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LMS: Le Castellet

Bunter Löwe

Die erste Pole Position des Jahres geht an den Diesel-Peugeot – GT2: Lietz auf P2, Ragginger auf P10 – FLM: Kraihamer auf P4.

Johannes Gauglica; Fotos: LMS/DPPI

Ob bereits alle Karten auf dem Tisch liegen, ist nicht klar, aber jedenfalls stehen die Diesel-Boliden von Peugeot und Audi keineswegs unerwartet an der Spitze der Startaufstellung für das 8-Stunden-Rennen in Le Castellet.

Der von frühsommerlicher Sonne vergoldete HTTT darf sich ja seit dem Test-Verbot der Formel 1 wieder Circuit Paul Ricard nennen und Autorennen veranstalten, wie sich das gehört. Die 6 Kilometer lange Strecke war für die meisten Fahrer zumindest für den Renneinsatz Neuland.

Nur zwei Diesel-Autos sind mit dabei: Peugeot hat heuer einen 908 HDi in die Hände des Teams Oreca gegeben. Als Unterstützung vom Werk ist (unter anderem) Stephane Sarrazin mit an Bord. Das Qualifying bestritt aber Nicolas Lapierre, und er betrieb Ehrenrettung für Frankreich.

Bunt & schnell

Eine Zeit von 1:41.195 und eine Vmax von 325 km/h auf der Mistral-Geraden bedeuteten die Pole Position vor dem brandneuen Audi R15 TDI plus mit extravaganter Aerodynamik und ebenso mutiger Lackierung. Das Ingolstädter Werk liefert sich mit dem Mondrian-Fanclub von Oreca quasi ein Duell um den grellsten Auftritt in der LMS.

Die Fans der Marke sind sich noch größtenteils uneins über die neuen Farben, zwischenzeitlich war der Säbelzahn-Audi mit Rinaldo Capello am Steuer in puncto Top-Speed vorne (332 km/h), aber über die gesamte Runde hinten, nämlich um schlanke 0,437 Sekunden.

Die höchste Geschwindigkeit bisher auf der 1,8 Kilometer langen Mistral erreichte im freien Training der Werks-Aston mit 335 km/h, im Zeittraining (mit Stefan Mücke an Bord) war er gleich um 11 Kilometer langsamer – es reichte dennoch für Platz 3.

Legenden-Spotting: Die Familie Mansell mit dem Ginetta-Zytek sortiert sich auf Platz 7 ein; Nigel, Leo und Greg wurden von Nicolas Prost (Rebellion-Lola) um einen Platz geschlagen, hielten aber immerhin Jacky Ickx’ Tochter Vanina (Signature Plus-Aston) hinter sich.

Überraschungen & Kampfansagen

Bei den LMP2 gab es eine Riesenüberraschung durch den in Europa neuen, aus der ALMS importierten HPD (früher Acura) ARX-01 von Strakka Racing. Quali-Danny Watts nahm mit 1:44.989 seiner Konkurrenz über zwei Sekunden ab.

Die Formula Le Mans reihte sich mit ihren Rundenzeiten perfekt zwischen die größeren Prototypen und die GT ein; im Sieben-Auto-Feld platzierte Dominik Kraihamer seinen Chevy-befeuerten Boliden trotz Problemen mit der Bremsanlage auf Startrang 4. die Zeit von 1:53.850 bedeutete rund 1,2 Sekunden Rückstand auf das schnellste FLM-Team.

„Sicher nicht das, was wir uns für morgen erhofft haben“, resümierte Kraihamer, „trotzdem habe ich ein positives Gefühl, weil ich das Maximum aus dem Auto herausgeholt habe. Morgen werde ich am Start mit einem Doppelstint beginnen und voll angreifen!“

GT: Erster Punkt an Ferrari

Das GT1-Trauerspiel mit nur einem einzigen Fahrzeug ist irrelevant; bei den GT2 setzte sich Ferrari durch. Knappe vier Zehntel betrug der Vorsprung von Gimmi Bruni mit dem F430 von AF Corse auf den schnellsten Verfolger, und das war Richard Lietz im Porsche.

Der war alles in allem zufrieden, „obwohl uns natürlich ein bisschen fuchst, dass wir den einen Punkt für die Pole-Position knapp verpasst haben. Unsere Chance sehen wir vor allem über die Distanz, wo es darauf ankommen wird, konstant und fehlerfrei zu fahren.“

Die Aufgabe auf dem langen und technisch anspruchsvollen Kurs ist keine leichte, auch nicht für die etwas langsameren GT-Autos: „Zum Glück für uns ist die Strecke lang und breit und bietet viele Überholmöglichkeiten, sodass die schnellen Prototypen problemloser an uns vorbeikommen sollten als das auf den winkligen Kursen der Fall ist. Die Gegner in unserer Klasse sind zahlreich und stark – aber wir geben unser Bestes. Ich habe mit Marc Lieb den besten Teamkollegen, den man sich vorstellen kann; von daher habe ich schon einen Vorteil auf die Konkurrenz!“

Ebenfalls Kollege im Felbermayr-Team, aber im anderen Auto ist Martin Ragginger. Er war trotz voller Attacke mit tadellosen Haltungsnoten nach seinem Qualifying weniger happy: „Startplatz zehn ist für mich etwas enttäuschend. Wir sind während der freien Trainingssitzungen mit der Abstimmung in die falsche Richtung marschiert. Insofern liegt noch Arbeit vor uns, um mit einem optimal sortierten Elfer ins Rennen zu starten. Aber das Team ist super. Ich bin so froh, dass ich die Möglichkeit habe, für die Felbermayr-Truppe zu fahren und freue mich auf eine spannende Saison.“

Lietz & Ragginger blickten auch mit Spannung auf das gleichzeitig ablaufende VLN-Rennen am Nürburgring, wo „ihr“ Hybrid-Neunelfer mit Ersatzfahrern diesmal den 3. Platz schaffte. Dort erlebten BMW und das Schnitzer-Team einen eher grauen Tag mit Antriebswellendefekt; und auch im sonnigen Südfrankreich war die Stimmung im Bayern-Camp „bewölkt“.

Hier reihen sich Jörg Müller/Dirk Werner mit zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Gimmi Bruni/Jaime Melo als langsamstes GT-Team auf dem 39. und damit drittletzten Startplatz des LMS-Feldes ein.

Achtung, Legenden: Giancarlo Fisichella und Jean Alesi starten von P4 der Klasse; die Quali-Zeit fuhr allerdin gs ihr Teamkollege Toni Vilander.

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