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SCC & 100 Meilen: Dijon

Weekend in Frankreich

Den Teams der SCC und AvD 100 Meilen blieb nach dem Auftritt in Most nur eine kurze Verschnaufpause vor dem nächsten Rennen.

Fotos: Patrick Holzer, Jens Etienne

Bereits eine Woche nach dem Auftritt beim tschechischen Truck-GP fand in Dijon der sechste Meisterschaftslauf statt.

Im ersten Durchgang siegte noch Sabrina Hungerbühler im PRC BMW knapp vor Gerd Beisel (Norma Nissan). Der drehte in Rennen 2 den Spieß um und verwies die Schweizerin auf den dritten Rang.

Dazwischen platzierte sich Jürgen Güllert (Radical SR8), nachdem er im ersten Heat noch auf Platz drei gewertet wurde.

Dabei durchlebten die beiden Sieger ein Rennwochenende mit Höhen und Tiefen. Für Gerd Beisel (Bild) begann der Freitag nach Rang zwei im ersten Quali überhaupt nicht erfreulich.

Bereits da hatte sich das Unheil angekündigt. In der zweiten Trainingssitzung verabschiedete sich der Nissanmotor mit einem kapitalen Motorschaden. Das bedeutete wie schon in Most Überstunden für die engagierte Truppe des Norma-Piloten.

Für Sabrina Hungerbühler lief das Training im Gegensatz dazu optimal. Zweimal Pole bedeutete eine perfekte Ausgangslage für die zwei Rennen auf der fahrerisch anspruchsvollen Strecke.

In der Division 2 stanzte Thorsten Rüffer (Norma Honda) zweimal die beste Qualizeit in den Asphalt.

Lauf 1

Gleich beim Start kam Sabrina Hungerbühler sehr gut weg. Ebenfalls gut gestartet war Siegmar Pfeifer (PRC BMW), der sich auf Rang zwei schieben konnte. Dahinter folgten Jürgen Güllert, Gerd Beisel und Peter Kormann (PRC BMW).

In der Division 2 hatte sich Gerhard Münch (Norma Honda) Markenkollege Thorsten Rüffer geschnappt. Bei den GT Fahrzeugen lag Albert Kierdorf im bärenstarken Porsche 997 GT3 RSR vorne. Nach der zweiten Runde hatte sich Hungerbühler einen vier Sekunden-Vorsprung auf Beisel herausgearbeitet.

Jürgen Güllert und Peter Kormann folgten mit etwas Abstand vor der Dreiergruppe Münch, Rüffer und Pfeifer. Der grüne PRC war nach einem Dreher Ende Start und Ziel auf Rang acht zurückgefallen. An der Spitze schmolz der Vorsprung von Sabrina Hungerbühler Runde um Runde.

Beisel kam nun langsam in Fahrt und stanzte in Runde 5 eine 1.14,994 in den Asphalt: „Eine 1.14er Zeit ist hier bisher noch keiner gefahren“, so anerkennend Organisator Walter Pedrazza. Ebenfalls auf dem Vormarsch war wieder Siegmar Pfeifer, der sich zuerst Münch und wenig später auch Rüffer schnappte.

Kurz vor Rennende wurde es dann spannend. Beisel zeigte sich groß im Rückspiegel und ging wenig später sogar an Hungerbühler vorbei. Die PRC Pilotin konterte jedoch erfolgreich und rettete sich mit 0,586 Sekunden über den Zielstrich.

Platz drei ging ungefährdet an Jürgen Güllert vor Peter Kormann. Die Division 2 gewann Thorsten Rüffer, der gegen Rennmitte den stark fahrenden Gerhard Münch überholen konnte. Klassendritter wurde nach dem Ausfall von Mirco Schultis (PRC Honda) in Runde sieben Felix Geisser im PRC Honda.

In der Wertung der GT Fahrzeuge war Albert Kierdorf nicht zu schlagen. Der Zweitplatzierte Jürgen Bender (Porsche 997 Cup) hatte im Ziel eine Runde Rückstand auf den Markenkollegen. Die Wertung der Crosslé ging an Kaspar Huggenberg.

Lauf 2

Das zweite Rennen am Samstag begann für die PRC Truppe konfus. Laut Zeitplan sollte das Rennen um 14.25 Uhr gestartet werden, tatsächlich aber standen die Fahrzeuge zu diesem Zeitpunkt schon in der Startaufstellung.

„Wir haben zu diesem Zeitpunkt am PRC von Siegmar Pfeifer geschraubt und es hätte auch problemlos gereicht. Der Zeitplan hat auch das gesamte Wochenende gestimmt“, war Walter Pedrazza irritiert. So mussten alle fünf PRC aus der Box nachstarten.

Da Hungerbühler fehlte, durfte somit Thorsten Rüffer das Rennen von ganz vorne angehen. Jürgen Güllert kam aus der ersten Runde als Führender zurück. Dahinter lag bereits der von Position acht aus gestartete Gerd Beisel auf zwei vor Peter Kormann.

Thorsten Rüffer fand sich auf Platz vier vor Gerhard Münch wieder, der seit Most mit neuem Motor unterwegs ist. Für vier Runden war Münch vorbei, doch in Runde neun stellte Rüffer wieder die alte Rangfolge her. Dritter in der Division 2 wurde Noel Hagen.

Gerd Beisel war indes der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen. Jürgen Güllert (Bild) schaffte mit 20,855 Sekunden Rückstand den erneuten Sprung aufs Stockerl. Dritte wurde dann doch noch Sabrina Hungerbühler nach einer starken Aufholjagd.

Die vierte Position holte sich Peter Kormann, der im Gegensatz zu Hungerbühler einen 2,5 Liter großen DTM-Motor im PRC verbaut hat. Bei den GT-Fahrzeugen und Crosslé bot sich dasselbe Bild wie in Rennen eins. Kierdorf siegte vor Bender, während Huggenberg ebenfalls den Sieg davontrug.

Damit bleibt es bei vier ausstehenden Rennen weiter spannend im Meisterschaftskampf. In der Tabelle führt weiterhin Sabrina Hungerbühler (275) knapp vor Gerd Beisel (272) und Thorsten Rüffer (270). Viel spannender könnte die Meisterschaftsentscheidung kaum sein.

Die Punkteverhältnisse sind denkbar knapp: Hungerbühler führt mit 275 Zählern, Beisel hält bei 272. Jürgen Güllert hat mit 245 Punkten bereits Respektabstand. Thorsten Rüffer hat in der Div.2 mit 270 Punkten alles unter Kontrolle, bei den GT führt Bender, Huggenberg ist der Leader der Crosslé-Fraktion.

Das nächste SCC Rennen findet vom 24.-27. September auf der Highspeed-Strecke von Monza statt.

AvD 100 Meilen

Jürgen Güllert (Radical SR8) hieß der Sieger nach 56 gefahrenen Runden auf der Rennstrecke von Dijon-Prenois. Er verwies mit 24,338 Sekunden Thorsten Rüffer im Norma Honda auf Rang zwei.

Dritte wurden der Vorjahres-GT Meister Jürgen Bender, der zusammen mit Martin Dechent den Cup 911er mit drei Runden Rückstand auf die beiden Sportwagen ins Ziel brachte.

Jürgen Bender hat damit von Lucius Fox die Tabellenführung bei den GT- und Tourenwagen übernommen. Bei den Sportwagen liegt weiterhin Thorsten Rüffer vor Jürgen Güllert in Führung.

Im Qualifying hatte sich noch Thorsten Rüffer mit 1.16,797 die Bestzeit notieren lassen. Daneben stellte Jürgen Güllert seinen Radical in die erste Startreihe.

Die zweite Reihe teilten sich das Vater-Sohn Gespann Noel Hagen und Phil Hagen im von Roman Hoffmann eingesetzten PRC-Honda mit den schnellsten GT-Vertretern Bender/Dechent.

Pech hatte Jens Hochköpper im Porsche 911 GT2, der am Sonntagmorgen mit Getriebeschaden die Segel streichen musste. Ergänzt wurde das Starterfeld durch etliche Caterham und Lotus Fahrzeuge, die sich mitten unter die starken GT Fahrzeuge mischten.

Den Start entschied Jürgen Güllert für sich. Der Radical-Pilot konnte sogleich wegziehen und knapp zwei Sekunden Abstand auf Rüffer herausfahren. Noel Hagen folgte dahinter als Gesamtdritter, kam jedoch beim Ausbremsversuch gegen Thorsten Rüffer in den Schmutz.

Dabei fuhr er sich wohl etwas ein, woraufhin wenig später der Hinterreifen explodierte. Der PRC wurde zwar noch in die Box geschleppt, doch stellte man dort fest, dass die Aufhängung beschädigt war. Somit war das Rennen bereits in Runde vier beendet.

Da Mauro Barisone wegen eines Motorschadens am Lucchini BMW erst gar nicht angetreten war, waren die Sportwagen von Güllert und Rüffer nun unter sich.

Beste GT/Tourenwage-Vertreter waren in der Anfangsphase Bender/Dechent vor Andreas Senn und Lucius Fox (beide Porsche 997 Cup). Dem saß Jim Gebhardt im KTM X-Bow im Nacken. Der puristische Renner mausert sich bei den AvD 100 Meilen immer mehr zum Favoritenschreck.

An der Spitze kontrollierte Güllert das Rennen. Auch nach den Boxenstopps hielt er Rüffer, der vier Runden später stoppte, weiter auf Distanz. Der Sieg war dem ca. 450 PS starken Radical SR8 nicht mehr zu nehmen.

Bei den GT und Tourenwagen hatten Jürgen Bender und Martin Dechent die Konkurrenz fest im Griff. Andreas Senn hatte als Gesamtvierter über eine Minute Rückstand auf das starke Duo. Durch den Sieg in der Division 3.1 übernahm Jürgen Bender auch noch die Tabellenführung vom bisherigen Leader Lucius Fox. Dieser wurde durch einen Reifenschaden kurz vor Schluss auf Platz fünf in der Klasse hinter dem Team Bode/Dutt und Theo Herlitschka (alle Porsche 997 Cup) zurückgeworfen.

Stark unterwegs war Jim Gebhardt im KTM X-Bow, der auf Gesamtposition fünf im Ziel einlief. Er gewann die Division 3.02 klar vor Stein/Comes im BMW M3 E30. Für Abwechslung sorgten die flinken Caterham. Hier gewann Philippe Regnier vor Lenys/Hirth und Grube/Hillenbrand.

Im ersten Rennabschnitt lagen noch Grube/Hillenbrand in der Klasse vorne. Am Ende fehlten 0,69 Sekunden zum zweiten Klassenrang bei den Lotus und Caterham Fahrzeugen.

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