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Formel-1-Test: Barcelona II

Ricciardo markiert bislang beste Zeit

Während das McLaren-Drama auch mit Renault-Aggregaten weitergeht, setzt Daniel Ricciardo im RB14-Renault ein erstes Ausrufezeichen.

Am zweiten Tag der zweiten Barcelona-Testwoche stellte Daniel Ricciardo die erste echte Referenzzeit des Winters für Red Bull Racing auf. Nach Bestzeit am Vormittag konnte der Australier am Nachmittag noch einmal nachlegen und steigerte sich auf 1:18,047, mehr als eine Sekunde schneller als die Pole-Position-Zeit von Lewis Hamilton im Mai 2017. Der Vorsprung auf dessen neuen W09 betrug 0,353 Sekunden. Ermutigend für Ricciardo war auch, dass der RB14 ohne ersichtliche technische Probleme 165 Runden drehte.

Das Team spielte offenbar den Ablauf eines Rennwochenendes durch, denn nach schnellen "Qualifyingrunden" auf Hypersoft absolvierte Ricciardo später eine Grand-Prix-Simulation mit zwei Boxenstopps. Bei Mercedes wächst der Respekt vor diesem Rivalen. "Es gibt drei schnelle Teams, und es besteht kein Zweifel daran, dass Red Bull [Racing; Anm.] dieses Jahr einer unserer Gegner sein wird", sagte Technikchef James Allison; Niki Lauda spricht sogar von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Mercedes und RB Racing.

Hinter Hamilton, der nur am Vormittag unterwegs war, belegte sein Teamkollege Valtteri Bottas mit 0,513 Sekunden Rückstand den dritten Platz. Die beiden Mercedes-Fahrer erzielten ihre besten Zeiten jeweils auf den etwas härteren Ultrasoftreifen. Noch einen Grad robuster, also 'soft', unterwegs war Sebastian Vettel, der mit seiner Vormittagszeit (+ 1,494) Vierter wurde. Der Deutsche hätte gar nicht fahren sollen, sprang aber zunächst für Kimi Räikkönen ein, der sich morgens unwohl fühlte. Der Finne griff dann am Nachmittag ins Steuer, drehte 46 Runden und wurde mit 2,195 Sekunden Rückstand Neunter.

Thema des Tages war aber einmal mehr die neue Kooperation zwischen McLaren und Renault. Während die Scuderia Toro Rosso mit Honda-Aggregat wieder 118 Runden schaffte, war für McLaren schon nach zwei Stunden Schluss. Fernando Alonso rollte in Kurve sieben aus, eine Rauchwolke bedeutete das vorläufige Ende. "Ein kleines Ölleck", relativierte Rennleiter Éric Boullier routiniert und kündigte einen Motorwechsel an, der drei Stunden kosten sollte. Bis zum Testende um 18 Uhr konnte Alonso jedoch nur noch einmal kurz auf die Strecke gehen, am Ende standen 54 Runden und der sechste Platz (+ 1,809) in den Ergebnislisten.

Für das Renault-Werksteam konzentrierte sich Nico Hülkenberg (11.; + 2,711) am Nachmittag auf eine Rennsimulation. Die Zeiten von Ricciardo konnte er nicht reproduzieren, dennoch verlief der Tag positiv. Carlos Sainz junior, der mit ungefähr zwei Sekunden Rückstand schneller war als Hülkenberg und damit Siebenter wurde, betonte: "Wir sind noch nicht auf [schnelle] Rundenzeiten gegangen."

Romain Grosjean (+ 2,190) belegte den achten Rang, doch zufrieden sein durfte er nicht, denn auch bei Haas trat ein Ölleck auf, was am Nachmittag wertvolle Fahrzeit kostete. Bei den Ferrari-Motoren qualmte es häufiger an der Box. Woran das lag, konnte bisher noch kein Experte entschlüsseln. Am Ende des Klassement landeten wie so oft in diesem Winter Force India, Sauber und Williams.

Brendon Hartley (Toro Rosso) löste gleich zwei Mal rote Flaggen aus: einmal drehte er sich im letzten Sektor, einmal blieb er in der Boxengasse stehen – beides übrigens ohne gravierende Folgen, sodass Toro Rosso wertvolle Aerodynamikdaten z.B. mit dem neuen, an der Heckflügelhalterung montierten T-Wing sammeln konnte, der ungewöhnlich geformt ist. Mit einem starken letzten Versuch (+ 1,776) katapultierte sich Hartley noch auf Rang fünf. Ein Abflug von Charles Leclerc (Sauber) in den letzten Minuten beendete den Testtag.

Barcelona-Testfahrten, 7/3/2018:

 1. D. Ricciardo   RB Racing    1:18,047
2. L. Hamilton Mercedes + 0,353
3. V. Bottas Mercedes + 0,513
4. S. Vettel Ferrari + 1,504
5. B. Hartley Toro Rosso + 1,776
6. F. Alonso McLaren + 1,809
7. C. Sainz jr. Renault + 1,995
8. S. Grosjean Haas + 2,190
9. K. Räikkönen Ferrari + 2,195
10. L. Stroll Williams + 2,302
11. N. Hülkenberg Renault + 2,711
12. E. Ocon Force India + 2,758
13. C. Leclerc Sauber + 2,872
14. S. Sirotkin Williams + 4,303

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