vermag der Asphaltwüste von Le Castellet als neuem Austragungsort des Grand Prix von Frankreich nichts abzugewinnen.

Lewis Hamilton hat Kritik an der Wiederaufnahme des Circuit Paul Ricard in den Formel-1-Kalender geübt – dass der Grand Prix von Frankreich 2018 in Le Castellet ausgetragen wird, schmeckt dem Briten nicht. Bei Canal+ fand er deutliche Worte: "Ehrlich gesagt mag ich die Strecke nicht. Ich würde lieber wieder in Magny-Cours fahren.". Der vorherige Schauplatz der französischen WM-Läufe war allerdings ebenfalls umstritten: er sei mitten im Nirgendwo gelegen und böte kaum Überholmöglichkeiten.

Eine Feststellung, die sich teilweise auf das in der Provence zwischen Marseille und Toulon gelegene Le Castellet übertragen lässt: "Es ist ein schöner Flecken Erde, aber der Kurs ... wenn ich sage, dass ich ihn nicht mag, meine ich, dass er nicht so toll ist wie Magny-Cours." Es ist fraglos nicht die erste Kritik an der Anlage, die seit Jahren sowohl von der Motorsport- als auch von der Automobilindustrie vor allem für Testfahrten verwendet wird. An Atmosphäre fehlt es, zumal fast alle Zuschauertribünen längst abgebaut worden sind.

Hamilton weiter: "Frankreich besitzt so viele schöne Strecken, zum Beispiel Le Mans, und aus irgendeinem Grund fahren wir nicht auf der besten. Das erschließt sich mir nicht. Ich bin Rennfahrer und gnadenlos ehrlich. Ich rede nicht um den heißen Brei herum." Dennoch sei er froh, dass die Formel-1-WM ins Land zurückkehre, und möchte sich gerne eines Besseren belehren lassen. Schließlich war Hamilton zuletzt 2006 in Le Castellet unterwegs – bei Testfahrten der GP2-Serie ohne einen einzigen Zuschauer.

Der Circuit Paul Ricard entstand 1962 im Zuge des Baus eines Privatflugplatzes durch den gleichnamigen Spirituosenhersteller. Zunächst wurde er nur für Motorradrennen genutzt, ehe er zwischen 1971 und 1990 14 Mal Austragungsort des Grand Prix von Frankreich war. In der Zwischenzeit hat sich der Kurs stark gewandelt. Nach dem Tod des Namenspatrons verkauften die Erben das gesamte Areal an eine Firma aus dem Dunstkreis des Imperiums von Bernie Ecclestone. Es folgte der Umbau zu einer reinen Teststrecke.

Um allen Ansprüchen gerecht zu werden, verfügt Paul Ricard über 180 Streckenvarianten mit Längen zwischen 826 Metern und 6,105 Kilometern. Möglich wird das durch eine riesige Asphaltwüste, auf der nur Randsteine und Reifenstapel die Kursverläufe vorgeben. Kritiker sehen darin den Prototypen eines Retortenkurses, während Befürworter die durch das Fehlen von Betonwänden und Kiesbetten hohen Sicherheitsstandards loben. 25 Hektar Auslaufzone stehen zur Verfügung, um Unfallschäden zu vermeiden, was gerade bei Testfahrten neuer Konzepte ein willkommener Pluspunkt ist.

Ein Höhepunkt der Strecke war und ist die 1,6 Kilometer lange Mistral-Gerade, die der längste Vollgasabschnitt des WM-Kalenders hätte werden können, wenn nicht beschlossen worden wäre, ebendiese durch eine Schikane zweizuteilen. Ergänzt wird das Layout durch vorwiegend langsame Kurven, was im Rennen die Bremsen fordern wird. Dennoch werden insgesamt hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten (ähnlich wie Monza oder Montréal) erwartet, wodurch der Grand Prix auch einer der zeitlich kürzesten werden dürfte.

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