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Rallycross-ÖM: Sedlcany

Happy-End

Turbulentes Weekend: Das letzte Auslandsrennen der Saison im tschechischen Sedlcany endete mit einem österreichischen Sieg in der Division 1.

Leopold Freistätter

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Dabei standen die Vorzeichen alles andere als gut. Viele Probleme im Lager der Österreicher prägten den Renn-Sonntag. Im Zeittraining war die Welt noch in Ordnung. Alois Höller im Ford Focus T16 4y4 markierte die Bestzeit in der Division 1 vor dem Tschechen Marek Zeman (Ford Fiesta ST T16 4x4) und Peter Ramler im Seat Leon T16 4x4. Mit Rang sechs gab Jürgen Weiß im weiter optimierten Ford Focus T16 4x4 ein kräftiges Lebenszeichen von sich.

In der Division 1A war diesmal kein Österreicher am Start, für ein riesiges Starterfeld sorgte der tschechische Ford Fiesta Cup, der sich erstmals im Rallycross zeigte und zusätzliche sechs Fahrzeuge zum Feld beisteuerte.

Christian Kopetzky war wieder mit dem Peugeot 306 S16 ausgezogen, um Meisterschaftspunkte zu sammeln. Im Gegensatz zu Greinbach hatte er diesmal zumindest einen Gegner. Der Tscheche Stanislav Brunat konnte aber mit einem zusammengepfuschtem, heckgetriebenen Skoda Fabia nicht mit dem Österreicher mithalten. Beide verbrachten die Vorläufe gemeinsam mit der Division 4 und bestritten laut Reglement nur den Finallauf separat.

In dieser Division 4 setzte einmal mehr der Tscheche Roman Castoral im Opel Astra OPC die Pace. Eine klare Trainingsbestzeit vor seinen Landsleuten Tomas Hurt (Citroen C2) und Ondrej Havlik (Peugeot 205) wurde protokolliert. Bester Österreicher auf Rang fünf was Sven Förster im VW Golf II GTI.

Der erste Vorlauf der Division 1 sah Alois Höller mit Minimalvorsprung an der Spitze. Um ganze zwei Hundertstel Sekunden verwies er Marek Zeman auf Rang zwei. Jürgen Weiß war daran nicht ganz unbeteiligt, gelang es ihm doch mit einem Traumstart den Tschechen eine Runde lang in Schach zu halten. Um Schäden am brandneuen Ford Focus zu verhindern, ließ er den Tschechen schließlich passieren, holte aber in der ersten Vorlaufserie den hervorragenden vierten Rang.

Peter Ramler war unterwegs zu einer Spitzenzeit bis das vordere Differenzial am Seat Leon den Dienst quittierte. Die langsamen Runden mit verspäteter Zielankunft reichten nur für Rang sechs. Roman Castoral vor Tomas Hurt uns Sven Förster lautete die erste Reihung in der Division 4. Josef Strobl im Mazda RX8 holte Rang vier, Richard Förster im VW Golf I GTI sowie Division 2-Leihgabe Christian Kopetzky landeten auf den Rängen neun und zwölf.

Materialkrebs

Im zweiten Vorlauf machte sich eine hartnäckige Defektserie im Lager der Österreicher breit. Peter Ramler fuhr einen tollen Vorlauf und hielt Marek Zeman in Schach. In der letzten Runde nahm der Seat-Pilot die Joker Lap und kam vor dem Tschechen wieder auf die Strecke zurück. Leider mit etwas zu viel Speed, sodass er in der folgenden Rechtskurve zu weit nach außen rutschte und Marek Zeman durchschlüpfen konnte. Für die verbleibende halbe Runde wurde er dann auch noch von einer gebrochenen Halterung der Lichtmaschine gebremst.

Alois Höller musste seinen Ford Focus mit Getriebeschaden abstellen und Jürgen Weiß kam über Rang sechs nicht hinaus. Josef Strobl musste in der Division 4 seinen Vorlauf mit defekter Servolenkung vorzeitig abbrechen, nur Sven Förster kam unbeschadet über die Runden. Der Youngster holte hinter Roman Castoral den zweiten Platz. Richard Förster ärgerte sich inzwischen mit einem defekten Auspuffkrümmer, der für enormen Leistungsverlust sorgte. Das Problem war den ganzen Tag nicht mehr in den Griff zu bekommen.

Im Lager von Alois Höller wurde vor dem dritten Vorlauf kräftig geschraubt. Eine defekte Getriebewelle stellte sich als Übeltäter heraus. Zuerst wollte sich das Getriebe nicht ausbauen lassen, dann folge der nächste Rückschlag. Genau das benötigte Teil war nicht im Gepäck. Es lag in Oberösterreich als Muster, um weitere Ersatzteile anfertigen zu lassen. So wurde eine andere Getriebewelle eingebaut, dafür mussten aber allerhand andere Teile im Getriebe ebenfalls getauscht werden. Die Mühlviertel-Truppe schaffte das alles in etwas mehr als einer Stunde und brachte den Ford Focus wieder an den Start.

Mit Rang zwei hinter Marek Zeman qualifizierte sich Alois Höller für das A-Finale. Auch Peter Ramler schaffte den direkten Finaleinzug mit Rang drei im letzten Vorlauf. Jürgen Weiß hätte noch eine gute Zeit gebraucht, um ebenfalls im A-Finale mit von der Partie zu sein. Lieder steckte das Getriebe des Ford Focus im dritten Gang fest und somit war dies ein aussichtsloses Unterfangen. Mit Rang sieben in der Endwertung nahm Jürgen Weiß jedoch zum zweiten Mal in dieser Saison ÖM-Punkte mit nach Hause.

Mit einem weiteren zweiten Rang in der Division 4 empfahl sich Sven Förster einmal mehr für das A-Finale. Bei Josef Strobl hielten die Probleme mit der Servolenkung an, er schaffte aber zumindest den Einzug in das B-Finale, während Richard Förster im C-Finale antreten musste.

Dieses C-Finale der Division 4 verlief relativ unspektakulär. Richard Förster holte Rang 13 im Endklassement, brachte damit sogar noch Rang drei in der Klasse bis 1600 ccm nach Hause. Das anschließende B-Finale beendete Josef Strobl auf Rang neun der Gesamtwertung. Leider einen Platz hinter dem Tschechen Josef Susta im Skoda Felicia der damit den Klassensieg bei den 1600ern einfuhr und Josef Strobl wertvolle ÖM-Punkte wegschnappte.

Am Sieg von Roman Castoral war im A-Finale der Division 4 nicht zur rütteln. Dahinter tobte ein spannender Vierkampf zwischen Sven Förster und den Tschechen Ondrej Havlik, Tomas Hurt und Jakub Bittmann (Peugeot 206), der nach einigen Feindberührung mit dem technischen Out des Österreichers endete. Einmal mehr wurde der heroische Einsatz von Sven Förster nicht belohnt, er belegte Rang sechs im Endklassement.

Christian Kopetzky kam wieder zu einem kamplosen Sieg in der Division 2. Sein einziger Gegner, Stanislav Brunat, trat im Finale nicht mehr an und so ersparte Christian Kopetzky sich und den Zusehern eine Solofahrt über fünf Runden.

Erste Hilfe, schönster Sieg

Ein souveräner Jaroslav Kalny (Peugeot 206) behielt die Dominanz aus den Vorläufen bei und setzte sich auch im A-Finale der Division 1A sofort an die Spitze.In einem Startgerangel wurde seine Tochter Michaela Kalna von einem Konkurrenten torpediert und blieb für kurze Zeit bewusstlos im Auto sitzen. Eine Runde später stoppte Jaroslav Kalny sofort und eilte zu Hilfe.

Dass er dabei dem vermeintlichen Unfallgegner, der gar nicht der Hauptschuldige war, auch noch die Fahrertüre samt Scheibe eintrat, wollte von den verantwortlichen tschechischen Funktionären keiner gesehen haben... - Auch wenn es eine brisante Situation war, sollte diese Unsportlichkeit trotzdem nicht passieren, handelte es sich doch um einen „normalen“ Rennunfall.

Kurze Zeit später konnte Entwarnung gegeben werden und das A-Finale der Division 1A wurde neu gestartet. Wieder lag Jaroslav Kalny klar in Führung bis die Hinterradaufhängung an seinem Peugeot 206 brach. Erstmals in dieser Saison gab es daher einen anderen Sieger. Jan Skala (Peugeot 207) holte sich den Sieg vor Petr Bilek (Skoda Fabia) und Jaroslav Kalny.

Mit einem Blitzstart im A-Finale der Division1 setzte sich Alois Höller an die Spitze. Der Tscheche Marek Zeman erkannte schon bald die aussichtslose Lage und begnügte sich mit Rang zwei. Den musste er sich allerdings auch noch hart erkämpfen und sich rundenlang gegen Peter Ramler wehren. Nach vielen technischen Problemen bei den letzten Rennen und der totalen Zerstörung des Ford Focus vor fünf Wochen genau auf dieser Strecke in Sedlcany feierte Alois Höller nach eigenen Worten einen seiner schönsten Siege.

Lange schon war die ÖM in der Division 1 nicht mehr so spannend. Alois Höller ist bis auf einen Punkt an Peter Ramler herangerückt und wir dürfen uns schon jetzt vorsichtig über einen heimischen Titelträger freuen. Die ÖM wird Anfang September in Greinbach fortgesetzt.

Ergebnis

ÖM-Stand nach sechs Läufen

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