
FIA-GT: Nogaro | 30.09.2007
Entscheidung vertagt
Platz 5 für Wendlinger/Sharp in Nogaro – die Chance auf den Titel lebt weiter! GT2: Dramatische Wende im Titelkampf.
Viel Spannung und Dramatik gab es beim neunten und vorletzten Lauf FIA-GT-Lauf in Nogaro: Nach viele Führungskämpfen und Positionswechseln holte Karl Wendlinger mit seinem Partner Ryan Sharp auf dem Jetalliance Aston Martin DBR9 Rang 5, Robert Lechner und Lukas Lichtner-Hoyer verpassten im Schwesterauto mit Platz 9 die Punkteränge nur knapp. Der Sieg ging an die Paarung Hezemans/Deletraz mit der Corvette von Carsport Holland.
„Winkelzüge“ in Nogaro
Die 3,6 km lange Strecke in Nogaro nahe der spanischen Grenze ist nicht ganz so winkelig wie der Adria Raceway, hat aber mit etliche enge Kurven und wenigen Überholmöglichkeiten ein ebensolches „Winkelwerk“ anzubieten. Vor zehn Jahren war die FIA-GT-Serie zuletzt hier, damals gab es einen schweren Unfall.
Das Rennen begann mit einem eher konfusen Start ohne grünes Licht. Während Robert Lechner den richtigen Punkt erwischte und an die Spitze ging, verlor Karl Wendlinger zwei Plätze, rutschte auf Rang 5 zurück. In der Folge hielt Lechner bis zur 17. Runde die Führung, musste dann aber Pole-Setter Biagi passieren lassen. Wendlinger kam als Fünfter schon nach 30 Minuten zum ersten Wechsel an die Box, übergab an Ryan Sharp, der seinen Stint auf Rang 3 beendete und für die letzten 50 Minuten wieder an Wendlinger übergab.
Harte Bandagen
Lechner wiederum kam einige Minuten später als Zweiter herein – jetzt war Lukas Lichtner-Hoyer an der Reihe, dem Ramos hinten ins Auto knallte (ein Revanchefoul?). Lichtner-Hoyer drehte sich und verlor viel Zeit. Dennoch konnte er sich in den Top Ten behaupten und auf Rang 9 wieder an Lechner übergeben.Noch 40 Minuten war Wendlinger auf 8, Lechner auf 11 – aber die ersten 7 mussten noch einmal an die Box. Der Kufsteiner legte noch einen sehr guten letzten Stint hin, kam aber auf dem winkeligen Kurs nur langsam nach vorne; er beendete das Rennen letztlich auf Platz 5, während Robert Lechner im Mittelfeld festsaß und als Neunter einen Punkt nur knapp verpasste.
Damit führt Thomas Biagi jetzt solo mit 55 Punkten die Tabelle an, hinter ihm eine Phalanx von sieben (!) Fahrern mit je 50 Punkten. Wendlinger/Sharp liegen mit 7 Punkten Rückstand auf Platz 3. Auf nach Zolder zum Finale: Die Chance ist klein, aber sie lebt!
Jetalliance im O-Ton
Karl Wendlinger: „Heute haben leider die Reifen zu schnell abgebaut, und auch die 70 Kilo Zusatzgewicht waren zu spüren. Deshalb waren wir auch nicht schnell genug. Viel mehr war nicht drinnen. Ich bin zwar bis zum Schluss Vollgas gefahren, hatte aber keine Chance den vor mir liegenden Babini noch zu überholen.“
Robert Lechner: „Heute hätten wir uns Punkte verdient. Denn es war sicher mein bestes FIA-GT-Rennen – auch mit den ersten Führungskilometern. Die Aktion von Ramos war nicht wirklich nötig.“
Lukas Lichtner-Hoyer: „Da waren heute einige Punkte möglich. Auch ich bin mit meiner Leistung zufrieden, konnte in meinem Stint die Pace halten. Aber gegen so eine Attacke bist du einfach machtlos. Ramos ist mir hinten ins Auto gefahren, danach habe ich mich gedreht. Und genau diese Zeit, dich ich dabei verloren habe, hat uns am Ende gefehlt.“
GT2: Drama im Titelkampf
Es sah alles nach Routine aus: Die Ferrari von AF Corse dominierten das Rennen, und einer der F430 lag am Schluss auch vorne – aber der falsche! Dirk Müller/Toni Vilander hätten mit einem Sieg den Titel 2007 sicherstellen können, stattdessen gab es einen Ausfall samt „Nullnummer“ in der Punktewertung. Ihre Teamkollegen Gianmaria Bruni/Stephane Ortelli holten für AF Corse die Kastanien aus dem Feuer – und damit sind die beiden Schwesterautos in der Tabelle nur um einen Punkt getrennt! Auf Platz 2 die Porsche-Crew Collard/Malucelli, die sich damit zumindest noch Hoffnungen auf den „Vize“ machen kann.Philipp Peter glücklos
Nicht nach Wunsch verlief Philipp Peters erster GT2-Einsatz. Sein portugiesischer Partner Rui Aguas ging mit dem Ferrari 430 des Teams AF Corse aus Startposition 3 ins Rennen, hielt diese Position auch, ehe er an den Wiener übergab, der einen tollen Stint fuhr, dabei aber unverschuldet in einen leichten Rennunfall verwickelt war, der dann einen längeren Boxenstopp verursachte und damit den möglichen Sieg kostete.
Peter/Aguas landeten auf dem sechsten Platz. PHP: „Wirklich schade um dieses Rennen. Denn wir waren sehr gut unterwegs. Ich habe das Auto auf Platz 3 übernommen, und es trotz des Rennunfalls auf Rang 2 übergeben. Leider wurde bei dieser Feinberührung der Kotflügel so eingedrückt, dass er am Reifen scharrte. Die Reparatur hat dann viel Zeit gekostet. Danach war alles vorbei. Mit meiner Leistung kann ich aber zufrieden sein."