
WTCC: Shanghai | 31.10.2013
Spannende Kämpfe um die restlichen Plätze
Die WTCC-Saison biegt allmählich in die Zielgerade ein. Der Meistertitel ist zwar bereits vergeben, doch in Shanghai wird es trotzdem hoch hergehen.
Die "Asien-Wochen" der WTCC gehen in die nächste Runde. Schauplatz dafür ist der imposante Shanghai International Circuit, auf dem die Meisterschaft schon 2012 erstmals gastierte. Und gleich bei der Premiere ging es hoch her: Im Dreikampf um den WM-Titel leistete sich Yvan Muller einen Rempler gegen Alain Menu, was wiederum Rob Huff nach vorn und später zum Titelgewinn brachte.
2013 ist die Situation in Schanghai eine völlig andere: Die WM ist schon seit Suzuka entschieden, in der Herstellerwertung herrscht sogar bereits seit Sonoma Klarheit. Noch offen sind allerdings zum einen die endgültige Reihenfolge bei den Privatfahrern sowie die Verfolgerpositionen in der WM-Gesamtwertung. Und dabei könnte auf dem Shanghai International Circuit eine Vorentscheidung fallen.
Dort fährt die WTCC zum wiederholten Mal, aber bereits zum dritten Mal seit 2011 in Schanghai. Bei der Premiere vor zwei Jahren wurde jedoch noch der kleine Tianma Circuit genutzt. Der Kontrast zur Formel 1-Rennstrecke könnte daher kaum größer sein. Die WTCC nutzt allerdings nicht die Grand-Prix-Variante, sondern eine auf 4,603 Kilometer verkürzte Variante - ohne Teile des ersten Sektors.
Das an diesem Wochenende 32 Fahrzeuge starke Feld biegt also nach der "Schneckenkurve" nicht nach links ab, sondern nimmt rechts eine "Abkürzung" und spart sich die Fahrt um die Kurven fünf, sechs und sieben. Bei Kurve acht kehren die Autos auf den Kurs zurück und nehmen dort auch die rund einen Kilometer lange Gegengerade mit. Das Ergebnis ist eine Runde von etwa 1:55 Minuten.
Und Gabriele Tarquini (Honda) ist ein erklärter Fan dieser Strecke: "Eine Runde dort ist sehr aufregend.", meint er. "Es gibt keine Randsteine, die Fahrbahn ist flach und sehr breit. Im Fernsehen dürfte es richtig gut aussehen. Denn am Ende der ewiglangen Geraden bremst man hart in eine langsame Haarnadel. Dort geht es meist immer sehr lebhaft zu", erklärt der aktuelle WM-Zweite.
Gleich die erste Kurve gefalle ihm ebenfalls. "Das ist möglicherweise die längste Kurve im gesamten Kalender", sagt Tarquini über die enger werdende "Schneckenkurve". In dieser Passage, wie auch an anderen Stellen des Shanghai International Circuits, sind mehrere Linien möglich, was vor allem beim Start zu gewissen Vorfahrts-Problemen führen kann - die Rechtskurve mündet in eine Linkskurve.
Die WTCC-Saison biegt indes allmählich auf ihre Zielgerade ein. Und hinter Muller ist noch lange nicht klar, wer das Jahr als "bester Verfolger" beschließen wird. Tarquini (211) kämpft mit Tom Chilton (183) und James Nash (181) um den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Bei den Privatfahrern ist Nash (150) der Spitzenreiter vor Alex MacDowall (118) und könnte in Schanghai bereits alles klarmachen.
Dort mischen übrigens noch ein paar alte Bekannte mit: Bei Nika-Chevrolet sitzt Rickard Rydell im Cockpit und gibt damit sein Saison-Comeback im Motorsport, nachdem er 2013 eigentlich eine Auszeit nehmen wollte. Ebenfalls mit dabei: Volvo. Polestar setzt den bewährten C30 von 2011 für den neuen STCC-Titelträger Thed Björk ein, ist damit in Schanghai aber nicht punkteberechtigt.