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FIA-GT: Adria

„Wir sind überall gut!“

Nach dem Defekt in Adria bleibt Karl Wendlinger cool – im motorline.cc-Interview analysiert er die aktuelle Lage und blickt in die nahe Zukunft.

Michael Noir Trawniczek & Johannes Gauglica
Fotos: bavariasports, Photo4

Beim letzten Rennen in Adria hat die Defekthexe zugeschlagen - null Punkte in Adria, Bartels/Bertolini haben durch den Sieg jetzt acht Punkte Vorsprung. Ist das in Anbetracht der Zuverlässigkeit von Vitaphone schon ein Grund zur Beunruhigung?

Nein, eigentlich nicht. Dass der Maserati sehr zuverlässig ist, das war schon immer so. Gut, es muss zumindest analysiert werden, warum das bei uns passiert ist. War es ein Teil, der von der Laufleistung her übersehen worden ist? Oder war der Teil generell schwach dimensioniert? Ich weiß es nicht…

Bei nur acht Rennen ist so eine Nullrunde schwierig, oder?

Acht Punkte kannst du immer aufholen, das geht schon. Und was sehr beruhigend war: Wir hatten vier Testfahrten, wir hatten Silverstone – und es gab nicht den kleinsten Defekt in unserem Auto. Das hat mich in punkto Standfestigkeit schon sehr zuversichtlich gestimmt. Und was in Adria passiert ist: Das muss analysiert werden und dann wird es auch nicht mehr passieren!

Welche Strecken liegen dem Saleen am besten, wo wird das Auto seine Vorteile heuer am besten ausspielen können?

Meiner Meinung nach sind wir überall schnell. Wir waren in Silverstone schnell, standen dort auf Poleposition und wir standen auch in Adria auf der Pole. Und das sind vom Konzept her zwei wirklich komplett unterschiedliche Rennstrecken. Und alles, was jetzt noch kommt, liegt irgendwo in der Mitte. Wenn nicht sogar eher noch in Richtung Silverstone, wie Spa oder auch Portimao. Ich habe das Gefühl, dass wir überall gut sind.

Wo sind die Unterschiede im Fahrverhalten im Vergleich zum Aston Martin?

Da geht es eigentlich nur um Kleinigkeiten. Weil die Gewichtsverteilung anders ist – beim Saleen ist der Motor hinten, beim Aston Martin ist er vorne. Dadurch liegt auch der Schwerpunkt ein bisschen woanders. Daher schiebt mit dem Saleen in engen Ecken die Vorderachse ein bisschen weniger. Aber die Unterschiede sind wirklich gering. Es sind beides sehr gute Autos, du musst sie vielleicht auf eine etwas andere Art und Weise abstimmen, aber es sind keine gravierenden Unterschiede vorhanden.

Nur ein fiktives Beispiel: Wenn es 2010 eine Meisterschaft geben würde, in der du nur den Saleen oder den Aston Martin nehmen dürftest, welchen würdest du dann nehmen?

(lacht) Keinen von beiden – weil 2010 keiner mehr ins Reglement passt. Das ist das Problem. Und ich glaube nicht, dass Saleen ein Auto nach dem neuen Reglement bauen wird, denn diese Saleen-Abteilung existiert gar nicht mehr so richtig. Und was man so hört, baut Aston Martin ganz sicher auch kein Auto für 2010.

Ich nehme einmal an, dass es jetzt bereits Gespräche gibt für 2010?

Das Team KplusK Motorsport will nächstes Jahr in der FIA-GT bleiben – und du hast schon Recht, es wird langsam Zeit. Nur: Es gibt Nissan, die haben ein Auto fertig. Es gibt Matech-Ford und dann wahrscheinlich Lamborghini, den Hans Reiter, der ein Auto baut. Da muss man natürlich die Augen und Ohren offen halten und du musst schauen, dass du mit einem Hersteller ins Geschäft kommst, sodass du von ihm ein Auto kaufen kannst. Denn vom Reglement her darf jeder Hersteller maximal vier Autos einsetzen – jedes Team muss zwei Autos einsetzen und pro Hersteller sind maximal zwei Teams erlaubt. Es stimmt schon, dass man schön langsam in die Gänge kommen sollte, aber es ist immer noch ein bisschen Zeit…

Du bist im Vorjahr bei den 24 Stunden von Le Mans gefahren – wann wird man dich dort wieder sehen?

Le Mans ist immer interessant – das ist der Langstreckenklassiker und meiner Meinung nach das beste Langstreckenrennen überhaupt. Und wenn man da in einem vernünftigen Auto sitzen kann, in dem man auch Chancen hat auf einen Sieg oder ein Podium hat, dann ist das immer interessant.

Wen schätzt du heuer als Favoriten ein?

Vom Speed her ist das meiner Meinung nach immer noch Peugeot. Aber Audi ist natürlich extrem stark. Für mich ist der Favorit immer noch Audi. Obwohl: Peugeot wird aus dem letzten Jahr gelernt haben und die werden das diesmal wahrscheinlich ein bisschen anders aufziehen.

Peugeot hat zwar mit Klien in Spa gewonnen, aber da waren auch andere Gegner, oder?

Genau, da war kein Werksauto von Audi dabei, mit dem Le Mans-Auto, mit dem R15 sind sie nicht gefahren in Spa. Peugeot ist schnell, die waren im letzten Jahr so überlegen schnell, das war schon beeindruckend. Im Rennen hatten sie dann einfach zu viele Probleme. Und wenn sie diese Probleme abstellen können, dann wird das ein spektakuläres Duell zwischen Peugeot und Audi.

Der Peugeot ist also eher das schnelle, aber filigrane Auto, das nicht so gern ins Ziel kommt…

Ja gut, aber jetzt hatten sie ein Jahr Zeit, das Auto weiterzuentwickeln. Und ich glaube schon, dass Peugeot gut genug aufgestellt ist, um diese ganzen Probleme abzustellen. Le Mans wird heuer mit Sicherheit spannend, das wird ein super Rennen.

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