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WTCC: Brands Hatch

Siege für Chevy und BMW

Muller und Huff (Chevrolet) dominierten den ersten Lauf, Priaulx (BMW) triumphierte im zweiten. BTCC-Meister Turkington zwei Mal auf dem Podium!

1. Lauf: Doppelsieg für Chevrolet

Erst die Pole Position, dann der Rennsieg: Yvan Muller (Chevrolet) ließ im ersten Rennen des Tages überhaupt nichts anbrennen und setzte seinen Startplatz optimal in die Führung um, die er vom Start bis in Ziel inne hatte. Hinter dem WM-Spitzenreiter raste Teamkollege Rob Huff (Chevrolet) über die Linie, Colin Turkington (BMW) überraschte als Dritter und siegte bei den WTCC-Privatiers.

So geordnet, wie an der Spitze des Feldes, ging es auf den weiteren Plätzen allerdings nicht zu: Schon wenige Meter nach dem Start entwickelten sich die ersten Scharmützel, wobei sämtliche Fahrer überaus fair und vorsichtig zu Werke gingen – alle Autos kamen sicher durch die ersten Ecken und mehr als leichter Lackaustausch war nicht zu sehen. Positionswechsel gab es aber doch.

Turkington mischt in der Spitzengruppe mit

Dafür zeichnete anfangs vor allem Andy Priaulx (BMW) verantwortlich. Der Ex-Champion war aufgrund einer Strafe nur von Rang 16 aus ins Rennen gegangen und musste sich entsprechend nach vorne arbeiten. Dies gelang dem Briten vorzüglich, denn schon nach einer Runde wurde Priaulx auf dem zwölften Platz geführt. Dabei sollte es allerdings nicht bleiben.

Nach wenigen Umläufen hatte der BMW-Fahrer zu seinem Stallgefährten Augusto Farfus (BMW) aufgeschlossen, anschließend fegte das Duo im Parallelflug um den Kurs und zunächst an Fredy Barth (Seat) vorbei. In der Spitzengruppe hatte Gabriele Tarquini (Seat) kurzzeitig die Oberhand über Turkington gewonnen, musste sich dem Nordiren aber bald wieder geschlagen geben.

Auch für Barth ging es weiter rückwärts, denn der Schweizer musste erst Jordi Gené (Seat) und später auch Gaststarter Robert Dahlgren (Volvo) passieren lassen, der in Großbritannien allerdings außer Konkurrenz antrat. Überhaupt zeigte Dahlgren ein couragiertes Rennen und setzte seinen Volvo C30 stark in Szene. Die Ziellinie sah der schwedische Rennfahrer schließlich auf der 13. Position.

Priaulx erkämpft sich Rang acht und die Pole Position

Gastpilot Carlos Bueno (Chevrolet) erlebte indes eine regelrechte "Feuertaufe", denn nach wenigen Runden spuckte sein Chevrolet Cruze LT plötzlich Flammen, sodass Bueno das Auto am Streckenrand abstellen und aufgeben musste. Dies rief wiederum das Safety-Car auf den Plan, wodurch die diversen Duelle im 24 Fahrer umfassenden Starterfeld erst einmal zum Erliegen kamen.

Den Vormarsch von Farfus und Priaulx bremste diese kurze Neutralisation allerdings kaum. Nachdem das Rennen wieder freigegeben war, machte sich das BMW-Duo erneut über seine Konkurrenten in den Top 10 her. Norbert Michelisz (Seat) musste seinen Rang genauso abtreten wie wenig später Tiago Monteiro (Seat). Der frühere Formel-1-Pilot wehrte sich gegen Priaulx allerdings wie ein Löwe.

Ein kleiner Fehler ermöglichte es dem Verfolger allerdings kurz vor Schluss, sich in der Graham-Hill-Kurve neben Monteiro zu setzen und kräftig anzuklopfen. Ein Konter des Portugiesen in der Surtees-Kurve schlug fehl – Priaulx hatte sich mit Gewalt, aber erfolgreich an Monteiro vorbeibugsiert. Und dies freilich nicht ohne Grund, denn damit hatte sich der britische Lokalmatador den achten Rang gesichert.

Menu denkt schon an das zweite Rennen ...

Damit waren die Plätze in den Top 10 aber noch immer nicht vergeben, denn auf den letzten Metern wurde Alain Menu (Chevrolet) auf einmal recht langsam und büßte einige Positionen ein. Der Schweizer hatte über weite Strecken den dritten Platz gegen Turkington verteidigt, ließ sich vor der Zielflagge aber augenscheinlich absichtlich noch bis auf Rang sieben zurückfallen – für Lauf zwei.

Auf diese Weise brachte sich Menu in eine hervorragende Ausgangslage, um von Startplatz zwei aus erneut einen Brands-Hatch-Sieg einzufahren. Es wäre sein fünfter beim fünften Besuch der WTCC. An der Spitze war somit alles klar: Muller siegte souverän vor Huff und Turkington, Tarquini wurde Vierter vor Tom Coronel (Seat), Farfus, Menu und Priaulx. Monteiro und Michelisz holten ebenfalls Punkte.

Bei den Privatiers kam Gastfahrer Tom Boardman (Seat) auf den zweiten Rang hinter Turkington und verwies Franz Engstler (BMW) auf Platz drei. Kristian Poulsen (BMW) holte sich – obwohl er von ganz hinten gestartet war – den vierten Klassenrang vor Sergio Hernández (BMW), Harry Vaulkhard (Chevrolet), Stefano D'Aste (BMW), Mehdi Bennani (BMW) und Tim Coronel (BMW).

2. Lauf: Priaulx macht Heimsieg perfekt

Andy Priaulx (BMW) hat es wieder einmal geschafft: Der britische Rennfahrer rundete das Wochenende für die zahlreichen Fans auf den Tribünen ab und siegte im zweiten WM-Lauf des Tages. Colin Turkington (BMW) zeigte erneut eine ausgezeichnete Leistung und komplettierte den BMW-Doppelschlag. Titelverteidiger Gabriele Tarquini (Seat) staubte den dritten Platz ab.

Dahinter flogen kräftig die Fetzen – im zweiten Rennen schossen die Fahrer gleich reihenweise über das Limit hinaus, insgesamt acht Rennwagen kamen nicht über die Distanz. Die ersten Verluste gab es bereits am Start, als Fredy Barth (Seat) und Kristian Poulsen (BMW) aneinander gerieten, wodurch letzterer in der Streckenbegrenzung landete, Barth musste an der Box aufgeben.

Priaulx schnappt sich die Führung und den Sieg

Robert Dahlgren (Volvo), der an diesem Wochenende einen Gaststart im Volvo C30 absolviert, war zu diesem Zeitpunkt bereits außen vor: Eine kaputte Wasserpumpe verhinderte eine Teilnahme des schwedischen Rennfahrers und auch Carlos Bueno (Chevrolet) konnte Lauf zwei nicht bestreiten. Der Cruze des brasilianischen Gastpiloten war nach dem Defekt im ersten Rennen nicht zu reparieren.

Richtig gut von der Linie kam hingegen Augusto Farfus (BMW), der auf den ersten Metern vom dritten auf den ersten Rang nach vorne schoss und sowohl Priaulx als auch Alain Menu (Chevrolet) hinter sich ließ. Priaulx wollte diese Reihenfolge aber nicht akzeptieren und eröffnete sofort die Hatz. In Runde drei führte diese Konstellation schließlich zu einem folgenschweren Crash.

Farfus setzte sich vor Druids nicht allzu heftig zur Wehr, als Priaulx innen in die Lücke stach und die Führung übernahm. In der Kurvenmitte wollte der Brasilianer anschließend wieder zurück auf die Ideallinie einbiegen, zog dabei aber direkt vor den Bug von Menu, wodurch der BMW 320si von Farfus erst quer kam und letztendlich komplett abflog. Auch der Chevrolet Cruze wurde dabei beschädigt.

Farfus kämpft sich zurück auf Platz acht

Damit waren zwei potentielle Sieganwärter schon früh außen vor – zumindest in den Kampf um die Spitze konnten Farfus und Menu nicht mehr eingreifen. Dort machten sich nun Priaulx, Turkington und Tarquini breit, die allesamt auf einem ähnlichen Niveau unterwegs waren und letztendlich souverän auf das Podium fuhren. Auch die Ränge dahinter wurden ziemlich rasch endgültig belegt.

Tom Coronel (Seat) sicherte sich den vierten Platz hinter seinem Teamkollegen Tarquini, Yvan Muller (Chevrolet) holte vor Rob Huff (Chevrolet) die sechste Position. Norbert Michelisz (Seat) zeigte als Siebter einmal mehr eine starke Leistung, Farfus klassierte sich abschließend auf dem respektablen achten Platz – zwischendurch war der brasilianische Rennfahrer auf Rang 13 geführt worden.

Die verbliebenen Punkte gingen an Michel Nykjaer (Seat), der ein schwieriges Wochenende noch mit WM-Zählern beschloss und Pechvogel Jordi Gené (Seat), der seinen Sieg in Zolder aufgrund technischer Unregelmäßigkeiten wieder verloren hatte. Der Spanier staubte den zehnten Platz und den letzten Punkt ab. Hinter dem Seat-Piloten folgten die weiteren Privatiers um das Proteam-Duo.

Bennani räumt ab, D'Aste & Hernández profitieren

Stefano D'Aste und Sergio Hernández schnappten sich die Verfolgerpositionen hinter Turkington, profitierten dabei aber nicht zuletzt von den diversen Kollisionen der Privatfahrer, bei denen vor allem Mehdi Bennani (BMW) eine tragende Rolle spielte: Der Marokkaner zwang erst Franz Engstler (BMW) in einen Dreher und schickte später auch Darryl O'Young (Chevrolet) in das Kiesbett bei Druids.

Dort war zugleich aber auch Endstation für Bennani, Tom Boardman (Seat) musste wenig später ebenfalls aufgeben. Dem britischen Lokalmatadoren brach die Lenkung an seinem Seat León TFSI, weshalb Boardman nur mit Glück einem schweren Unfall entging – der frühere WTCC-Stammfahrer flog zwar ab, brachte sein Auto aber in der Auslaufzone zum Stehen. Engstler kam indes ins Ziel.

Der einzige Deutsche im Starterfeld der Tourenwagen-WM beendete den zweiten Lauf trotz des unverschuldeten Drehers als 13. und sicherte sich damit den vierten Klassenrang vor Harry Vaulkhard (Chevrolet) und Tim Coronel (BMW), der für Andrei Romanov angesprungen war. Für den Zwillingsbruder von Tom Coronel fand Brands Hatch also noch einen versöhnlichen Abschluss.

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