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Vasseur: Vertrag verlängert Fotomontage: Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur vor einem Ferrari-Logo
circuitpics.de/Getty Images

Trotz Kritik und Titelflaute: Ferrari hält an Teamchef fest - aus gutem Grund

Ferrari beendet alle Spekulationen um eine mögliche Ablöse von Formel-1-Teamchef Frederic Vasseur, indem es Vasseurs Vertrag verlängert hat

Obwohl die erhofften WM-Erfolge in den zurückliegenden Jahren ausgeblieben sind, hält Formel-1-Traditionsteam Ferrari weiter an seinem aktuellen Teamchef fest: Der Vertrag von Frederic Vasseur wurde "um mehrere Jahre" verlängert. Das gab Ferrari unmittelbar vor dem Ungarn-Grand-Prix 2025 in Budapest bekannt.

Nähere Angaben zur Vertragslaufzeit machte Ferrari nicht. Die Formulierung legt jedoch nahe, dass Vasseur bis mindestens 2027 die Verantwortung für den geschichtsträchtigen Rennstall trägt. Oder, wenn man seine bisherige Amtszeit seit 2023 zugrunde legt, bis 2028.

Es sei ihm in seinen ersten Jahren als Formel-1-Teamchef bei Ferrari gelungen, "eine solide Basis" zu schaffen, um Ferrari "zurück an die Spitze der Formel 1 zu führen", erklärt das Team. "Die Vertragsverlängerung mit Fred unterstreicht unseren Willen, weiter auf den bisher geschaffenen Grundlagen aufzubauen."

Ferrari lobt Vasseurs Fähigkeit, "unter Druck zu führen, Innovationen zu fördern und Performance anzustreben". Das stehe "im Einklang mit Ferraris Werten und langfristigen Zielen". Außerdem trete Ferrari unter Vasseur "geeint und fokussiert auf" und sei dem "kontinuierlichen Fortschritt verpflichtet".

Einzig bei der Zielsetzung für die kommenden Jahre bleibt Ferrari vage. Es schreibt: "Das in Fred gesetzte Vertrauen spiegelt das Vertrauen des Teams in die strategische Ausrichtung wider und bekräftigt den gemeinsamen Willen, die Ergebnisse zu liefern, die Ferraris Fans, Fahrer und Teammitglieder erwarten und verdienen." Von Siegen oder gar dem WM-Titelgewinn ist hier nichts zu lesen.

Was der Ferrari-Chef zu Vasseurs Verbleib sagt

Auch Ferrari-Geschäftsführer Benedetto Vigna äußert sich nicht konkret: "Wir gehen entschlossen und fokussiert voran, vereint in unserem Streben nach dem Leistungsniveau, das Ferrari anvisieren muss."

Die Vertragsverlängerung mit Vasseur sei vor allem eine Anerkennung dessen, "was bereits erreicht wurde", erklärt Vigna. "Zugleich wollen wir uns dem widmen, was noch vor uns liegt. Das spiegelt unser Vertrauen in Freds Führungsqualitäten wider - ein Vertrauen, das auf gemeinsamer Ambition, gegenseitigen Erwartungen und klarer Verantwortung beruht."

Vasseur will "fokussiert bleiben und liefern"

Vasseur selbst sieht dieses Vertrauen vorrangig als eine "Herausforderung, weiter Fortschritte zu machen, fokussiert zu bleiben und zu liefern".

Er sagt weiter: "In den vergangenen 30 Monaten haben wir ein starkes Fundament gelegt, und nun müssen wir mit Beständigkeit und Entschlossenheit darauf aufbauen. Wir wissen, was von uns erwartet wird, und wir alle sind bereit, diesen Erwartungen gerecht zu werden und gemeinsam den nächsten Schritt zu machen."

Dieser Schritt kann nur bedeuten, wieder ernsthaft um die WM-Titel in der Formel 1 zu kämpfen. Denn Ferrari hat zuletzt "nur" einzelne Rennen für sich entschieden, war unter Vasseur bislang jedoch kein Titelanwärter.

Wo Ferrari heute steht in der Formel 1

Einen Coup hat Ferrari in dieser Zeit jedoch abseits der Rennstrecke erzielt: Es lotste Formel-1-Rekordsieger Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari. Seit 2025 tritt Hamilton an der Seite von Ferrari-Eigengewächs Charles Leclerc antritt, der bislang jedoch die besseren Ergebnisse erzielt. Hamilton wartet zum Beispiel noch auf sein erstes Grand-Prix-Podium für Ferrari.

Teamchef Vasseur kann indes bereits einzelne Erfolge vorweisen: Unter seiner Führung hat Ferrari seit 2023 insgesamt sechs Grand-Prix-Siege - davon zwei Doppelsiege - sowie einen Sprint-Sieg erzielt.

Ferrari-Fahrer sind in dieser Zeit elfmal von der Poleposition losgefahren und haben fünf schnellste Rennrunden erzielt. Außerdem schlagen 31 Podestplätze für den Rennstall aus Maranello in Italien zu Buche.

Außerdem befindet sich Vasseur mit einer nur zweieinhalbjährigen Dienstzeit bereits unter den Top 3 der aktuell dienstältesten Formel-1-Teamchefs.

Unumstritten war Vasseur in Maranello aber nicht: Spekulationen zufolge hat Ferrari in der jüngeren Vergangenheit den Kontakt zum bisherigen Red-Bull-Teamchef Christian Horner gesucht, von Horner aber eine Absage kassiert.

Motorsport-Total.com

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