MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Teil 3: Fangio oder wie täusche ich Ferrari

Michi Gamauf

Deutschland 1957: Verpatzte Boxenstops und zu frühe Siegesfreude

Beim Grand Prix von Deutschland 1957 auf dem berüchtigten Nürburgring lieferte Juan-Manuel Fangio ein Rennen, das ihn endgültig zur lebenden Legende werden liess: Mit einem erstaunlichen Rundenrekord von 9:25,6 Minuten holte er sich die Poleposition, musste aber feststellen, dass die Pirelli Reifen seines Maserati im Gegensatz zu Ferrari"s härteren Englebert Reifen unmöglich eine volle Renndistanz durchhalten würden. Fangio plante eine damals unübliche Strategie: Start mit halbvollen Tanks und Herausarbeitung einer entsprechend großen Führung, um sich einen damals unüblichen Reifenwechsel leisten zu können.

Die Ferrari Piloten Mike Hawthorn und Peter Collins gingen vom Start weg in Führung, während Fangio auf den dritten Platz zurückfiel. Anfangs hielt er sich noch zurück, aber in der dritten Runde zog er unaufhaltsam an ihnen vorbei. Beim unvermeidlichen Tankstop in der zwölften Runde hatte der Argentinier bereits 28 Sekunden Vorsprung, als es zu einer Panne kam: Ein Rad liess sich nicht gleich abnehmen, Collins und Hawthorn waren an der Spitze. Als Fangio wieder im Spiel war, hatten die beiden Ferrari beinahe eine Minute Vorsprung.

Ferrari Rennleiter Romolo Tavoni signalisierte seinen Piloten Entwarnung, sie sollten den Doppelsieg nicht mehr riskieren. Fangio zog jedoch alle Register seines Könnens und holte mit immer neuen Rekordrunden bis zu zwölf Sekunden pro Runde auf. Später erklärte er: "Ich fuhr einfach jede Kurve einen Gang höher." Als die bleichen Gesichter in der Ferrari Box gerade eine 9:17,4 von Fangio gestoppt hatten, machte Tavoni wieder Druck, aber es war bereits zu spät: Fangio ging in der vorletzten Runde sensationell in Führung und holte sich mit dem Sieg seinen bisher unerreichten fünften Weltmeistertitel.

Im Interview gab er zu: "So wie heute bin ich noch nie gefahren und ich will es auch nie wieder tun müssen." Jack Brabham, später dreifacher Weltmeister, gab zu Protokoll: "Unglaublich! Fangio hat seinen Wagen um den Ring geprügelt, wie ich es noch nie gesehen habe..."

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

"Verlasse mich nicht auf Hoffnung"

Verstappen glaubt nicht an WM-Chance

Max Verstappen will sich trotz zuletzt starker Resultate für Red Bull nicht auf Hoffnung im WM-Kampf verlassen - Singapur als ultimative Bewährungsprobe

DTM: Sorgt Titel-Neunkampf für Crashgefahr?

"Für sechs heißt es alles oder nichts"

Wieso der Neunkampf um den DTM-Titel vor allem am Samstag dafür sorgen könnte, dass manche Piloten zu viel Risiko nehmen: Erinnerungen an 2022 werden wach

Max Verstappen sorgt mit irren Rundenzeiten für Staunen - Die Nordschleife erlebt eine Machtdemonstration - Doch ein Rekord bleibt unerreicht

Mick Schumacher absolviert einen problemlosen Testtag auf dem Indianapolis Motor Speedway und denkt ernsthaft über einen Wechsel in die IndyCar-Serie nach

DTM Hockenheim – die besten Bilder

Große Galerie vom DTM-Finale in Hockenheim

Was für Entscheidungen: Das Saisonfinale der DTM bescherte Zuschauern und Insidern zwar mit einem Titelträger – Ayhancan Güven – aber hinterließ dennoch eine Menge von kleinen und größeren Fragezeichen, auf die es vielleicht noch in den nächsten Wochen einige nachvollziehbare Antworten geben wird.