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GP von Miami: Sprint Doppelsieg für McLaren beim verregneten F1-Sprint in Miami 2025
LAT Images

Nach F1-Sprint Miami: Wolff kritisiert "völliges Fehlen von Urteilsvermögen"

Lando Norris gewinnt am Samstag bei Regen in Miami, Kimi Antonelli wird Opfer von Max Verstappen, der seinerseits eine Zehnsekundenstrafe kassiert

Lando Norris hat den F1-Sprint beim Grand Prix von Miami 2025 gewonnen und gemeinsam mit seinem Teamkollegen Oscar Piastri einen Doppelsieg für McLaren gefeiert. Das chaotische Rennen ging auf nasser Strecke unter Safety-Car-Bedingungen zu Ende und war geprägt von zahlreichen Unfällen und kuriosen Situationen.

Rennentscheidend war die Phase, als die Strecke nach starkem Regen am Beginn langsam abtrocknete und die Slicks schneller waren als die Intermediates. Von den Topfahrern war Lewis Hamilton (Ferrari) der Erste, der den Mut zum Reifenwechsel fasste, und das spülte ihn letztendlich als Dritter auf das Podium. "Großartige Arbeit", lobte er seine Crew am Boxenfunk.

Vierter wurde Max Verstappen (Red Bull), doch der rutschte wegen einer Zehnsekundenstrafe wegen einer Boxengassen-Kollision mit Polesetter Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) aus den Punkterängen raus. Stattdessen rückte Alexander Albon (Williams) auf, vor George Russell (Mercedes), Lance Stroll (Aston Martin), Liam Lawson (Racing Bulls) und Oliver Bearman (Haas).

Lawson droht wegen Verursachens einer Kollision (mit Alonso) allerdings eine nachträgliche Strafe. Sollte er diese aufgebrummt bekommen, würde Yuki Tsunoda (Red Bull) auf Rang 8 aufrücken. Der Japaner hatte als Erster auf Slicks gewechselt und war danach sofort schnellste Sektorenzeiten gefahren.

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Was passierte beim Crash von Leclerc vor dem Start?

Für Charles Leclerc war der F1-Sprint schon beendet, da hatte er noch nicht einmal begonnen. Denn mit Beginn der sogenannten Vorstartphase, in der die Fahrer üblicherweise aus der Box in die Startaufstellung fahren, begann es stärker zu regnen. In Miami, wo es am Formel-1-Wochenende bisher noch nie geregnet hat, ein Novum.

Leclerc war mit Intermediates unterwegs, als er bei Kurve 10, einem leichten Linksbogen, geradeaus rutschte. "Nein, nein! Ich versuche zurückzukommen. Totales Aquaplaning, wirklich totales Aquaplaning", meldete er am Boxenfunk. "Ich habe nicht einmal gepusht." Und, wenig später: "Ich schaffe es nicht zurück. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid."

Leclerc hatte sich am Freitag für den sechsten Startplatz qualifiziert, doch nach dem Crash waren nicht nur die Reifen auf der rechten Fahrzeugseite beschädigt, sondern auch die Radaufhängungen. Der Ferrari schleppte sich noch ein paar Meter dahin, ehe Leclerc ganz abstellen musste.

Spätestens jetzt war klar, wie schwierig die Bedingungen bei Regen waren. Zumal wenig später auch noch Oliver Bearman (Haas) von der Strecke rutschte. Der Rookie hatte jedoch Glück, schlug nirgends ein und konnte weiterfahren. "Es ist wirklich sehr, sehr nass", sagte Piastri in der Startaufstellung. "Es wird schwierig, irgendwas zu sehen, selbst wenn man vorne fährt."

Warum wurde die Startprozedur abgebrochen?

Die offizielle Aufwärmrunde wurde dann hinter dem Safety-Car bestritten. "Die Sicht ist fürchterlich, selbst auf P2", meldete Piastri am Boxenfunk, und sogar Antonelli meinte: "Ich kann hinter dem Safety-Car nichts sehen." Also entschied die Rennleitung, das Safety-Car für eine zusätzliche Formationsrunde weiterhin auf der Strecke zu lassen, bis die Bedingungen besser werden.

Nach der zweiten Runde hinter dem Safety-Car und einem Ausritt von Verstappen hieß es: "Starting procedure is suspended." Also: Startabbruch, rote Flagge. "Das sind wirklich die schlechtesten Sichtbedingungen, die ich je in einem Rennauto erlebt habe", signalisierte Piastri aus dem Cockpit heraus Zustimmung für die Entscheidung der Rennleitung.

Die neue Startzeit des F1-Sprint wurde auf 12:28 Uhr Ortszeit festgelegt, und wegen der bereits absolvierten Formationsrunden wurde die Distanz verkürzt. Seitens der FIA hieß es jetzt: "Der aktuelle Plan sieht vor, zwei Runden hinter dem Safety-Car zu fahren, damit alle Fahrer die Chance haben, durch Kurve 1 zu kommen. Danach wird entschieden, ob ein stehender oder ein fliegender Start erfolgt."

Wie fiel Antonelli am Start auf P4 zurück?

Gestartet wurde dann stehend auf Intermediates, und Piastri kam auf rutschiger Fahrbahn etwas besser weg als Antonelli. Die beiden fuhren Seite an Seite in die erste Kurve, Antonelli musste auf die blaue Fläche neben der Strecke ausweichen - und beschwerte sich: "Er hat mich abgedrängt!" Das sah die Rennleitung aber anders: "No further investigation", also keine Untersuchung notwendig.

Er sei "ein bisschen angefressen" über die Situation in Runde 1, sagt Antonelli: "Es scheint, dass du tun und lassen kannst, was du willst. Gut zu wissen, für die Zukunft. Aber natürlich schade für mich." Piastri hält dagegen: "Wir haben wahrscheinlich beide ein bisschen zu spät gebremst. Und ja, es gab leichten Kontakt, aber da war noch genug Platz."

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat darauf naturgemäß einen anderen Blick. Er sagt: "Du lässt einfach die Bremse los und drängst den anderen raus. Das ist auch ein Signal an die Nachwuchsserien. Ich finde, man muss eine Wagenbreite Platz lassen, aber das hat sich irgendwie eingeschlichen, in Kurve 1 einfach rausdrücken. Kimi hat jetzt die Lektion gelernt: So macht man das also! Ich bin damit nicht ganz einverstanden, aber vielleicht ist das einfach etwas, das wir über die Jahre haben durchgehen lassen.

"Es trocknet sehr schnell ab", funkte Piastri dann in der vierten Runde. Er führte 1,9 Sekunden vor Norris, 3,2 vor Verstappen und 4,5 vor Antonelli. Bei schlechter Sicht und schwierigen Bedingungen wollte keiner ein Risiko eingehen - denn ein Unfallschaden so kurz vor dem Qualifying für den Grand Prix wäre fatal gewesen.

Chaos in Miami: Was passierte dann?

In Runde 10 war Tsunoda der Erste, der den Mut fasste, auf Slicks zu wechseln. Und prompt fuhr er im Mittelsektor um eineinhalb bis zwei Sekunden schneller als der Rest des Feldes. In Runde 11 folgte Hamilton, in Runde 12 folgten unter anderem Verstappen und Antonelli - während die McLarens noch eine Runde dranhängten.

Dann ein kurioser Zwischenfall an der Box: Verstappen wollte nach absolviertem Reifenwechsel zurück auf die Strecke fahren, doch beim Rausfahren aus seiner Standposition übersah die Red-Bull-Crew offenbar den heranfahrenden Antonelli. Antonelli fuhr Verstappen über den Frontflügel und konnte seine eigene Box nicht ansteuern, musste durch die Boxengasse fahren und eine Runde später nochmal reinkommen.

Wolff ärgert sich über das "völlige Fehlen von Urteilsvermögen in dieser Situation. Es war nicht mal annähernd sicher genug für ein Release. Da hat jemand die Nerven verloren", kritisiert er die Red-Bull-Crew. "Es war ein menschlicher Fehler", sieht Red-Bull-Teamchef Christian Horner ein. Und Helmut Marko akzeptiert: "Die Strafe wurde zurecht ausgesprochen."

Verstappen selbst ärgert sich darüber am meisten: "Sowas sollte nicht passieren, aber es ist passiert. Müssen wir untersuchen. Ich bin froh, dass dabei niemand verletzt wurde. Denn wenn du mit diesen Autos jemanden triffst, ist das nicht schön. Ist ja eindeutig, was da passiert ist. Dazu muss ich nicht groß was sagen."

Gleichzeitig crashte auch noch Carlos Sainz (Williams), der in der engen Kurve 14 innen hängenblieb, und anschließend auch noch Fernando Alonso (Aston Martin), nach Kollision mit Liam Lawson (Racing Bulls) - und bei sich überschlagenden Ereignissen kam erneut das Safety-Car auf die Strecke. Als sich das Feld eingefädelt hatte, führte unter Gelb Norris vor Piastri, Hamilton, Verstappen, Albon und Russell.

Antonelli war nur noch Elfter, und die Tatsache, dass Verstappen für unsichere Freigabe mit zehn Sekunden Zeitstrafe belegt wurde, war für ihn bestenfalls ein schwacher Trost. Als sich Antonelli am Boxenfunk über die entgangene Pole-Chance ärgerte, tröstete ihn Toto Wolff: "Minirennen, Kimi. Nicht relevant."

Piastri ärgert sich im Nachhinein, dass er die Führung durch die letzte Safety-Car-Phase verloren hat: "Ich habe das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Dann Zweiter zu werden, ist enttäuschend. Aber so läuft es manchmal."

Wo kann man den Grand Prix von Miami live sehen?

Es ist ein Fixpunkt für Hardcore-Fans der Formel 1, nach Ende aller Sessions eines Tages am Abend beim YouTube-Kanal von Formel1.de reinzuzappen. Denn wenn die TV-Broadcaster längst aus ihren Übertragungen ausgestiegen sind, steigt dort die tägliche Formel-1-Analyse mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll. Am Samstag und Sonntag jeweils um 4:00 Uhr deutscher Zeit.

Übrigens: Die täglichen Formel-1-Livestreams werden 2025 nicht nur auf YouTube, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de ausgestrahlt. Wer Amazon-Prime-Abonnent ist und seinen Prime-Account mit Twitch verknüpft, kann so ein Kanalabo kostenlos abschließen und die journalistische Arbeit des Formel1.de-Teams so unterstützen. Eine detaillierte Anleitung, wie das geht, gibt's auf YouTube.

Im deutschen Free-TV wird der Grand Prix von Miami nicht live übertragen. In Österreich zeigt diesmal ServusTV das Rennwochenende. Und in der Schweiz das SRF.

Motorsport-Total.com

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