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GT1 & GT3: Le Castellet

Bartels & Bertolini neue GT1-WM-Leader

Es war das Wochenende der Doppelsiege: Bartels/Bertolini holen maximale Punkte in der GT1- WM, detto Keilwitz/Hohenadel in der GT3-EM.

Johannes Gauglica

Natacha Gachnang ist heuer wirklich „im Krieg“. Unfall zu Saisonbeginn in Abu Dhabi, Feuer in Le Mans, und im Warm-up zum Sonntagsrennen der GT1-WM wieder ein Crash. Die Schweizerin blieb unverletzt, das Auto war für den Start wieder fit. Im Rennen ereilte sie jedoch ein Technik-KO.

Der Wettergott legte ein paar Schäuferln nach, für das einstündige „Championship Race“ war es nochmals heißer. Am Asphalt wurden über 50 Grad Celsius gemessen. Andrea Bertolini und Peter Kox nahmen das Rennen aus Startreihe 1 auf.

Lamborghini losgelassen, Bernoldi beleidigt

Zwischen Quali- und Hauptrennen mag vom Format her kein Unterschied sein, aber am Sonntag gibt es 25 Punkte für den Sieg, am Samstag nur deren acht. Karl Wendlinger dachte wohl nicht an Punkte, er startete den Nissan von ganz, ganz hinten. Kox hatte am Start den Vorteil für sich, und Michael Krumm im Sumo-Nissan konnte sich kurzzeitig auf den zweiten Platz setzen.

Die beiden Vitaphone-Maserati von Bertolini und Enrique Bernoldi etablierten sich jedoch alsbald auf den besten Verfolger-Plätzen. Dann die Nachricht von der Rennleitung: Durchfahrtsstrafe für den Lamborghini.

Der Meisterschaftsführende Romain Grosjean sah Racing als Kontaktsport und stupste die Corvette von Mike Hezemans ins Out. Grosjean klopfte an die Tür zu den Top 4, die Offiziellen runzelten ob des Manövers die Stirn, schritten aber nicht ein.

Die einzige Phoenix-Corvette mit Andrea Piccini konnte mittlerweile als einziges Auto den Anschluss zu den beiden Maserati halten. Nach 22 Rennminuten probierte Piccini sein Glück eingangs der Zielgeraden, es gab eine Berührung mit Bernoldis Maserati. Am MC12 sagte daraufhin die linke hintere Aufhängung „addio“.

Bernoldis Kommentar: „Deshalb war ich ein Formel-1-Fahrer, und er ist nichts!“ – Welcher der beiden Herren in seiner bisherigen Karriere mehr Erfolg gehabt hat, bleibt den Statistikern überlassen.

Vorteil Maserati

Einige Minuten später gab es beinahe eine Wiederholung der Situation, diesmal kreiselte Piccini in die Auslaufzone; Bertolini steuerte sofort zum Routinestop die Boxen an. Piccini setzte das Rennen fort und übernahm die Führung.

Nach den Pflichtstops lag Bartels im Maserati Nr. 1 vor Marc Hennerici in der Phoenix-Corvette und Thomas Mutsch im Ford GT.

Der geriet aber rasch unter Druck von Peter Dumbreck im Sumo-Nissan, dann gingen ihm ganz offensichtlich die Reifen aus. Die Meisterschafts-Leader verloren Position um Position. Der Rest des Rennens gehörte Michael Bartels, er fuhr den zweiten Erfolg des Wochenendes ein.

Es ist erstaunlicherweise der erste Sieg in einem Championship Race der neuen WM, mit der maximalen Punkte-Ausbeute übernehmen sie auch die WM-Führung. Sie halten bei 77 Zählern, das sind jetzt immerhin schon 18 mehr als Grosjean/Mutsch.

Peter Dumbreck brachte den Sumo-Nissan auf Platz 2 nach Hause, Rückkehrer Altfrid Heger und Alex Margaritis (Maserati) erreichen ihr bestes bisheriges Resultat mit Platz 3.

Der 15. Platz wurde es letzten Endes für Karl Wendlinger und Henri Moser im Swiss-Racing-Nissan. Das Schwesterauto kam nur 19 Runden weit und wurde Wir würden uns eine Verbesserung der Performance des Teams wirklich wünschen, denn diese Resultate werden einem der besten GT-Fahrer der Welt wirklich nicht gerecht.

Karl Wendlinger im O-Ton: "Klar ist die Enttäuschung sehr groß. Wir haben uns für dieses Wochenende sehr viel vorgenommen. Wäre nicht diese dumme Kollision gewesen, ein Platz in den Punkterängen wäre möglich gewesen. Aber leider ist es heuer so, dass eben kein Wochenende ohne irgendeinen Zwischenfall ablaufen kann. Ich lasse mich aber nicht entmutigen, schaue weiter nach vorne.“

Die Meisterschaft erreicht ihre „Halbzeit“ mit Runde 5 in Spa-Francorchamps am 31. Juli/1. August.

GT3: Ebenfalls ein Doppelsieg

Das Feld der GT3-Europameisterschaft wurde wiederum nach Runde 1 hinter dem Safety-Car abgefangen; denn wie schon am Vortag gab es Trümmer aufzuräumen. Thomas Accary im Aston Martin drehte sich in der Mitte des Feldes, der Unfall war unvermeidlich.

Niemand wurde verletzt, aber für einige Autos war das Rennen beendet – darunter auch den Alpina B6 von S-Berg Racing.

Diego Alessi im Ferrari 430 war der Star der ersten Runden: Aus dem Nirgendwo pflügte der Italiener durchs Feld, überholte links, rechts, überall – und auch außerhalb der Strecke. Das brachte ihm eine Drive-Through-Strafe ein. Schade drum

Der Sieg ging wiederum an Daniel Keilwitz und Christian Hohenadel mit der Corvette; sie bauen mit einem cleveren Rennen ihren Punktevorsprung gewaltig aus. Mike Parisy/Joakim Lambotte komplettierten einen Doppelsieg für Corvette mit 0,4 Sekunden Vorsprung auf die Polesetter Marco Holzer/Paul van Splunteren im Porsche.

Bernd Herndlhofer und sein deutscher Teamkollege Kenneth Heyer waren trotz zwischenzeitlicher Platzgewinne leider auf Position 20 einzementiert. Die Europameisterschaft hat jetzt eine längere Pause bis zum 9./10. September in Portimao.

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