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Wie brutal werden die neuen F1-Autos? Aston Martin konnte die Fahreigenschaften der neuen Autos als erstes testen
Aston Martin

Schöner oder "hässlicher" Spaß: Wie brutal werden die neuen F1-Autos?

Steifere Aufhängungen und neue Reifen: Die Formel-1-Piloten könnten 2022 im Auto eine Menge zu tun bekommen - Ricciardo hofft: Bloß keine Kopfschmerzen!

Wenn es um das neue Formel-1-Reglement für 2022 ging, wurde häufig über die neue Aerodynamik gesprochen, die das Hinterherfahren wieder erleichtern soll. Doch je mehr sich die Teams mit den neuen Autos befasst haben, desto mehr rückte ein verändertes Handling in den Vordergrund.

Viele Jahre waren die Fahrer jetzt an komplexe Aufhängungssysteme gewöhnt, die Fahrbarkeit und Reifenabbau verbessern und gleichzeitig sanft über die Randsteine rollen. Doch jetzt sollte die Piloten eine brutalere Erfahrung erwarten.

Denn die neuen Autos sind auf den Ground-Effect ausgelegt, bei dem Luft durch Tunnel im Unterboden strömt. Und dafür muss das Auto so nah am Boden sein wie möglich. Und darum müssen die Teams ihre Aufhängungen deutlich versteifen, was die Fahrer zu spüren bekommen werden.

Aston Martins Technikchef Andrew Green sprach von einem Go-Kart-Feeling, weil sich die Aufhängung dort ebenfalls nicht bewegt. Das heißt aber nicht unbedingt, dass die Formel-1-Autos genauso spaßig zu fahren sein werden.

Ricciardo: Bitte keine Kopfschmerzen!

Daniel Ricciardo hofft, dass das knifflige Handling und die steinharte Aufhängung den Spaß für die Piloten nicht ruinieren werden: "Es kann in zwei Richtungen laufen", sagt er. "Rennwagen können ganz schön anstrengend sein. Man muss sich nur die IndyCars anschauen, wo die Fahrer vor allem auf Straßenkursen alle Hände voll zu tun haben."

"Für mich sieht es nach Spaß aus, aber andere könnten das Gefühl haben, dass sie damit nicht zurechtkommen", so der Australier. "Es gibt also den schönen Spaß und den hässlichen Spaß. Ich hoffe, es ist ein schöner."

"Das Fahrgefühl wird schlechter sein, denke ich. Ich hoffe aber, dass es nicht so schlecht ist, dass wir Kopfschmerzen beim Fahren bekommen werden. Niemand fährt gerne mit Kopfschmerzen", sagt Ricciardo, der das Glas diesbezüglich aber gerne "halb voll" sehen möchte.

Vettel: Auto im Grenzbereich schwieriger?

Aber es ist nicht nur die steifere Aufhängung, die für die Fahrer zum Problem werden kann. Denn auch der Abtrieb wird durch den Ground-Effect und die veränderten Reifen anders produziert als früher. Sebastian Vettel glaubt, dass die neuen Autos leichter ausbrechen werden - auch weil die Reifen nicht so viel verzeihen sollten.

Und es wird einen großen Unterschied zwischen schnellen und langsamen Kurven geben: "Ich denke, die Erwartung ist, dass die Autos auf den Geraden etwas schneller sein werden", sagt er. "Es wird sehr geschwindigkeitsabhängig sein. Das heißt, in schnellen Kurven werden wir viel Abtrieb haben, in langsamen Kurven weniger."

"Wie sich das in Kombination mit den Reifen auf der Strecke anfühlen wird und wie die Autos gefahren werden, weiß ich nicht", sagt der Deutsche, der am Freitag zumindest die erste Ausfahrt mit seinem AMR22 unternehmen konnte. "Im Moment können wir nur raten."

"Wir haben schon vergangenes Jahr beim Test gehört, dass die Reifen das Fahrverhalten ein wenig verändern und dass der Grenzbereich in dieser Hinsicht nicht so breit ist", sagt er. "Wenn also der Grip nachlässt, rutscht man schneller oder verliert das Auto in diesem Sinne schneller. Man braucht mehr Zeit, um das Auto wieder einzufangen. Wir müssen bereit sein, uns überraschen zu lassen."

So brutal wie in den 80ern?

Steht die Formel 1 also vor einer Wiederholung der Ground-Effect-Ära Anfang der 1980er-Jahre, als die steifen Aufhängungen und das brutale Handling bedeuteten, dass die Autos nicht so toll zu fahren waren?

McLaren-Technikchef James Key geht nicht davon aus, dass es so schlimm werden wird, kann das aber noch nicht mit Gewissheit sagen. Eines weiß er aber mit Sicherheit: Den Fahrern wird es egal sein, wie schlecht sich die Autos anfühlen, solange sie gewinnen.

"Der Ground-Effect zwingt einen dazu, in einem engen Bereich der Fahrhöhe zu arbeiten", sagt er. "Das ist aus Sicht der Fahrzeugdynamik und des Reifenverschleißes nicht wünschenswert, da all diese Dinge eine Rolle dabei spielen, wie man sie wirklich einstellen kann. Fahrerkomfort ist einer dieser Faktoren, aber ich denke, dass die Fahrer etwas Unbequemlichkeit nicht stört, wenn das Auto schneller ist."

"Ich bin mir sicher, dass es eine Frage der Gewöhnung ist, wie diese Autos eingestellt sind. Ob sie wirklich steif sein müssen, werden wir erst im weiteren Verlauf der Entwicklung herausfinden", so Key. "Aber hoffentlich wird es nicht ganz so anstrengend wie in der Vergangenheit."

Motorsport-Total.com

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