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24h Daytona 2010

Porsche-Sieg mit ungewöhnlichen Vorzeichen

Kühler Start in die US-Rennsaison, Ford-Dominanz im Training löst sich in Rauch auf - "Porsche-Rebellen" siegen - Österreicher ohne Glück.

Johannes Gauglica; Fotos: Porsche

Gar nicht sonnig präsentierte sich Florida für den Start der US-Rennsaison 2010. Der start zum 24-Stunden-Klassiker am Daytona International Speedway musste wegen heftigen Regens (sogar die leidgeprüften europäischen Endurance-Profis gaben das Urteil „unfahrbar“ ab) hinter dem Pace-Car gestartet werden. Wegen hoher Luftfeuchtigkeit trocknete die Strecke auch Stunden nach dem Ende des Regens nicht ab.

Auf der Fahrbahn war also Wasser das Generalthema, bei den Autos dagegen Feuer – etliche Fahrzeuge verabschiedeten sich mit einem Barbecue verschiedener Stärke aus dem Bewerb. Im Training dominierten bei den Prototypen die Ford-angetriebenen Autos, bei den GT waren die Wankel-Boliden von Mazda voran.

Im ausfallreichen Rennen blieb von all der Ford-Dominanz letztlich nichts über. Stattdessen war am Schluss überraschend eine neue Crew mit praktisch sponsorfreiem Auto vorne weg. Und mit einem Motor, den es eigentlich nicht gibt. Das Team Action Express wird technisch von der früheren GrandAm-Großmacht Brumos Racing betreut, anders als Brumos setzte man jedoch nicht auf ein Porsche-Triebwerk.

Oder vielleicht doch, denn im Riley-Chassis arbeitet ein privat aufgebauter V8 aus dem Porsche Cayenne. Mit den routinierten Brumos-Technikern im Rücken und etwas Glück rollte das Team Nr. 9 mit den Fahrern Joao Barbosa, Terry Borcheller, Ryan Dalziel und Mike Rockenfeller problemfrei durch und landete die Sensation.

Die Konkurrenz hatte einiges Pech; so platzte den Langzeit-Führenden von Michael Shank Racing spät im Rennen der Ford-Motor des Autos mit Startnummer 6. Andere stolperten über ihre eigenen Füße:

Die Titelverteidiger von Chip Ganassi Racing, heuer erstmals mit BMW-Power, holten ihr Auto wegen vermeintlicher Technik-Zores zum großen Check hinter die Boxenmauer – gefunden wurde nichts, aber dafür war die Führung weg und der Rückstand nicht mehr einholbar. Nach 24 Stunden Distanz fehlte knapp eine Minute auf den Sieg…

GT: Nichts zu lachen für Lietz & Ragginger

Im GT-Training dominierte Mazda, im Rennen diktierten aber die längste Zeit die Porsche 911 das Geschehen. Die längste Zeit war nicht lang genug, denn letzten Endes setzte sich auch hier ein problemfrei durchrollendes Auto an die Spitze.

Nach dem Sieg 2008 holte sich die Mazda-Mannschaft Speedsource mit dem RX8-Silhouettenauto heuer den Pokal wieder von Porsche zurück; die Fahrer heißen Jonathan Bomarito, Nick Ham, David Haskell und Sylvain Tremblay.

Sie profitierten unter anderem auch vom Missgeschick des NASCAR-Altmeisters Bobby Labonte. Er steuerte den mit drei Runden Abstand führendne Porsche, als ihm in den Morgenstunden des Sonntags der Sprit ausging.

Bei den GT starteten auch die beiden Österreicher im Feld. Richard Lietz war von Porsche zum Debütanten-Team Magnus Racing entsandt worden. Mit dabei im grün-weissen Porsche 911 GT3 Cup mit der Nummer 44 der aktuelle Porsche-Supercupsieger Jeroen Bleekemolen, Craig Stanton und Teambesitzer John Potter. Stanton konnte im Qualifying nur eine Handvoll Runden bestreiten, und so musste die Mannschaft von Startplatz 22 ins Rennen gehen.

Die Nummer 44 wanderte rasch die Rundentabellen nach oben, dann ging es technisch bedingt aber wieder bergab: Man wurde bis auf Platz 27 durchgereicht. Von da an brachten das Team und die Fahrer aber eine hervorragende kämpferische Leistung, denn man wollte das Auto trotzdem unbedingt aus aussichtsloser Position ins Ziel bringen.

Magnus Racing holte in der Folge Platz um Platz auf und das Finish war wahrlich nichts für schwache Nerven. Richard Lietz: "Wir hatten jede Menge verschiedene Probleme während des Rennens. Nachdem wir schon weit zurück gelegen waren, stieg ich zum letzten Turn auf Platz 6 liegend ein. Die Autos von Platz vier bis sieben lagen nach 23 Stunden alle in der gleichen Runde und so konnte ich bis auf den vierten Rang nach vorne kommen. Gegen Rennende wurde aber der Sprit knapp und ich musste 2 Runden vor Schluß nochmals nachtanken. Aber immer noch besser ein fünfter Platz als kurz vor dem Ende auf der Strecke liegen geblieben. Letztendlich ist dieses Ergebnis für das junge Team, das einen hervorragenden Job geleistet hat, ein ausgezeichnetes Ergebnis. Es hat richtig Spaß gemacht, wieder einmal ein Rennen in den USA zu fahren."

Martin Ragginger fuhr in Daytona im Team von Alex Job Racing. Sein Porsche 911 GT3 landete nach einem heftigen Abflug im Training und einem Getriebewechsel im Rennen am Ende auf Rang 19 in der Gesamtwertung und Platz 12 in der GT-Klasse.

"Wenn wir diese beiden Sachen wegdenken, dann hätten wir ein Siegerauto gehabt", lautete die Ragginger-Bilanz, der seinen Porsche nach 63 Runden sogar in der GT-Wertung auf Rang eins fuhr. Anschließend übernahm Farnbacher, dem in Runde 111 der zweite Gang verloren ging. Ein Getriebewechsel war die Folge. Dazu kam die ungleiche Verteilung an Talent innerhalb der Fahrer-Crew; neben den beiden Jung-Profis Ragginger und Fanrbacher wurde das Auto von weniger brillant ans Werk gehenden Herrschaften pilotiert. Das machte sich in der Zeitnehmung schmerzhaft bemerkbar.

"Hätten wir die beiden Pannen nicht gehabt, wären unsere Chancen auf einen Siegerplatz sehr gut gewesen“, so Ragginger, "unser Team hat auf Hochtouren gearbeitet, um das Auto nach dem Unfall im freien Training wieder auf Touren zu bringen. Die Führung im ersten Stint bei schlechten Wetterbedingungen war dann die Belohnung für die harte Nachtarbeit. Und auch beim Wiederinstandsetzen des Porsches nach dem Getriebeschaden hat das Team eine tolle Arbeit geleistet.“ - Auch wenn es bei diesem Rennen nur für den 12. Platz reichte, ist Ragginger sich sicher, dass er mit Alex Job Racing in der GT-Klasse und in der Klasse der Daytona-Protoypen künftig noch sehr erfolgreich sein wird.

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