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Motorrad-WM: Valencia

Stoner deklassiert den Rest des Feldes

Casey Stoner dominiert das Qualifying der Moto GP – in der Moto2 darf der Deutsche Stefan Bradl bereits seinen Weltmeistertitel feiern.

Foto: Bridgestone

Zu Beginn des letzten Qualifikationstrainings der 800er-Ära war der Circuit Ricardo Tormo noch nass, doch es trocknete rasch auf. In der zweiten Trainingshälfte war die Strecke trocken und es fielen nur vereinzelt Regentropfen.

Die schnellsten Rundenzeiten wurden in den letzten fünf Minuten gefahren. Einen richtigen Kampf um die Pole-Position gab es nicht, denn Weltmeister Casey Stoner fuhr in seiner eigenen Galaxie.

Es war nur die Frage, um wie viel er das restliche Feld deklassieren würde. Schlussendlich blieb die Uhr bei 1:31.861 Minuten stehen. Damit war der Australier um 1,014 Sekunden schneller als sein Honda-Teamkollege Dani Pedrosa.

Stoner hat damit seine zwölfte Pole-Position in dieser Saison erobert und den Rekord seines Landsmannes Mick Doohan eingestellt, dem das im Jahr 1997 gelungen war. Spannend ging es im Kampf um den letzten Platz in der ersten Reihe zu.

Bis kurz vor Schluss hielt Randy de Puniet (Pramac-Ducati) diese Position, doch Ben Spies rettete die Yamaha-Ehre und holte sich noch den dritten Rang. Dennoch ist der vierte Startplatz das beste Ergebnis für de Puniet in dieser Saison. Die fünftschnellste Runde fuhr Alvaro Bautista (Suzuki).

Auch Valentino Rossi schaffte es als Sechster in die zweite Startreihe. Im Trockenen fehlten dem Ducati-Piloten 1,6 Sekunden auf Stoner. De Puniet auf der privaten Ducati war um knapp vier Zehntelsekunden schneller. Nicky Hayden war mit seiner GP11.1 mit Karbon-Rahmen nur einen Hauch langsamer als sein Teamkollege Rossi und qualifizierte sich für den siebten Startplatz.

Andrea Dovizioso konnte bei seinem letzten Qualifying für Honda nicht mit seinen Teamkollegen mithalten. Beim letzten Angriff stürzte der Italiener und wurde im Kiesbett herumgeworfen. Gebeutelt konnte "Dovi" weggehen. Da er sich nicht mehr verbessern konnte, landete der 25-Jährige auf dem achten Rang.

Hector Barbera hatte ebenfalls ein turbulentes Qualifying. In den ersten Minuten rollte der Spanier mit einem technischen Defekt an seiner Aspar-Ducati aus. Lange war Barbera auf dem letzten Platz, bis er sich noch auf Rang neun verbessern konnte. Das Duell der beiden Rookies ging an Karel Abraham (Cardion-Ducati). Der Tscheche wird als Zehnter eine Position vor Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha) ins Rennen gehen. In der WM hat der Brite einen Zähler Vorsprung auf Abraham.

Routinier Loris Capirossi (Pramac-Ducati) qualifizierte sich mit Simoncellis Startnummer 58 für den zwölften Startplatz, gefolgt von Toni Elias (LCR-Honda). Hiroshi Aoyama vertritt in Valencia die Gresini-Farben und wird am Sonntag sein letztes MotoGP-Rennen vor seinem Wechsel zu den Superbikes von Rang 14 in Angriff nehmen.

Lorenzo-Ersatz Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) verbremste sich in der Schlussphase und kippte im Notausgang um. Der Japaner hielt Edwards-Ersatz und MotoGP-Rookie Josh Hayes (Tech 3) in Schach. Beide hatten am Ende des Feldes 4,1 Sekunden Rückstand.

Moto2: Stefan Bradl ist Weltmeister

Während der Qualifikation zum Moto2-Rennen in Valencia am Samstagnachmittag wurden auch die letzten Restzweifel beseitigt. Als es nach rund zehn Minuten erneut über dem Circuit Ricardo Tormo zu regnen begann, stand die Startaufstellung für das Rennen am Sonntag fest.

Wie angekündigt blieb die Suter des Spaniers in der Garage. Damit ist Bradl auch formell der erste Weltmeister aus Deutschland seit Dirk Raudies vor 18 Jahren. Daneben gab es noch der sportliche Aspekt, der eine kurze Angelegenheit war.

Da dunkle Wolken über dem Circuit Ricardo Tormo hangen und Regen drohte, fuhren die meisten Piloten gleich zu Beginn auf die Strecke und setzten ihre Zeiten. Prompt fing es nach zehn Minuten stark zu regnen an und die Fahrer kehrten an die trockene Box zurück. Abgesehen von einigen Piloten, die noch eine handvoll Runden mit Regenreifen drehten, herrschte kein Fahrbetrieb.

Nach dem schrecklichen Wochenende in Sepang meinte es der Motorrad-Gott diesmal gut mit dem Gresini-Team. Michele Pirro eroberte vor Yuki Takahashi die Pole-Position. Zwei Gresini-Motorräder auf den ersten beiden Plätzen!

Es war die erste Pole-Position für Pirro in seiner WM-Karriere. Der Italiener markierte in seinem schnellsten Umlauf 1:37.067 Minuten. Takahashi war um neun Tausendstelsekunden langsamer. Die erste Reihe komplettierte Mika Kallio.

Weltmeister Bradl wird das Saisonfinale am Sonntag von Startplatz vier aus der ersten Reihe in Angriff nehmen. In der Kiefer-Box umarmte der Deutsche alle Teammitglieder und enthüllte unter Blitzlichtgewitter einen weißen Weltmeisterhelm mit einer goldenen Nummer eins. Auch die beiden Schweizer haben sich gute Ausgangspositionen für das Rennen geschaffen. Tom Lüthi qualifizierte sich hinter Alex de Angelis als Sechster.

Dominique Aegerter zog Startplatz sieben an Land. Die beiden Tech-3-Piloten Xavier Simeon und Mike di Meglio komplettierten die dritte Reihe. Randy Krummenacher konnte seine Leistung vom Freitag in kein gutes Resultat umsetzen und belegte Rang 27. Die MZ-Mannschaft landete ebenfalls im hinteren Mittelfeld. Anthony West wurde 22. und Max Neukirchner 24.

Bradl stattete der Box von Marc Marquez einen Besuch ab, wo ihm der seit seinem Sturz in Malaysia verletzte Spanier zum WM-Titel gratuliert. Marquez nahm an der Qualifikation nicht teil und fehlt somit auch im Rennen.

"Es ist jetzt zwar etwas unglücklich gelaufen, dass Marc nicht starten konnte", sagte Bradl gegenüber Sport1. "Die ganzen Spekulationen - 'Startet er, startet er nicht?' - haben so ein bisschen das Flair und mein Adrenalin herausgenommen. Es ist natürlich schon so, dass man neugierig ist. Es geht schließlich um den größten Traum meines Lebens. Ich muss das jetzt auch erst einmal ein bisschen verdauen, Weltmeister zu sein."

Der Kalex-Pilot ist endlich am Ziel. "Ich kann mich erinnern, dass ich jedes Mal, wenn ich nach meinem Ziel gefragt wurde, geantwortet habe: 'Ich will einen Platz besser sein als mein Papa.' Jetzt habe ich es in der selben Klasse geschafft. Das ist irgendwie unfassbar. Ich brauche da jetzt sicher noch ein wenig Zeit. Wenn mich die Leute als Weltmeister ansprechen, muss ich mich erst daran gewöhnen."

Trotz des etwas merkwürdig anmutenden Schauspiels um Marquez' Gesundheitszustand, seien die Moto2-Fans in dieser Saison auf ihre Kosten gekommen, findet Bradl. "Ich glaube, es war eine spannende Saison bis zum Schluss. Derjenige, der am meisten Punkte am Schluss hat, ist verdient Weltmeister geworden. Jeder hat es genossen, dass wir so eine tolle abgeliefert haben. Ich muss einfach nur Danke sagen an alle, die mir das ermöglicht haben - speziell das Kiefer-Team und alle meine Sponsoren. Jetzt haben wir das zusammen geschafft, das ist überragend."

Nachdem der neue Weltmeister mit einem Sieg in die Saison gestartet war, kam Marquez nach ein paar Stürzen erst gegen Saisonmitte so richtig ins Rollen. Bradls Vorsprung in der Gesamtwertung wurde immer kleiner. "Ich hab's irgendwann ausgeblendet, ganz ehrlich", erklärte Bradl. "Ich habe mich lange genug damit befasst, es zu verwalten. Wobei ich mich gar nicht so sehr selbst damit beschäftigt habe, sondern eher der Einfluss von außen ist auf mich eingeprasselt."

"Ich habe dann ziemlich schnell gelernt, das nicht an mich ranzulassen", fährt der 21-Jährige fort. "In Malaysia ging es dann wieder los, aber bei den Überseerennen in Australien und Japan war mir das komplett egal. Da wollte ich einfach nur Spaß haben und Rennen fahren. Jetzt ist es in trockenen Tüchern."

Eine große Party wird es in Valencia am Samstagabend aber nicht geben. "Jetzt können wir auf ein Gläschen anstoßen, aber dann geht es früh ins Bett", kündigte der erste deutsche Weltmeister seit Dirk Raudies an. "Wir müssen morgen noch einen guten Job abliefern. Morgen will ich, wenn's geht, gewinnen. Wenn nicht, will ich aufs Podium und einfach noch einmal ein Top-Resultat einfahren."

125 ccm: Webb sichert Mahindra erste Pole

Kurz vor Beginn des Qualifyings der Achtelliterklasse in Valencia, fing es leicht zu regnen an. Der Circuit Ricardo Tormo war feucht und teilweise nass, aber nicht überflutet. Im Verlaufe des Trainings trocknete der Kurs langsam auf, weshalb die Entscheidung um die letzte Pole-Position der Zweitakt-Ära in den letzten Momenten fiel.

Alle 36 Fahrer waren in der Schlussphase auf der Strecke. Auf der abtrocknenden Piste pokerte Danny Webb genau richtig. Mit Slicks katapultierte sich der Brite auf die Pole-Position und eroberte zum ersten Mal den besten Startplatz für Mahindra.

Webb setzte sich deutlich vom Rest des Feldes ab und schraubte den Bestwert auf 1:45.898 Minuten. Auch Louis Rossi setzte auf die profillosen Reifen und eroberte mit 0,427 Sekunden Rückstand den zweiten Startplatz.

Johann Zarco komplettierte die erste Startreihe als Dritter. Obwohl der Franzose bereits über zwei Sekunden langsamer als Webb war, legte er sich eine gute Ausgangsposition für seine kleine WM-Chance. Zarco hat 20 Punkte Rückstand auf Nicolas Terol. Der Spanier schaffte nur Startplatz neun in der dritten Reihe.

Bester Spanier vor heimischer Kulisse war Luis Salom als Vierter. Neben ihm werden Alexis Masbou und Hectorr Faubel aus der zweiten Reihe ins Rennen gehen. Sandro Cortese konnte seine starke Vorstellung vom Freitag, als bei ähnlichen Bedingungen gefahren wurde, nicht in ein Topresultat ummünzen.

Dem zweifachen Saisonsieger fehlten 2,8 Sekunden auf die Spitze. Damit schaffte er es auf Platz sieben in die dritte Reihe. Zwischen Cortese und Terol klassierte sich Maverick Vinales als Achter.

Jonas Folger spielte ebenfalls keine Rolle um die vorderen Startplätze. Der Youngster möchte seine durchwachsene Saison mit einem guten Ergebnis beenden. Ins Rennen wird der 18-Jährige von Startplatz zehn gehen. Eine starke Vorstellung zeigte IDM-Meister Jack Miller mit seiner Caretta-KTM. Der Australier hielt in der Anfangsphase die provisorische Pole-Position und qualifizierte sich schließlich auf Rang zwölf.

Für Marcel Schrötter lief es nicht so gut wie für seinen Mahindra-Teamkollegen. Mit fast sechs Sekunden Rückstand wartet auf den Deutschen am Sonntag von Startplatz 23 viel Arbeit. Wildcard-Pilot Kevin Hanus landete am Ende des Feldes auf Rang 33. Der Schweizer Giulian Pedone war um drei Positionen besser.

Obwohl neun Fahrer außerhalb der 107-Prozentmarke lagen, sind alle bis auf Emil Petersen für das Rennen zugelassen.

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