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WTCC: Porto

Souveräner Doppelsieg

Chevrolet ließ auch in Porto nichts anbrennen, Alain Menu und Rob Huff holten die Siege, Yvan Muller zwei Mal auf Platz zwei.

Lauf 1

Geschichte wiederholt sich: Schon 2007 landete Chevrolet auf dem Circuito da Boavista von Porto einen lupenreinen Dreifach-Sieg, 2001 legten die WM-Titelverteidiger souverän nach.

Alain Menu kontrollierte das erste Sprintrennen äußerst souverän von der Spitze aus und wurde nach elf Runden als unangefochtener Sieger abgewinkt. Yvan Muller und Rob Huff folgten dahinter auf den Plätzen.

Die beiden Chevrolet-Piloten hatten sich bis zur letzten Schikane einen harten Zweikampf geliefert, zu einem ernsthaften Überholversuch kam es aber nie. Auch im breiten Mittelfeld lief das Rennen über weite Strecken recht statisch ab, sodass die Positionen nach dem Start gewissermaßen schon fix bezogen waren. Kleinere Zwischenfälle blieben auf dem 4,8 Kilometer langen Kurs aber nicht aus.

Am härtesten traf es Javier Villa (Proteam), der auf der Jagd nach einem Top-10-Platz vermutlich mit einem Gegner aneinandergeriet und nach der ersten Schikane mit defektem BMW 320 TC strandete. Dies sorgte ab Runde sieben für gelbe Flaggen in Sektor eins, wo zuvor bereits in der Startrunde ein Crash stattgefunden hatte. Wieder einmal der Leidtragende dabei: Fredy Barth (SEAT-Swiss).

Villa hatte den Schweizer leicht berührt und ausgangs der Schikane in einen Dreher gezwungen, wobei die meisten Fahrer dem gegen die Fahrtrichtung stehenden SR Leon 1,6T ausweichen konnten. Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred) waren allerdings die Hände gebunden - der Russe traf das Auto seines Markenkollegen und nahm damit sowohl sich selbst als auch Barth aus dem Rennen.

Alle weiteren Piloten kamen gut über die Runden, zumal es nur wenige wirklich haarige Szenen gab. Tiago Monteiro (Sunred) sicherte sich schon auf dem ersten Umlauf den vierten Platz, als er gleich nach dem Start neben Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) vorstellig wurde und den Italiener noch vor der Gegengeraden um dessen Position erleichterte. Damit war die Lage an der Spitze geklärt.

Hinter Menu, Muller, Huff, Monteiro und Tarquini rauschte Tom Coronel (ROAL) um den Circuito da Boavista, seinerseits mit Robert Dahlgren (Polestar) im Schlepptau. Norbert Michelisz (Zengö), Michel Nykjaer (Sunred) und Stefano D'Aste (Wiechers) rundeten die Top 10 des ersten Laufs ab. D'Aste hatte dabei vermutlich die meiste Arbeit, der er stand elf Runden lang unter großem Druck von hinten.

Der italienische WM-Rückkehrer wehrte sich aber tapfer gegen seine Markenkollegen Kristian Poulsen (Engstler) und Franz Engstler (Engstler), die sich einen harten, aber fairen Zweikampf untereinander lieferten. Der letzte WM-Punkt aus Rennen eins ging somit an Wiechers - just zur Saisonhälfte trug sich die deutsche Mannschaft also erstmals 2011 in die Punkteliste der Tourenwagen-WM ein.

Beschlossen wurde das Klassement von Porto durch den unauffällig agierenden Darryl O'Young (Bamboo), der immerhin Mehdi Bennani (Proteam) und Yukinori Taniguchi (Bamboo) hinter sich lassen konnte. Weil Villa, Barth und Dudukalo nicht über die Distanz gekommen waren, sahen schließlich nur 16 Autos die Zielflagge. Für ein Stadtrennen ist diese Quote allerdings recht gut.

Lauf 2

Chevrolet schlägt wieder zu: Die WM-Titelverteidiger ließen ihren Konkurrenten auch im zweiten Lauf des Tages keine Chance und knüpften mit einem Doppelsieg an den Dreifach-Erfolg aus dem ersten Rennen an. Rob Huff (Chevrolet) hatte seinem Teamkollegen Yvan Muller auf spektakuläre Art und Weise den ersten Platz abgenommen, während Tiago Monteiro (Sunred) kontrolliert Dritter wurde.

Der tragische Held des zweiten Rennens aber war Stefano D'Aste (Wiechers). Der Italiener war von der Pole-Position aus losgefahren und hatte zunächst auch die Führung inne, ehe der Druck seiner Verfolger zu groß wurde. Zu allem Überfluss kassierte D'Aste auch noch eine umstrittene Frühstart-Strafe und wurde so sämtlicher WM-Punktechancen beraubt. Am Ende reichte es noch zu Rang zwölf.

Aus der Entscheidung an der Spitze war der 37-Jährige mit dem Abbiegen in die Boxengasse raus, doch bis dahin hatte sich der BMW Fahrer mehr als achtbar geschlagen. Die Konkurrenz saß D'Aste bis zum dritten Umlauf im Getriebe, erst am Ende dieser Runde quetschte sich Muller an seinem Rivalen vorbei. D'Aste hatte sich zuvor überaus sehenswert mit Händen und Füßen gewehrt.

Gleich mehrfach kam der BMW 320 TC des italienischen Rennfahrers quer aus den Schikanen und wurde auf den anschließenden Geraden breiter als jemals zuvor. Als Muller aber schließlich einen Weg vorbei gefunden hatte, gab es auch für Huff kein Halten - in Runde vier war der Brite vorbei und eröffnete seinerseits die Jagd auf Muller. Bald hatte Huff seinen Stallgefährten dann auch eingeholt.

In Runde neun fasste sich der WM-Spitzenreiter prompt ein Herz, setzte sich auf der Gegengeraden neben Muller und war auf der Außenseite schon beinahe vorbei, als beide Chevrolet-Fahrer in die Eisen stiegen. Muller erwischte das Heck seines Stallgefährten und zwang Huff zum Abkürzen in der Schikane, doch damit war das Überholmanöver besiegelt: Huff brachte Platz eins sicher ins Ziel.

Muller konnte in den verbleibenden zwei Umläufen auf dem 4,8 Kilometer langen Circuito da Boavista zwar den Anschluss halten, allerdings keinen Angriff mehr wagen. Anders im breiten Mittelfeld, denn dort wurde nach dem zurückhaltenden ersten Rennen mit dem Messer zwischen den Zähnen gekämpft. Vor allem Alain Menu (Chevrolet) tat sich immer wieder mit tollen Überholszenen hervor.

Der von Rang neun gestartete Schweizer hatte aber sicherlich Mühe, sich im Feld nach vorne zu arbeiten und musste sich unterm Strich mit Platz sechs hinter Huff, Muller, Monteiro, Norbert Michelisz (Zengö) und Tom Coronel (ROAL) zufrieden geben. Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) brachte einen unauffälligen siebten Platz ins Ziel und beendete Lauf zwei knapp vor Franz Engstler (Engstler).

Der einzige Deutsche im Starterfeld zeigte ein couragiertes Rennen und landete nach diversen Duellen verdient in den Top 10, welche in Porto von Darryl O'Young (Bamboo) und Fredy Barth (SEAT-Swiss) komplettiert wurden - für beide ein versöhnlicher Abschluss eines schwierigen Wochenendes. Hinter Mehdi Bennani (Proteam) folgte schließlich D'Aste auf Position zwölf.

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