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FIA-GT: Adria

Vitaphones Freud', Wendlingers Leid

Dunkelschwarzes Weekend für Wendlinger/Sharp - Martin Ragginger: große Leistung, karger Lohn – Siege für Maserati und Porsche.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Bittere Überraschung für Wendlinger/Sharp vor dem Start: der Saleen wurde ans Ende des Feldes zurückversetzt, die Pole Position war weg!

Die Kommissäre beanstandeten die Aerodynamik des Autos – für alle, die nachlesen wollen, der betreffende Artikel des Reglements ist 258.3.6.4. Und die entscheidende Zahl war 1,5 Millimeter – um genau diese Kleinigkeit waren die beiden Abweiser an der vorderen Verkleidung zu lang!

"Hinten anstellen:" damit war ein wichtiger Vorteil auf dem engsten Kurs des FIA-GT-Jahres dahin. Aber es machte leider ohnehin keinen Unterschied.

Denn schon in der Einführungsrunde brach am Saleen S7-R die Befestigung einer Antriebswelle. Startfahrer Ryan Sharp konnte das Auto noch an die Box bringen, dann war Dienstschluss!

Wendlinger: „Wir wissen noch nicht genau, warum das passiert ist. Fakt ist, dass wir hier in Adria wichtige Punkte für die Meisterschaft liegen gelassen haben.“ - Denn genau wie 2008 gab es für Karl Wendlinger und Ryan Sharp null Punkte, sie rutschen auf Platz 4 der Tabelle ab.

Vitaphone-Maserati dominant

Damit wurden die zwei Stunden am Adria Raceway zur Benefizveranstaltung für Vitaphone Racing, die ewigen Rivalen. Andrea Bertolini hatte in seinen beiden Turn alles unter Kontrolle.

Im Mittelteil des Rennens war der MC12 mit Startnummer 2 und Alex Müller/Miguel Ramos voran, diese Crew fasste eine Drive-Through-Strafe aus.

Anfangs war die Corvette von Luc Alphand Aventures mit Xavier Maassen/Guilleaume Moreau der schnellste der Herausforderer, am Ende konnten sich Anthony Kumpen und Mike Hezemans in ihrer Corvette der Maserati-Truppe – nicht zuletzt dank der Strafe für die Nr. 2 – auf Rang 2 platzieren.

Es war, wie eingangs leider schon festgestellt, kein Tag für Saleen-Teams: beide Autos von KplusK beendeten das Rennen vorzeitig, beim unter österreichischer Nennung fahrenden Team Full Speed Racing (technisch betreut von Graham Nash aus Großbritannien) kam nur das Auto mit Stephane Lemeret und Luke Hines ins Ziel, und das auf einem achtbaren 6. Platz.

Die echte Show des Abends spielte sich aber in der Klasse GT2 ab!

GT2: Ragginger brilliert, Porsche gewinnt, aber...

Dort musste der auf Rang 2 qualifizierte Ferrari Nr. 77 ebenfalls ans Ende des Feldes und spielte keine Rolle mehr. Eine große Rolle spielte Martin Ragginger im Brixia-Porsche: er ging von der Pole Position ins Rennen und trumpfte in seinem ersten Turn beachtlich auf.

Mit einer fabelhaften Leistung hielt er sich an der Spitze des GT2-Feldes und verwies Richard Westbrook im Auto von Prospeed Competition auf Rang 2. Der Brite und sein Teampartner Emmanuel Collard, beide „Altmeister“ in diesem Sport, hatten es an diesem Abend mit der Jugend nicht einfach!

Denn Ragginger hielt Westbrook hinter sich, die beiden Autos waren nur durch wenige Hundertstel getrennt. Dahinter jagten die Ferrari 430 die erstarkten 997er-Porsche. Nach fast genau einer Stunde kamen Ragginger und Westbrook im Abstand von nur einer Runde an die Box, und dann war alles anders.

Emmanuel Collard übernahm das Prospeed-Auto und führte die Jagd fort, während bei Brixia Racing Luigi Lucchini mit der Spitzengruppe nicht mithalten konnte.

Unser Vorschlag für die nächsten Rennen: lasst Signor Lucchini starten und seine vertraglich zugesicherten Mindest-Runden absolvieren, dann steigt Ragginger mit fünf Espresso im Blut ein und gewinnt das Rennen! Diesmal wurde es leider nur Rang 5.

Collard musste sich mit einem anderen „Jungen“ herumärgern: bei AF Corse gibt Alvaro Barba Lopez sein GT-Debüt. Der Spanier fand sich nach den ersten Stops in Führung und hielt dann mit verblüffender Kaltschnäuzigkeit dem Druck von Collard stand.

Westbrook/Collard verloren 2008 den Sieg hier wegen eines defekten Scheinwerfers. Diesmal gingen am 997 keine Lichter aus: und im letzten Drittel drehte sich der Wind zugunsten der Prospeed-Crew. Die beiden Teams von AF Corse, Gimmi Bruni/Toni Vilander und Alvaro Barba/Niki Cadei, komplettierten das Podium.

Weiter geht die wilde GT-Jagd am 21. Juni auf dem nicht unähnlichen Kurs von Oschersleben in Deutschland. Martin Ragginger reist vorher zum 24-Stunden-Rennen am 23./24. Mai auf der Nordschleife des Nürburgrings.

Action auch in GT3 & GT4

Der GT4-Europacup sah Augustin Eder in der Supersport-Kategorie wieder vorn dabei, mit Platz im ersten und dem Klassensieg im zweiten Lauf im KTM X-Bow.

Dort haderte er mit der Abstimmung seines Autos, aber er schaffte es als einziger seiner Klasse ins Ziel: „Wir haben am Auto das falsche gemacht, aber Glück gehabt!“

In der GT3-Europameisterschaft, wo sich derzeit einige Werke still und leise auf einen Einstieg in die WM ab 2010 vorbereiten, gab es am Nachmittag einen Doppelsieg für die Ford GT von Matech Racing:

Thomas Mutsch/Walter Salles schafften trotz Stop&Go-Strafe mit einem starken Finish noch Platz 2, während Dino Lunardi and Eric De Doncker einen Start-Ziel-Sieg hinlegen konnten.

Hauchknapp auf Platz 3: der Aston Martin Vantage von Manuel Rodrigues/Frederic Makowiecki.

Niki Lanik und sein französischer Teamkollege Jeoffroy Horion holten sich Rang 4. Sie mussten im zweiten 1-Stunden-Lauf, dem letzten Rennen des Tages in völliger Dunkelheit, von Platz 25 des 29 Autos starken GT3-Feldes starten.

Die beiden Ford GT von Matech wurden in einem bizarren Zwischenfall aus dem Rennen gerissen: das Auto von Lunardi erwischte einen auf der Strecke liegenden Wrackteil, das zerstörte den Kühler des Autos – erster Ford aus dem Rennen.

Dann kam sein Teamkollege Walter Salles, zu dieser Zeit in Führung, auf dem Kühlwasser ins rutschen und landete im Kiesbett – zweiter Ford aus dem Rennen!

Rodrigues/Makowiecki holten sich in einem hektischen Finish noch den Sieg gegen Geal Lesoudier/Maxime Martin im Morgan (ja, Morgan!) Aero Super Sport und dem Ferrari 430 mit Stefano Gattuso/Andrea Palma. Die Morgan-Boys in ihrem Retro-Flieger führen jetzt auch in der EM-Wertung.

Lanik/Horion fochten sich von aussichtloser Startposition, erschwert durch eine Stop&Go-Strafe, bis auf Platz 6 nach vorne. Sie werden, ebenso wie der Rest des GT3- und GT4-Feldes, in Oschersleben am 21. Juni wieder aktiv sein.

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