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Superbike-WM: Imola

Tom Sykes war nicht zu schlagen

Kawasaki-Pilot Tom Sykes gewinnt in Imola nach der Poleposition auch beide Rennkäufe und übernimmt damit auch die WM-Führung…

Foto: worldsbk.com

Tom Sykes (Kawasaki) gewinnt das erste Rennen der Superbike-WM im italienischen Imola und verringert seinen WM-Rückstand auf Sylvain Guintoli (Aprilia). Sykes übernahm in der Anfangsphase die Führung und schüttelte seine Verfolger ab. Mit einer souveränen zweiten Rennhälfte fuhr der Brite den Sieg nach Hause.

Es war der vierte Triumph des Kawasaki-Fahrers in diesem Jahr. Pech hatte Guintoli: Der WM-Führende schied mit technischem Defekt aus. Es war sein erster Ausfall in diesem Jahr. Der WM-Vorsprung des Franzosen auf Sykes ist auf drei Punkte geschrumpft.

Zweiter wurde Lokalmatador Davide Giugliano (Althea-Aprilia), der zum ersten Mal in diesem Jahr auf das Podest kletterte. Im Dreikampf um den letzten Podestplatz setzte sich schließlich Eugene Laverty (Aprilia) gegen Marco Melandri (BMW) durch. Ein Rennen zum Vergessen erlebte Jonathan Rea (Honda). Der Brite fiel durch einen Fahrfehler in der Anfangsphase ins Mittelfeld zurück. Anschließend kämpfte er sich wieder auf Rang vier, nur um seine Honda drei Runden vor Schluss ins Kiesbett zu legen. Zunächst sah aber alles sehr gut für ihn aus.

Rea legte einen perfekten Start hin. Der Honda-Pilot gewann den Sprint zur Tamburello-Schikane und bog als Erster ein. Dahinter sortierten sich Giugliano und Guintoli ein. Sykes war auf Platz vier zurückgefallen. Aber in der Villeneuve-Kurve kam Rea von der Strecke ab und fiel weit zurück. Somit führte nach der ersten Runde Giugliano vor Guintoli, Sykes und Laverty. Melandri lag auf Platz fünf. In den ersten Runden behauptete Lokalmatador Giugliano die Führung, während Sykes keinen Weg an Guintoli vorbei fand. Die Top 5 setzten sich in der Anfangsphase vom Rest des Feldes ab.

Schließlich schnappte sich Sykes Guintoli und setzte Giugliano unter Druck. Der Brite wollte die Führung. In der sechsten Runde überholte Sykes in der Variante Alta, kam aber zu weit nach außen und Giugliano war wieder vorbei. Wenige Meter später klappte das Überholmanöver und Sykes lag in Führung. Gleichzeitig spielte sich dahinter eine entscheidende Szene ab: Guintoli rollte in Rivazza mit Motorschaden aus. Es war sein erster Ausfall in diesem Jahr. Die WM war wieder spannend.

Der Ausfall riss auch eine Lücke ins Spitzenfeld. Sykes führte knapp vor Giugliano. Wenige Sekunden dahinter folgte das Duo Laverty/Melandri. Mittlerweile zeigte Rea eine starke Aufholjagd. Nach seinem Fahrfehler pflügte er durch das Feld und war nach neun Runden schon wieder Fünfter. Der Honda-Pilot setzte seinen Vormarsch fort und versuchte Laverty und Melandri noch einzuholen, die um Platz drei kämpften. Hinter Rea lieferten sich Leon Camier (Crescent-Suzuki), Michel Fabrizio (Red-Devils-Roma Aprilia) und Chaz Davies (BMW) spannende Kämpfe.

An der Spitze ging das Duell zwischen Sykes und Giugliano zu Beginn der zweiten Rennhälfte weiter. Der Italiener klebte vor heimischer Kulisse am Hinterrad der Kawasaki und wollte sich nicht geschlagen geben. Sykes machte ernst und löste sich langsam, aber sicher von seinem Verfolger. Der Vizeweltmeister hatte Giugliano gebrochen und war alleine auf dem Weg zum Sieg. Er machte souverän alles klar. Mit seinem vierten Saisonsieg verringerte Sykes seinen WM-Rückstand auf Guintoli auf drei Zähler.

Spannend ging es bis zum Schluss im Dreikampf um den letzten Podestplatz zu. Es war nicht das Rennen von Rea, denn der Brite flog drei Runden vor Schluss in der Rivazza ab. Über beide Reifen rutschte Rea in der zweiten Rivazza-Kurve weg. Enttäuscht fuhr Rea in die Ten-Kate-Box zurück und stellte seine Fireblade ab. Somit wurde Rang drei nur noch zwischen Laverty und Melandri entschieden. Laverty setzte sich durch und kletterte schon zum achten Mal in diesem Jahr auf das Podest. Durch den Ausfall seines Aprilia-Teamkollegen machte auch der Nordire in der WM viel Boden gut. Sein Rückstand ist auf 23 Zähler geschrumpft.

Melandri musste sich schließlich mit Platz vier zufriedengeben. Im Duell um Platz fünf setzte sich Fabrizio gegen Davies durch. Camier verlor im letzten Renndrittel den Anschluss an dieses Duo und kam als Siebter über die Linie. Bester Ducati-Vertreter war Ayrton Badovini mit einer halben Minute Rückstand auf Position acht. Loris Baz (Kawasaki) und Leon Haslam (Honda) sahen die karierte Flagge als Neunter und Zehnter.

Von Ex-Weltmeister Carlos Checa (Alstare-Ducati) war nichts zu sehen. Der Spanier belegte abgeschlagen Rang elf. Der Deutsche Max Neukirchner (MR-Ducati) wurde Zwölfter. Die letzten WM-Punkte nahmen Federico Sandi (Pedercini-Kawasaki), Vittorio Iannuzzo (Grillini-BMW) und Noriyuki Haga (Grillini-BMW) mit. Der Rückkehrer wurde bei seinem Gaststart Letzter. Nicht ins Ziel kam Rookie Jules Cluzel (Crescent-Suzuki), der nach einem Sturz in Rivazza aufgeben musste.

Lauf 2: Und wieder Sykes

Imola war das perfekte Rennwochenende für Tom Sykes: Am Samstag eroberte der Kawasaki-Pilot mit einem neuen Streckenrekord zum sechsten Mal in Folge die Pole-Position, und am Samstag feierte der Brite zwei dominante Siege.

Mit dieser Performance übernahm Sykes auch die Führung in der WM-Wertung, denn Sylvain Guintoli (Aprilia) schied in Lauf eins mit technischem Defekt aus. Im zweiten Rennen kletterte der Franzose hinter Jonathan Rea (Honda) auf Platz drei auf das Podest. Sykes führt nun die WM-Wertung mit sechs Punkten Vorsprung an.

Nach seinem Sieg im ersten Lauf, lieferte Sykes eine weitere perfekte Vorstellung ab. Beim Start zum zweiten Rennen ließ sich der Vizeweltmeister nicht lumpen und machte es besser als in Lauf eins: Er setzte sich beim Sprint zur ersten Kurve durch und bog als Erster in die Tamburello-Kurve ein. An seinem Hinterrad folgten Davide Giugliano (Althea-Aprilia) und Rea. Dahinter folgten Eugene Laverty (Aprilia), Guintoli und Melandri auf den Plätzen vier bis sechs. Gleich in der ersten Runde konnten sich Sykes und Giugliano von Rea absetzen. Hinter der Honda ging bereits ebenfalls eine Lücke zu den Verfolgern auf.

Zu Beginn der dritten Runde war die Vorstellung von Giugliano vorbei. In der Tosa-Kurve klappte dem Italiener das Vorderrad ein und er war draußen. Sykes war dadurch den Druck los, denn Rea hatte zu diesem Zeitpunkt schon zwei Sekunden Rückstand. In Runde fünf lag der nächste Spitzenfahrer auf der Nase: Eugene Laverty rutschte in der zweiten Rivazza-Kurve über das Vorderrad aus. Der nächste Dämpfer für seine WM-Hoffnungen, denn sein Rückstand wuchs auf 45 Punkte an.

Sykes kontrollierte das Rennen und seinen Vorsprung auf Rea souverän. Hinter den beiden Briten fuhr Guintoli auf Rang drei und hielt Melandri in Schach. Davies folgte dahinter als Fünfter. Es gab kaum Zweikämpfe im Feld. Die Spitzenfahrer fuhren das gleiche Tempo. Bis ins Ziel wurden die Runden fehlerfrei absolviert und es gab keine Veränderungen: Sykes feierte auf dem Podest seinen zweiten Sieg des Tages. Es war sein zweiter Doppelsieg in diesem Jahr.

"Es war ein perfektes Wochenende. Das peilen wir immer an. Ich habe alles von mir verlangt, seit ich in Portimao in Rennen zwei diesen Fehler gemacht habe. Heute hatte Sylvain etwas Pech, aber so ist der Rennsport. Es ist perfekt gelaufen, ich bin sehr glücklich. Wir nahmen eine kleine Veränderung für Rennen zwei vor und es funktionierte. In den letzten Runden hatte ich noch Krämpfe. Glücklicherweise hatte ich einen Vorsprung. Es ist ein tolles Gefühl."

Im Ziel hatte er fünf Sekunden Vorsprung auf Rea, der sich nach seinem Sturz im ersten Rennen nun den zweitgrößten Pokal abholte. Es war sein dritter Podestplatz in dieser Saison. "Es ist immer zufriedenstellend, wenn man alles gibt und dafür ein Resultat bekommt. Das Podium ist sehr gut. Tom war heute unglaublich stark, ich hatte nicht die nötige Pace. Ich dachte, dass ich mit ihm kämpfen könnte", so Rea. "Wir hatten in der ersten Saisonhälfte viele Probleme. Ich hoffe, dass das jetzt der Start für unsere Saison ist und es in den nächsten Rennen besser läuft"

Als Dritter kletterte Guintoli auf das Podest. Damit setzte er seine gute Serie fort, aber durch den technisch bedingten Ausfall in Lauf eins ist er seine WM-Führung los. "Die WM ist noch sehr lang. Das erste Rennen war enttäuschend, aber es ist ein technischer Sport. Manchmal läuft nicht alles nach Plan. Im zweiten Rennen habe ich mein Bestes gegeben. Nachdem Eugene gestürzt war, habe ich versucht Johnny einzuholen, aber mir wäre selbst das Vorderrad weggerutscht. Ich konnte ihn nicht einholen. Ich habe alles gegeben." Dennoch zollt Guintoli seinem Gegner Respekt: "Platz drei ist nicht gut. Tom führt jetzt die WM an, aber er verdient es, weil er sehr gut fährt. Die WM ist noch lang. Wir werden alles versuchen."

Melandri spielte keine Rolle bei der Vergabe der Podestplätze. In der zweiten Rennhälfte konnte er Guintoli nicht mehr folgen. Zudem wurde der Italiener in der vorletzten Runde von seinem BMW-Teamkollegen Chaz Davies angegriffen. Der Brite schaffte es auch vorbei, aber Melandri konterte in der letzten Runde. Es blieb bis zur Ziellinie spannend, bis sich Melandri schließlich behaupten konnte und als Vierter die karierte Flagge sah. In der WM ist sein Rückstand auf Sykes auf 53 Punkte angewachsen.

Loris Baz (Kawasaki) wurde Sechster, gefolgt von Leon Camier (Crescent-Suzuki) und Michel Fabrizio (Red-Devils-Roma Aprilia). Der immer noch angeschlagene Leon Haslam (Honda) überstand wie im ersten Rennen die Distanz und sammelte mit Platz neun Punkte. Bester Ducati-Vertreter war erneut Ayrton Badovini als Zehnter. Im Ziel fehlten 41 Sekunden auf Sykes. Ex-Weltmeister Carlos Checa fuhr pro Runde um zwei Sekunden langsamer als die Spitze und wurde farbloser Zwölfter.

Zwischen den beiden Alstare-Teamkollegen klassierte sich Rookie Jules Cluzel (Crescent-Suzuki). Der Deutsche Max Neukirchner (MR-Ducati) fuhr ebenfalls im hinteren Teil des Feldes und kam als 13. über die Linie. Die letzten WM-Punkte nahmen Federico Sandi (Pedercini-Kawasaki) und Noriyuki Haga (Grillini-BMW) mit. Haga war bei seinem Gaststart klar der langsamste Fahrer. Die nächsten beiden Rennen finden am 21. Juli auf der neuen Rennstrecke bei Moskau in Russland statt.

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