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ALMS: Long Beach

„Wir hatten die perfekte Strategie!“

Mit einem strategischen Geniestreich gelang es Klaus Graf und Lukas Luhr, den Sieg beim zweiten Lauf zur American Le Mans Series heimzufahren.

Fotos: ALMS

Klaus Graf und Lucas Luhr (Pickett-HPD) haben in Long Beach den zweiten Saisonlauf der American-Le-Mans-Series (ALMS) für sich entschieden. Bei perfekten äußeren Bedingungen ließen sie der Konkurrenz keine Chance, denn auf dem Weg zum ersten Saisonsieg und ihrem dritten in Folge in Long Beach machten sich die amtierenden ALMS-Champions schon früh im Rennen ihren reichen Erfahrungsschatz zu Nutze.

Luhr fuhr den Start, nutzte anders als der von der Pole-Position gestartete Neel Jani (Rebellion-Lola) aber schon die erste Gelbphase nach rund 15 Minuten Renndauer zum Boxenstopp mit Fahrerwechsel.

Der führende Jani, der den kalifornischen Stadtkurs aus seiner ChampCar-Saison (2007) kennt, kam erst nach einer Stunde zum Stopp, um das Steuer an Nick Heidfeld zu übergeben.

Da zu diesem Zeitpunkt wieder die Gelbe Flagge draußen war, konnte Graf am Steuer des Pickett-HPD seinen Rückstand aufholen und tauchte im Windschatten von Jani ebenfalls in die Boxengasse ab.

Die Pickett-Truppe beließ es bei diesem Stopp aber beim Reifenwechsel und Nachtanken. Graf blieb im Auto sitzen und schnappte sich so die Führung. Nach dem Restart kontrollierte der Schwarzwälder seinen Vorsprung auf Heidfeld souverän und brachte nach zwei Stunden Renndauer schließlich 36 Sekunden Vorsprung ins Ziel.

Heidfeld/Jani mit der falschen Strategie

"Unglaublich! Wir hatten die perfekte Strategie", strahlte Graf und wusste, beim wem er sich bedanken durfte: Teamkollege Luhr hatte mit seiner frühen Freigabe des Cockpits den strategischen Grundstein für den Sieg gelegt.

Für das Rebellion-Duo Heidfeld/Jani blieb nach dem Sieg über Pickett beim Saisonauftakt in Sebring diesmal nur Platz zwei. "Das ist der Erfahrungsnachteil, den wir hier in Amerika erst noch aufholen müssen", schwante es Jani schon kurz nachdem er das Cockpit an Heidfeld abgetreten hatte und die Rebellion-Felle im Kampf um den Sieg davonschwimmen sah.

Ex-Formel-1-Pilot Heidfeld bot bei seinem ersten Auftritt in den Straßen von Long Beach sein ganzes Können auf, bemühte sich letztlich aber vergeblich, den durch den späten Fahrerwechsel eingefangenen Rückstand unter Grün aufzuholen.

Das dritte LMP1-Fahrzeug, der Lola-Mazda von Chris Dyson und Guy Smith, war schon nach 30 Minuten aus der Entscheidung draußen. Auf Platz drei kam Dyson in Turn 9 von der Ideallinie ab und fand sich ausgangs der Kurve in der Mauer wieder. Mit beschädigter linker Vorderradaufhängung war für die Vize-Champions der ALMS-Saison 2012 bereits nach 17 Runden Feierabend.

Die LMP2-Klasse wurde zur sicheren Beute von Extreme Speed. Scott Sharp/Guy Cosmo ließen mit einer Runde Vorsprung auf das Schwesterauto (Ed Brown/Johannes van Overbeek) und noch deutlicherem Vorsprung auf den besser platzierten der beiden Level-5-Boliden (Ryan Briscoe/Scott Tucker) nichts anbrennen.

Das zweite Auto von Level 5 wurde in der Haarnadel zunächst von einem Porsche aus der GTC-Klasse umgedreht. Gut 30 Minuten vor Schluss setzte Teambesitzer Tucker, der wie üblich zwischen beiden Fahrzeugen seines Teams hin- und hersprang, den von Marino Franchitti co-pilotierten HPD in Turn 6 an die kurveninnere Mauer und verbog dabei die linke Vorderradaufhängung.

Doppelter BMW-Triumph in der GT-Klasse

Deutlich spannender als die Extreme-Speed-Show in der LMP2-Klasse gestaltete sich der Kampf um den Sieg in der GT-Klasse. Nachdem in der Anfangsphase zunächst die von der GT-Pole gestartete SRT-Viper von Dominik Farnbacher/Marc Goossens in Führung lag und Platz eins im Zuge der unterschiedlichen Strategien zwischenzeitlich an den Falken-Porsche von Wolf Henzler/Bryan Sellers überging, war es in der dramatischen Schlussphase das BMW-Team von Bobby Rahal (RLL), das jubeln durfte.

ALMS-Routinier Bill Auberlen steuerte den Z4 GTE mit der Startnummer 55 zum Premierensieg und ließ sich dabei auch von einem frühen Fehler seines Teamkollegen Maxime Martin nicht aufhalten. Der Long-Beach-Debütant aus Belgien hatte sich schon nach wenigen Runden in Turn 1 verbremst, konnte dank des Notausgangs aber eine Beschädigung vermeiden.

Kurz vor Schluss übernahm Auberlen die Führung von Viper-Pilot Goossens und stellte den ersten ALMS-Sieg des Z4 sicher. "Das Auto lief wie eine Rakete und diesmal hatten wir auch das nötige Glück", kommentierte Auberlen mit Blick auf die Gelbphasen im Rennen, die ein Aufholen des anfänglichen Rückstands erleichterten.

Dirk Müller/Joey Hand brachten das Schwesterauto auf Platz zwei nach Hause, nachdem Müller in der Schlussminute ebenfalls noch den Weg an Goossens vorbeifand. Die zweite Viper (Bomario/Wittmer) wurde früh im Rennen von einem Ferrari umgedreht. 15 Minuten vor Schluss folgte eine zweite Feindberührung, als der Angriff von Porsche-Pilot Henzler im Kampf um Platz vier in der Anbremszone von Turn 1 misslang. Die beiden Corvette-Duos Gavin/Milner und Magnussen/Garcia sagten Danke und staubten die Plätze vier und fünf ab.

In der LMPC-Klasse war der Oreca von Core mit Jonathan Bennett/Colin Braun am Steuer nicht zu schlagen. Aufgrund der unterschiedlichen Strategien im Rennen holten sich das klar dominierende Fahrzeug dieser Klasse kurz nach Halbzeit der Distanz sogar einige Führungsrunden ab.

Wenig später jedoch übernahmen die LMP1-Boliden von Pickett und Rebellion wieder das Kommando.

In der GTC-Klasse setzte sich Long-Beach-Debütant Sean Edwards gemeinsam mit seinem NGT-Teamkollegen Henrique Cisneros durch.

Saisonlauf Nummer drei steigt am 11. Mai in Laguna Seca. Auf der kalifornischen Berg-und-Talbahn beträgt die Renndistanz vier Stunden.

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