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Regenpausen in der Formel 1 Formel-1-Start in Suzuka im Nassen: Die Autos ziehen eine Gischtwolke hinter sich her
Motorsport Images

Regenpause: Formel-1-Fahrer schlagen Informationsrunden vor

Wie die Formel-1-Fahrer künftig bei Regenpausen helfen wollen, dass die Rennleitung den Zeitpunkt zum Weitermachen besser erkennen kann

Regenwetter, stehendes Wasser und schlechte Sicht: Unter solchen Bedingungen dreht sich in der Formel 1 manchmal kein Rad. Und wenn, dann nur beim Safety-Car, das zwischendurch zur Erkundung losgeschickt wird. Alexander Wurz als Vorsitzender der Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA) meint: Da muss man mehr tun als das.

Gemeinsam mit den Formel-1-Fahrern hat er einen Lösungsvorschlag erarbeitet, wie er nach dem Japan-Grand-Prix in Suzuka im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt. Wurz und seine Kollegen würden dem Renndirektor demnach gerne eine weitere "Option" anbieten, womit sich dieser ein besseres Bild der Lage verschaffen könnte - sogenannte Informationsrunden.

"Sofern die Teams dem zustimmen, könnte der Renndirektor sagen: In zehn Minuten schicken wir die Autos auf die Strecke, wie wenn sie in die Startaufstellung fahren würden", sagt Wurz.

Auch die Sportwarte hätten einen Live-Eindruck

"Auf dieser Runde könnten sich die Fahrer ein Bild von den Bedingungen machen. Wir hätten dann 20 Meinungen von den 20 Fahrern, die ihr Leben riskieren. Dann kann die FIA ausgehend davon eine informierte Entscheidung treffen."

Auch die Sportwarte rund um die Rennstrecke könnten hier eingebunden werden, meint Wurz, und auch zu ihrem Vorteil. "Denn sie wüssten, ob sie den nächsten Streckenposten sehen könnten. Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man gar nicht fahren, weil man dann in der Gischt einen Unfall gar nicht sehen könnte."

In einer weiteren Dimension würden die von Wurz skizzierten Informationsrunden mit dem kompletten Feld auch den Zuschauern zuhause vor dem Fernseher die Möglichkeit bieten, besser zu verstehen, ob die Wetterbedingungen Racing zulassen oder nicht. "Sie würden es selbst sehen", sagt Wurz.

Warum der Ist-Zustand nicht befriedigend ist

Der Ist-Zustand ist aus seiner Sicht nicht befriedigend: "Man sieht das Safety-Car alleine auf der Strecke, mit wenig Gischt, der Kollege hat Spaß und fährt über die Randsteine, im kontrollierten Drift. Das ist etwas völlig anderes, als wenn du plötzlich 20 Autos rausschickst."

Entstanden sei die Idee im Zuge der jüngsten Rennwochenenden in der Formel 1, nachdem sowohl Singapur als auch Suzuka von Schlechtwetter beeinträchtigt worden waren. "Mir kam das, als Lewis [Hamilton] meinte, er könne mehr dazu sagen, sobald er auf der Strecke sei. Da dachte ich: Er hat vollkommen Recht", meint Wurz.

Doch einfach so lässt sich dergleichen nicht einführen. "Es ist eine Änderung der Regeln und Abläufe notwendig", erklärt der frühere Formel-1-Fahrer und heutige TV-Kommentator. Zumal einige Faktoren wie zum Beispiel die Renndistanz oder die Spritladung in den Fahrzeugen zu bedenken sei. "Aber da ließe sich eine Lösung finden", sagt Wurz. "Denn es würde wirklich helfen."

Auch technische Hilfsmittel wären denkbar

Er denkt laut, wenn er hinzufügt: "Man könnte auch über Sichtsensoren nachdenken. Dann ist es keine menschliche Erwägung, sondern es basiert auf Technologie. Es könnte weitere solche Tools geben, damit wir sicherstellen, von Situation zu Situation konstant vorzugehen."

So oder so: Wichtig sei ihm und der Fahrergewerkschaft, dass die Sicherheit in der Formel 1 gewahrt werde, und das auf möglichst transparente Art und Weise. Wurz: "Dass die Zuschauer nicht denken, wir seien Waschlappen. Wir wollen auch nicht als Verrückte dastehen. Wir sind auf Sicherheit aus."

Wenn also die Zuschauer anhand der Informationsrunden mit komplettem Feld selbst erkennen könnten, wie schlecht die Sicht und wie unfahrbar die Bedingungen seien, "dann respektiert man die Entscheidung auf eine Verzögerung viel besser", meint Wurz.

Unfälle verhüten, bevor sie entstehen

Er verweist nochmals auf die Ereignisse vom Rennbeginn in Japan, als sich Carlos Sainz im Ferrari wegdrehte und auf der Strecke liegenblieb. "Niemand hat ihn [in der Gischt] gesehen", sagt Wurz.

Leicht hätte es laut dem früheren Formel-1-Fahrer zu einem Unfall im 90-Grad-Winkel kommen können. Die Situation in Suzuka sei daher als "eine Erinnerung and die Gefahr, wie wir sie bei Anthoine [Hubert] in Spa erlebt haben", zu verstehen.

"Formel-1-Autos sind einfach nicht gemacht, um einen solchen [seitlichen] Einschlag zu überstehen. Und sie könnten auch nie so gebaut werden", meint Wurz. Deshalb müsse die Formel 1 anderweitig Abhilfe schaffen - und im Vorhinein solche Situationen anders bewältigen.

Motorsport-Total.com

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