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Nach Röhrls "Kindergeburtstag"-Aussage Marc Surer hat beides auf Profiniveau gemacht: Formel 1 und Rallyesport
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Marc Surer: Michael Schumacher "wäre ein guter Rallyefahrer gewesen"

Nach Walter Röhrls "Kindergeburtstag"-Aussage: Wer würde sich im Auto des jeweils anderen besser schlagen, Max Verstappen oder Kalle Rovanperä?

Rallye- oder Formel-1-WM, was ist die eigentliche Königsklasse des Motorsports auf vier Rädern? Eine Diskussion, die Walter Röhrl mit seiner "Kindergeburtstag"-Aussage über die Formel 1 neu entfacht hat. Doch Marc Surer glaubt, dass Formel-1-Fahrer in der Rallye-WM besser abschneiden würden als Rallyefahrer in der Formel-1-WM.

Surer geht zum Beispiel davon aus, dass der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher "wahrscheinlich" ein hervorragender Rallyefahrer gewesen wäre, "weil er sich einfach auf die Bedingungen einstellen konnte". Und genau das ist, so der Experte in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, ein Kriterium, um im Rallyesport zu bestehen.

Surer weiß, wovon er spricht. Eigentlich ein Kind des Formelsports, fuhr er zwischen 1979 und 1986 für Teams wie ATS, Arrows und Brabham Formel 1. Surer nahm aber auch an Langstreckenrennen und Rallyes teil. Es war ein schwerer Feuerunfall bei der Hessen-Rallye 1986, der seine aktive Karriere und das Leben seines Beifahrers Michel Wyder beendete.

Formel 1 und Rallye, sagt Surer heute, "kann man nicht vergleichen, weil es einfach zwei verschiedene Disziplinen sind". Dementsprechend könne man auch die Frage nicht beantworten, wer denn nun der größte deutsche Autorennfahrer aller Zeiten war, Michael Schumacher oder doch eher Walter Röhrl.

Röhrl habe "bewiesen, mit verschiedenen Autos Weltmeister werden zu können. Das ist schon eine hohe Kunst des Fahrens. Michael Schumacher war einfach der Spezialist, der alles perfektioniert hat. Aber er war ja auch einer, wir haben das gesehen, der zum Beispiel im Regen sensationell fahren konnte", sagt Surer.

Wie gut wäre Verstappen in der Rallye-WM?

Eine Qualität, die Schumacher auch im Rallyesport zu einem der Topfahrer gemacht hätte, ist der ehemalige Grand-Prix-Pilot überzeugt. Und Surer glaubt, dass Max Verstappen im Rallyeauto eine passable Figur abgeben würde - vermutlich eine bessere als umgekehrt der amtierende WRC-Champion Kalle Rovanperä im Formel-1-Auto.

"Weil es einfacher ist, von 5g auf ein Auto umzusteigen, das vielleicht zwei oder maximal 2,5g Fliehkraft aufbaut. [...] Ich glaube schon, dass Verstappen, der ein sehr spezieller Rennfahrer ist, im Rallyeauto gut wäre. Er könnte sich schneller umstellen, weil er von der Fliehkraft runtersteigen würde. Und Angst hat er auch keine. Die Bäume würden ihn wahrscheinlich nicht groß interessieren."

Surer: Die Legende Röhrl darf alles sagen!

Röhrls Aussage, die Formel 1 sei im Vergleich zum Rallyesport ein "Kindergeburtstag", findet Surer nicht weiter schlimm. Gerade Röhrl "darf sowas sagen. Er hält nicht die Hand vor den Mund, sondern sagt direkt raus, was er denkt. Das gefällt mir. Und Walter Röhrl ist ja zu meiner Zeit auch Langstrecke gefahren mit Lancia, und er war im Regen schneller als Patrese."

Was Surer damit sagen will: Röhrl hat nicht nur vom Rallyesport Ahnung, sondern auch von der Rundstrecke. Aber: "Formel 1 ist schon eine andere Spielwiese. Ein Rallyeauto ist relativ einfach zu fahren. Ein aufgemotztes Serienauto, wenn man so will. Die lassen sich schön handlen, man kann mit denen spielen."

Surer: Was die Formel 1 so herausfordernd macht

In der Formel 1 "reden wir heutzutage von 5g. Da in der Kurve noch reflexartig richtig zu reagieren und nicht nur im Sitz zu hängen und den Kopf irgendwo anzulehnen, sondern da noch reagieren zu können, das ist eine andere Dimension. Und auch die Geschwindigkeit, wenn man Rad an Rad fährt mit weit über 300 km/h."

Vielleicht auch ein Grund, warum es in jüngerer Vergangenheit mit Kimi Räikkönen, Robert Kubica und Heikki Kovalainen drei Formel-1-Fahrer gegeben hat, die sich auch bei Rallyes recht passabel geschlagen haben. Es umgekehrt aber keinen Rallyefahrer gibt, der je im Formelsport auch nur ansatzweise vergleichbare Erfolge erzielt hätte.

In einem Punkt, der Röhrl angesprochen hat, stimmt Surer aber uneingeschränkt zu: "Im Rallyeauto ändern sich die Bedingungen immer wieder. Als ich Rallye gefahren bin, habe ich immer genau dann Zeit verloren, wenn wir mal Schotter hatten und dann wieder Asphalt und dann wieder Schotter. Weil ich einfach die Umstellung nicht so schnell geschafft habe wie die Profis."

Das ganze Interview mit Marc Surers Reaktion auf die Aussagen von Walter Röhrl (14 Minuten) gibt's bereits seit Donnerstag als Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Ebenso wie Röhrls Aussagen bei ServusTV ungekürzt und in voller Länge (10 Minuten). Kanal jetzt kostenlos abonnieren, Benachrichtigungen aktivieren und kein neues Video mehr verpassen!

Motorsport-Total.com

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