
Rallycross-ÖM: Mariapocs | 22.06.2009
Nächtliches Bolzen
Premiere der Rallycross-ÖM unter Flutlicht in Ungarn: ein sehr bemühter Veranstalter sorgte für Stimmung bei Piloten und Zuschauern.
Leopold Freistätter
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Eine weite Anreise, allerdings bis wenige Kilometer vor die Rennstrecke auf einer gut ausgebauten Autobahn, brachte die heimischen Rallycrosser weit ins östliche Ungarn. Nur noch wenige Kilometer entfernt waren die ukrainische und die rumänische Grenze.
Die Vorläufe gingen bei Tageslicht über die Bühne, gegen 20.00 Uhr wurde die Vorlaufserie beendet. Bis zum Finalstart um 22.00 Uhr wurden Zuschauer und Aktive mit Feuerwerk und einer tollen Motorrad-Stuntshow unterhalten. Die Night-Session hat bei den Fahrern durchwegs positives Echo ausgelöst.
Es war eine besondere Stimmung, nur die Flaggensignale der Streckenposten waren mitunter schwer zu erkennen. Die Fans bekamen was sie wollten, denn die Fahrer haben auf die neue Situation reagiert.
Das Schießen und Knattern der Motoren wurde ebenso verstärkt wie die Flammen aus dem Auspuff: das passte besonders gut zur Nachtstimmung, und mit der Elektronik kann man sich relativ leicht helfen.
Division 1/Gruppe A
Sehr zur Freude der spärlichen österreichischen Fans brannte Alois Höller im Ford Focus T16 4x4 die Trainingsbestzeit auf die Bahn. Knapp dahinter die ungarischen Mitsubishi-Piloten Zoltan Harsanyi und Laszlo Kiss.Peter Ramler im Seat Leon T16 4x4 kam auf Rang fünf. Zuvor hatte der regierende Staatsmeister nach dem freien Training eine defekte Ölpumpe tauschen müssen.
Mit zwei Bestzeiten in den ersten beiden Vorläufen (jeweils vor seinem Landsmann Laszlo Kiss) fixierte Zoltan Harsanyi bei seinem Heimrennen vorzeitig die Pole für das A-Finale.
Peter Ramler fuhr im ersten Vorlauf auf Rang drei. Im zweiten Vorlauf berührte er nach einem Duell mit Balint Revesz die Streckenbegrenzung und musste mit gebrochener Lenkung aufgeben. Im dritten Vorlauf holte er wieder Rang drei und damit den vierten Startplatz im A-Finale.
Alois Höller erreichte die Ränge fünf und drei, musste im dritten Vorlauf mit gebrochenem Antriebsgelenk (rechts vorne) aufgeben und holte ebenfalls einen Fixplatz im A-Finale.
Am Start zum Endlauf fand Peter Ramler rasch eine Lücke und zog auf die Innenbahn. Damit öffnete er auch Alois Höller den Weg nach vorne, beide konnten sich vor dem Ungarn Peter Kotan (Ford Focus T16 4x4) einreihen.
In dieser Reihenfolge hetzte die Meute durch die Nacht, an der Spitze ein beinharter Zweikampf der beiden ungarischen Mitsubishis, der in Runde drei mit einem technischen Defekt von Laszlo Kiss ein jähes Ende fand.
Peter Ramler fand gerade noch den Weg am querstehenden Mitsubishi vorbei, Alois Höller montierte sich beim Passieren des Gestrandeten an der Streckenbegrenzung seine hintere Stoßstange ab. Zoltan Harsanyi feierte einen klaren Sieg vor Peter Ramler und Alois Höller.
In der ÖM-Tabelle übernahm Alois Höller die Führung. Peter Ramler liegt auf Rang drei, punktegleich mit dem zweitplatzierten Zoltan Harsanyi. In der FIA-Zonen Trophy Zentraleuropa liegt Zoltan Harsanyi klar in Front. Rang zwei ex aequo für Peter Ramler und Peter Kotan.
Division 1A/Gruppe A – frontgetrieben bis 1600 ccm
Erfreulicher Auftakt für die Österreicher. Im Zeittraining markierte Mario Petrakovits (Seat Ibiza) Bestzeit vor Wolfgang Schörghuber (Skoda Fabia). Erst dann folge die Meute der Lokalmatadore.Leichte Probleme mit der Kupplung im Seat Ibiza sorgten dafür, dass Mario Petrakovits nicht schnell genug am Start wegkam. So kam es zu einer Berührung mit dem Ungarn Akos Csegezi (Honda Civic).
Der Seat Ibiza drehte sich, schlug an der Streckenbegrenzung an und blieb mit verbogener Hinterachse liegen. Dass der Seat Ibiza beim Abtransport auch noch vom Radlader fiel, sorgte für zusätzlich schlechte Stimmung im Lager von Mario Petrakovits.
Die Bestzeit in der ersten Vorlaufserie holte Wolfgang Schörghuber, um im zweiten Lauf durch Abwesenheit zu glänzen.
Der Grund wurde erfragt, doch so recht wollte es niemand glauben: nach der perfekten Vorstellung im ersten Vorlauf wurde der Skoda Fabia vom Fleck weg verkauft und stand wenige Minuten später schon zum Abtransport auf einem slowakischen Anhänger.
Wolfgang Schörghuber möchte etwas machen, das weniger Zeit und Geld kostet - hoffentlich sehen wir den sympathischen Amstettener bald wieder auf der Rennstrecke, wenn alles funktioniert wird es ein Auto in der Division 4 werden.
Die verbleibenden zwei Vorläufe waren eine klare Sache für Mario Petrakovits mit neuer Hinterachse im Seat Ibiza. Auch das Finale wurde zur Spazierfahrt für den Burgenländer, hinter ihm passierten Bela Ujhazi (Opel Astra) und Gabor Majerszky (Suzuki Swift Sport) die Ziellinie.
In der ÖM-Tabelle hat sich Mario Petrakovits damit einen komfortablen Vorsprung auf den Tschechen Jaroslav Kalny (Peugeot 206) verschafft. Auch in der FIA-Zonen-Trophy liegt Mario Petrakovits in Führung.
Division 2/Gruppe A – heckgetrieben bis 2000 ccm und Gruppe N frontgetrieben bis 2000 ccm
Der Tscheche Roman Castoral baut seinen heckgetriebenen Opel Astra OPC nach dem Crash beim EM-Lauf in Nyirad gerade neu auf; nach Mariapocs war er daher mit dem Fronttriebler gekommen. Wie in den letzten Jahren war er damit für seine Gegner nahezu unantastbar.Hinter dem Tschechen beendeten die beiden Österreicher Josef Strobl (Mazda RX 8) und Christian Kopetzky (Peugeot 306 S16) das Zeittraining. Die Reihenfolge an der Spitze war in allen Vorläufen die gleiche. Roman Castoral vor Josef Strobl und Christian Kopetzky.
So ergab sich klarerweise auch die Startaufstellung für das Finale und auch der Zieleinlauf brachte nichts Neues. Damit änderte sich auch in der ÖM-Zwischenwertung wenig.
Christian Kopetzky konnte sich auf Rang drei hinter Roman Castoral und Josef Strobl vorschieben. Castoral vor Strobl lautet auch die Reihenfolge in der FIA-Zonen Trophy der Division 2.
Division 4/Gruppe H
Die schnellen Peugeot waren im Zeittraining voran. Gabor Bankuti (Peugeot 205) nutzte seinen Heimvorteil für die Bestzeit vor dem Tschechen Tomas Hurt (Peugeot 206). Knapp dahinter mit Michael Stoklassa (BMW 325i) und Klaus Freudenthaler (Seat Ibiza) die schnellsten Österreicher.Im anschließenden ersten Vorlauf markierte Tomas Hurt Bestzeit vor Klaus Freudenthaler und Gabor Bankuti. Veränderte Reihenfolge im zweiten Durchgang, nämlich Bankuti vor Hurt und Freudenthaler. Gabor Bankuti sicherte sich mit Bestzeit im dritten Vorlauf die Pole für das A-Finale.
Weiters waren Klaus Freudenthaler auf Rang drei und Sven Förster auf Rang vier nach der Summierung der Vorlaufergebnisse fix für das A-Finale direkt qualifiziert. Christoph Gruber rutschte im dritten Vorlauf von der Strecke und legte den Nissan Sunny auf die Fahrertür. Passiert ist nichts Schlimmes, Christoph Gruber war im B-Finale wieder mit von der Partie.
Michael Stoklassa im BMW ging von der Pole aus in das B-Finale und führte dieses rundenlang an, bis der BMW plötzlich kein Gas mehr annahm und ausrollte. Reinhard Schellenbacher, zu diesem Zeitpunkt auf Rang drei des B-Finales, überlauerte die Situation am schnellsten und übernahm die Führung.
Mit dem Einzug in das A-Finale setzte der Niederösterreicher seinen Aufwärtstrend im neuen Opel Corsa weiter fort, die Kinderkrankheiten dürften nun ausgemerzt sein. Den Start zum A-Finale entschied Tomas Hurt für sich, konnte aber dem Druck von Gabor Bankuti nicht lange widerstehen.
Der Ungar im Peugeot 205 feierte einen Heimsieg vor Tomas Hurt und Klaus Freudenthaler. Mit Rang vier schrieb Sven Förster (VW Golf II GTI 16V) ein weiteres Top-Ergebnis, während Reinhard Schellenbacher im Kampf um Platz vier von der Strecke rutschte.
In der ÖM-Tabelle enteilt Tomas Hurt langsam seinen Verfolgern. Aufgrund des geringen Starterfeldes gab es in der Klasse über 2000 ccm leider nur halbe Punkte für die Meisterschaft, die Klasse bis 1600 ccm war in Mariapocs überhaupt nicht vertreten.
Tomas Hurt führt im Zwischenklassement vor Michael Stoklassa und Klaus Freudenthaler. Auch in der FIA-Zonen Trophy hat der Tscheche die Nase vorne. Hier sind Gabor Bankuti, Klaus Freudenthaler und Sven Förster seine Verfolger.