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WTCC: Okayama

Nichts ist entschieden

Siege für BMW mit Priaulx und Farfus - insgesamt nur mehr 2 Punkte Vorsprung für Gabriele Tarquini - die WM-Entscheidung fällt in Macao.

Johannes Gauglica

Japan setzt in vielen Bereichen den Weltstandard, auch im Schlechtwetter. Wenn’s regnet, dann regnet’s nirgendwo so gründlich wie im Land der aufgehenden Sonne.

In Okayama haben wir 2008 bereits ein komplett verregnetes Rennwochenende gesehen, ein Jahr später waren die Bedingungen womöglich noch schlechter.

Im Qualifying bot sich noch ein halbwegs normales Bild, und eine Vorentscheidung um den Titel lag in der Luft. Denn der WM-Führende Gabriele Tarquini stellte seinen Seat Leon TDI auf die Pole Position.

Mit Andy Priaulx und Jörg Müller hatte er eine BMW-„Eskorte“ um sich, Rickard Rydell auf der vierten Startposition war sein nächster verfügbarer Markenkollege.

Der WM-Drittplatzierte Augusto Farfus stellte seinen Schnitzer-230si auf P5. Und Yvan Muller konnte mit P7 nicht zufrieden sein; seine Aufgabe war das Aufholen möglichst vieler Punkte auf Tarquini, um beim letzten Rennen in Macao noch eine Titelchance zu haben.

Dann kam der Regen.

Lauf 1

Das Safety-Car führte das Feld durch die ersten zwei Runden am Okayama. Für Tarquini und Farfus hätten es ruhig noch ein paar Runden mehr sein können – beide segelten bei nächster Gelegenheit von der Strecke.

Der Italiener erhielt in der Folge von seinem Seat-Team Hilfe; Jordi Gené ließ sich von der dri8tten auf die sechste Position zurückfallen, damit konnte Tarquini immerhin noch vier Punkte für Rang 5 mitnehmen.

Die Seat hatten mit der Entscheidung im Rennen generell nicht allzu viel zu tun; Rydell hatte die größten Chancen auf einen Stockerlplatz, aber ein missglücktes Überholmanöver um Platz 2 gegen Jörg Müller bedeutete einen Aufhängungsschaden und nur den allerletzten Platz für den Schweden.

Müller wiederum legte in den letzten Runden einen schönen Fight gegen Andy Priaulx hin, die beiden BMW rangelten, jeder Titelchance enthoben, unbekümmert um den Sieg.

Am Ende war Ex-Weltmeister Priaulx vorne. Durch Genés taktisches Manöver r utschte auch noch Rob Huff im Chevrolet Lacetti auf den letzten Stockerlplatz.

Die Aufmerksamkeit war auf dem Kampf um Platz 8, er hieß Yvan Muller gegen Augusto Farfus – der WM-Zweite gegen den WM-Dritten. Eine Rempelei zwischen den beiden Autos entschied die Sache zugunsten von Farfus, der Brasilianer gab sich später zerknirscht, aber einen Punkt und vor allem die Pole Position für Lauf 2 nahm er dankend mit.

Lauf 2

Um es vorweg zu nehmen: Farfus holte sich einen Start-Ziel-Sieg bei üblen Bedingungen mit starkem Regen und stehendem Wasser rund um die Strecke. Müller legte einen Raketenstart hin, kam allerdings nur bis zur ersten Kurve.

Dort schoss er Tiago Monteiro ab und zwang auch Tarquini in den Kies. Damit war der WM-Führende vorerst weit außerhalb der Punkte! Für dieses Manöver bekam „Rappelkopf“ Müller eine recht milde Drive-Through-Strafe.

Damit sah der Drittplatzierte Yvan Muller zunächst aus wie der neue WM-Leader. Tarquini profitierte dann noch von einigen Drehern und Ausfällen, zum Beispiel musste die komplette Lada-Flotte in aussichtsreicher Position (van Lagen wieder auf Platz 6, Thompson auf P9) kollektiv die Segel streichen.

Wieder waren die Teamspieler-Qualitäten von Jordi Gené und Rickard Rydell gefragt. Der Schwede ist bekanntermaßen eigensinnig, hier fügte er sich der Teamorder, aber gern tat er es ganz offensichtlich nicht.

Nach einer starken Vorstellung war er vom letzten Platz bereits auf P6 vorgerückt, in der letzten Runde musste auch er auf die Bremse steigen und sich zurückfallen lassen. Damit wurde Tarquini noch Siebenter, er reist mit insgesamt 115 Punkten und 2 Punkten Vorsprung auf Yvan Muller als WM-Leader zum letzten Wochenende in Macao.

Tarquinis Auto wird unter den Werks-Flaggen vom Team Oreca betreut, die Franzosen werden 2010 nicht mehr im Seat-Werksteam mitarbeiten. Sie haben die Chance, die WTCC mit dem Titel in der Tasche zu verlassen und sich so für andere Projekte zu empfehlen.

Maximal 20 Punkte sind in Macao noch zu erzielen. Augusto Farfus liegt 13 Punkte auf Tarquini zurück, das bedeutet, dass der letzte rechnerische WM-Kandidat auf das Pech seiner zwei Kontrahenten hoffen und mindestens einmal selber gewinnen muss.

Bei den Privatiers siegten Tom Coronel und Stefano d'Aste. Damit ist Seat-Pilot Coronel auf dem besten Weg zum Sieg in der Independents-Wertung.

ETCC wird eigene Serie

Der Tourenwagen-Europacup wird aufgewertet: Anstatt eines „Gipfeltreffens“ der stärksten europäischen Privatfahrer pro Jahr soll es ab 2010 deren vier geben. Somit hätten wir eine acht Rennen umfassende Mini-Meisterschaft.

Erfreulicherweise ist auch neben Portugal, Italien und Deutschland auch Österreich eines der berücksichtigten Länder. Welche Strecken zum Zug kommen sollen (in den andere drie Staaten besteht da ja eine größere Auswahl), wird in Macao bekanntgegeben.

Jetzt müssen die WTCC/ETCC-Promotoren rund um Marcello Lotti die vier Termine sorgfältig in den Jahreskalender einpassen, denn die Top-Privatiers aus Skandinavien oder Großbritannien werden bei Terminkollisionen jedenfalls ihre medial meist weitaus besser versorgten nationalen Meisterschaften vorziehen.

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