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Vorwürfe unbegründet George Russell fuhr als Sieger vor Max Verstappen über die Ziellinie
Sutton Images

Vorwürfe unbegründet: Red-Bull-Protest gegen George Russell abgewiesen

George Russell darf seinen Sieg beim Formel-1-Rennen in Kanada behalten: Die Kommissare wiesen Red Bulls Protest als unbegründet zurück

Der Protest von Red Bull gegen George Russell wurde am Abend von den Kommissaren in Kanada abgewiesen. Die Kommissare sahen die Vorwürfe des Rennstalls gegen den Mercedes-Piloten als unbegründet an und sprachen keine Strafe gegen ihn aus, sodass er seinen Sieg beim Formel-1-Rennen in Montreal behalten darf.

Red Bull hatte zwei Proteste gegen Russell eingelegt: Einmal gegen eine unberechenbare Fahrweise, als Russell hinter dem Safety-Car plötzlich abbremste und Verstappen an ihm vorbeifuhr, und einmal wegen des Abstandes hinter dem Safety-Car, der laut Teamchef Christian Horner "deutlich über dem erlaubten Maß" lag - "ich denke, mindestens das Dreifache des erlaubten Abstands".

"Es ist unser gutes Recht, dagegen Protest einzulegen", betonte Horner direkt nach dem Rennen bei Sky und sah einen "klaren Präzendenzfall": Singapur 2022. Damals hatte Red-Bull-Pilot Sergio Perez eine Fünf-Sekunden-Strafe kassiert, weil er hinter dem Safety-Car einen zu großen Abstand gelassen hatte.

Nur: Damals ließen die Kommissare dem Mexikaner den Sieg, indem sie ihm keine Zehn-Sekunden-Strafe gaben. Perez hatte damals das gleiche Vergehen sogar zweimal begangen und erhielt beim ersten Mal nur eine Verwarnung - insofern ist das eigentlich ein schlechtes Beispiel aus Sicht von Red Bull.

Diesen Protest zog Red Bull aber vorzeitig zurück.

Horner: Spielchen gegne Verstappen "abzusehen"

Was das plötzliche Abbremsen Russells angeht, da ist Horner überzeugt, dass die Aktion des Mercedes-Piloten absichtlich war, weil er "sehr stark gebremst hat und dabei offensichtlich in den Spiegel geschaut hat, um Max zu beobachten", meint er.

Zudem passt es für ihn in das aktuelle Bild, das zwischen Verstappen und Russell derzeit gezeichnet wird. Die beiden sind schon länger nicht die dicksten Freunde, und nach dem Rammstoß in Barcelona und den folgenden Aussagen wurden die Gräben noch einmal vertieft.

Vor dem Rennen in Kanada ließ es sich Russell nicht nehmen zu betonen, dass er noch ein paar Strafpunkte mehr Spielraum in einem eventuellen Zweikampf hat - eine klare Spitze gegen Verstappen, der von dem Thema sichtlich genervt war.

"Ich denke, es war abzusehen, dass es da eventuell zu Spielchen kommen könnte", sagt Horner. Red Bull habe die Rennleitung daher gebeten, solche Dinge genau im Auge zu behalten.

War das Bremsmanöver also vielleicht ein absichtlicher Versuch, Verstappen in einen Strafpunkt zu drängen? "Ich denke, das konnte man ja schon aus Georges Pressekommentaren gestern heraushören", gibt Horner auf diese Frage eine klare Antwort. "Da gab es keine großen Überraschungen."

Die Gegenargumente von Mercedes

So argumentierte Red Bull auch bei den Kommissaren, allerdings nahm Mercedes dieser Argumentation den Wind aus den Segeln. Russell habe vor seinem Bremsmanöver nach hinten geschaut, um zu sehen, ob Verstappen hinter ihm ist, und habe erst verzögert, als dieser neben ihm war.

Dabei wollte Russell Abstand zum Safety-Car lassen und gleichzeitig Reifen und Bremsen aufwärmen, weil man nicht wissen konnte, dass das Rennen unter Safety-Car-Bedingungen zu Ende gehen würde - das hätte man laut Red Bull hingegen annehmen müssen.

Mercedes argumentierte zudem, dass es nicht in Russells Verantwortung lag, auf hintere Fahrzeuge aufzupassen. Außerdem konnte man mittels Telemetrie belegen, dass der Bremsdruck mit 30 psi nicht außerhalb der Norm war und Fahrer auch in anderen Runden auf der Geraden gebremst hätten.

Ein Nebenargument des Protestes betraf aber auch Russells Kommentar, der sofort moniert hatte, dass ihn Verstappen überholt hätte, was laut Red Bull ein "unsportliches Verhalten" und damit einen Verstoß gegen Artikel 12.2.1m des Internationalen Sportkodex darstellen würde.

Dieser Einschätzung folgten die Kommissare aber nicht, und laut Mercedes habe Russell dabei nur Fakten ausgesprochen.

Verstappen regte Protest nicht an

Nach dem Rennen hatte Verstappen erst einmal versöhnliche Töne angeschlagen: "Ich denke, wir haben beide versucht, dem Safety-Car zu signalisieren, dass es schneller fahren soll, weil es nur 120 km/h gefahren ist", lautet bei Sky seine Erklärung.

"Vielleicht wollte das Safety-Car aber absichtlich langsam bleiben, um noch eine Rennrunde zu ermöglichen. George hat dann versucht, sich dem Safety-Car zu nähern, ich habe das Gleiche gemacht. Und als er dann beschleunigt hat, hat er plötzlich wieder abgebremst - das hat ein bisschen Verwirrung gestiftet", vermeidet der viermalige Weltmeister eine Schuldzuweisung.

Laut Horner habe Verstappen Red Bull auch nicht gedrängt, einen Protest einzulegen - das kam vom Team selbst. "Wir waren überrascht, dass der Vorfall nicht von den Stewards selbst notiert und untersucht wurde. Deshalb haben wir uns entschieden, offiziell Protest einzulegen", sagt der Teamchef.

Der wurde aber als unbegründet zurückgewiesen.

Motorsport-Total.com

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