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WEC: Interview

Wie tot ist Nissans LMP1-Projekt?

Nissan-Motorsportchef Darren Cox erklärt, unter welchen Voraussetzungen der GT-R LM Nismo LMP1 auf die Rennstrecke zurückkehren wird.

Wie Nissan vor wenigen Tagen bekanntgab, wird es entgegen der ursprünglichen Planung vorerst keine weiteren Renneinsätze des GT-R LM Nismo in der Langstrecken-WM geben. Stattdessen will man sich auf Testfahrten konzentrieren, um sich ungestört den vielen technischen Baustellen des LMP1-Boliden widmen zu können.

Ob der GT-R LM Nismo in dieser Saison noch Rennen fahren wird, ist offen. "Wir kommen zurück, wenn wir soweit sind, die ursprünglich angedachte Performance des Autos zu zeigen", erklärt Nissan-Motorsportchef Darren Cox im Gespräch mit DailySportsCar und merkt an: "Wenn wir in diesem Jahr noch Rennen fahren, dann ohne ERS."

Das Energierückgewinnungssystem ist die größte der zahlreichen technischen Schwachstellen des japanischen LMP1-Boliden mit Frontmotor und Frontantrieb. "Wir werden in diesem Jahr auch ohne ERS testen", unterstreicht Cox die Problematik und fügt hinzu: "Das Konzept für 2016 sieht vor, dass es ein neues ERS geben wird, welches die Hinterachse antreibt. Es wird dann also ein Allradauto sein."

Der Großteil der angesprochenen Testfahrten wird laut Cox in den USA über die Bühne gehen. "Man sollte aber nicht überrascht sein, wenn wir auch in Japan oder Europa testen, denn wir sind ein global aufgestelltes Team", so der Nissan-Motorsportchef. An das Konzept des GT-R LM Nismo glaubt Cox nach wie vor. Die einzige Änderung, die er rückblickend am LMP1-Projekt vornehmen würde? "Neun Monate früher beginnen."

Trotz des ausgesprochen holprigen Projektstarts kommt ein kompletter Rückzug nicht in Frage, wie der Nissan-Motorsportchef zu verstehen gibt: "Wir schmeißen nicht hin. Die Le-Mans-Mechaniker haben sich zu recht ein paar Wochen frei genommen, aber jeder andere hat fieberhaft weitergearbeitet. Die Ingenieure, Ben [Bowlby, der Teamchef; Anm.] und das Management hatten keinen Urlaub. Wir allen haben die Köpfe zusammengesteckt und darüber beraten, wie wir das Programm auf den richtigen Weg bringen können."

Das neue ERS ist in diesem Zusammenhang nur die Spitze des Eisbergs. "Darüber hinaus haben wir die Radaufhängung überarbeitet. Die Fahrer, die seitdem damit testen waren, haben bestätigt, dass das Auto die Randsteine nun deutlich besser nimmt", sagt Cox. Wobei sich natürlich die Frage stellt, was deutlich besser heißt, wenn man bedenkt, dass die Randsteine in Le Mans komplett gemieden werden mussten ...

Auch am Bremssystem hat man Hand angelegt und vor allem unter dem Gesichtspunkt der Kühlung die Produkte verschiedener Hersteller evaluiert. "Die LMP1 ist ein ganz wichtiger Teil dessen, was wir machen", unterstreicht Cox, dass er von einer Einstampfung des Projekts nichts wissen will. "Nissan ist kein Zirkuspferd, das nur einen Trick beherrscht. Wir fahren Wochenende für Wochenende auf der ganzen Welt Rennen. Sei es in Kanada mit dem Micra, bei den australischen V8 Supercars [mit dem Altima, Anm.], in der japanischen Super-GT-Serie [mit dem GT-R Nismo GT500; Anm.] oder in Europa mit dem GT-R Nismo GT3."

"Bei unserem LMP1-Programm liegt der Schwerpunkt momentan auf der Weiterentwicklung, das ist verständlich", sagt Cox und unterstreicht: "Wenn es eine Abschiedssaison wäre, dann würden wir nicht pausenlos weiterentwickeln und testen. Es geht uns darum, das langfristige Potenzial zu entfalten."

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